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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Stellenkommentar

811

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1814

relativiert Jaspers, ohne Pipers Beispiele explizit aufzunehmen: »Aber wir dürfen uns
nicht täuschen. Nicht nur de Gaulle's Außenpolitik ist bedenklich. Es sind von ihm auch
viele inhumane Handlungen geduldet worden. Vor allem aber ist der kritische Geist in
der französischen Literatur von ihm so oft geschädigt worden, daß die geistige Freiheit in
der Öffentlichkeit der Bundesrepublik manchmal erheblich größer scheint als in Frank-
reich.« (Ebd.).
Eine Aufsatzsammlung Frangois Bondys ist in der Reihe piper paperback nicht erschie-
nen.
Die Bemerkung über die Unmündigkeit der deutschen Politiker streicht Jaspers, offenbar
veranlasst durch Pipers Kritik.
In der gedruckten Fassung verwendet Jaspers weder »verachten« noch »nicht achten«:
»Weil unsere Parteien und die Politiker und die Regierenden das deutsche Vakuum re-
präsentieren, wird ihnen auch vom Volk nicht geglaubt. Sie könnten zwar nicht poli-
tisch tätig sein ohne irgendein Zielbewußtsein. Dieses aber ist durchwegs so unsicher,
verworren oder auch mutlos, daß man von Glaubenslosigkeit sprechen könnte.« (Ebd.,
120).
Hier modifiziert Jaspers folgendermaßen: »Das Faktum, daß überhaupt die NPD als neue
Partei auftreten und in die Parlamente gelangen konnte, ist als solches nicht nur unbe-
friedigend. Es wäre interessant, zu wissen, woher das Geld gekommen ist.« (Ebd., 122).
Jaspers erwähnt an dieser Stelle in der gedruckten Version weder die Frankfurter Rundschau
noch die SZ, sondern nur den Spiegel und die Zeit. Vgl. ebd., 122-124. - Hermann Proebst
ist seit 1960 Chefredakteur der SZ (vgl. Stellenkommentar, Nr. 839).
Dies konkretisiert Jaspers in der Tat nicht, sondern belässt es bei: »Manchmal dachte
ich einen Aufsatz zu schreiben: Der Spiegel und die Philosophie. Ich wollte die in seiner
Grundhaltung liegende Philosophie charakterisieren und, bei Anerkennung dieser Mög-
lichkeit, für mich ablehnen. Aber das wäre nicht einfach.« (K. Jaspers: Antwort, 124). Je-
nen Aufsatzplan hatte Jaspers ein halbes Jahr zuvor ja auch Piper mitgeteilt. Vgl. K. Jas-
pers an K. Piper, 25.Juli 1966, in diesem Band, S. 539.
Vgl. K. Jaspers: Antwort, 135.
Den Zusatz über Prof. Hennis fügt Jaspers hier genau so ein (vgl. ebd., 147). - Zu Hennis
vgl. Stellenkommentar, Nr. 1736.
Es geht hier um die Bürokratie. Der Gesamtkontext lautet später: »Bürokratie wird über-
all zum Unheil, wo sie nicht mehr nur Mittel ist, sondern eine autonome Macht wird.
Der Kampf gegen sie trifft nicht ihr Dasein als solches, sondern ihren Machtwillen. Die
Bürokratie vermeint, als das umfassendste Kollektiv alle Macht zu sein oder sie doch ge-
winnen zu können. Dagegen wäre das heute noch unverwirklichte Ideal eine Bürokratie,
deren Ethos sie selber in ihre Grenze zwingt. Es würde eine Bürokratie, deren zahllose Ver-
treter mehr als Bürokraten, nämlich Bürokraten als Mitbürger, wären.« (K. Jaspers: Ant-
wort, 149).
Gemeint sind Gespräche zwischen ostdeutschen und westdeutschen Institutionen oder
Personen. Vgl. ebd., 159.
Vgl. ebd., 159-166. - Das Ende des Aufsatzes verdeutlicht Jaspers daraufhin durch die Be-
merkung »Soweit jener Aufsatz« (ebd., 166). - Vgl. K. Jaspers: »Kein deutscher Dialog. Der
Redneraustausch - eine Chance, die dahin ist«, in: Die Zeit, Nr. 27, 1. Juli 1966, 3.
 
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