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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Stellenkommentar

813

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so ist nach allem, was wir an Tatsächlichem wissen, Deutschlands Untergang nahezu ge-
wiß. Keine Prophetie kann den Untergang konkret voraussagen. Aber man kann in Rich-
tung auf ihn feststellen: Im Inneren Zusammenbruch der Wirtschaft, der sittlichen Ver-
fassung, der gesellschaftlichen Ordnung; von außen Vergewaltigung; im Ganzen das
Ende der Bundesrepublik.« (K. Jaspers: Antwort, 204).
Vgl. ebd., 206.
Auf Pipers Überlegung zur Realität der kommunistischen Welt geht Jaspers nicht ein.
Nützlich sind sie in der Tat: »Wieder machen Sie mich [...] auf wichtige mögliche Ände-
rungen aufmerksam. Viele werde ich befolgen« (K. Jaspers an K. Piper, 20. Januar 1967,
DLA, A: Piper). Die Erörterungen von Details verschiebt Jaspers auf ihr Treffen in Basel
Ende Januar (vgl. ebd.).
Gemeint ist das 1966 erschienene Buch Wohin treibt die Bundesrepublik?.
Vgl. R. Augstein: »Was sie könnten, was sie müssten«, in: Der Spiegel, Nr. 3, 9. Januar 1967,
12-13, und »Fragen nach Deutschland«, ebd., 45-56. Bei den »Fragen nach Deutschland«
handelt es sich um ein Gespräch über Deutschlandpolitik, das Johannes Groß (DLF), Hans
Heigert (BR), der Politologe Ekkehart Krippendorff und Karl Heinz Wocker (Korrespon-
dent in London für den WDR und NDR) unter Leitung von Hans Werner Richter (Gruppe
47) mit Rudolf Augstein führten. Dieses »literarisch-politische Hearing« wurde im SFB
und im Dritten Programm des NDR am 23. November 1966 gesendet (vgl. ebd., 45 u. 56).
Vgl. K. Jaspers: Antwort, 182-201.
Über den Unterschied zwischen der Situation der Weimarer und der heutigen Zeit
schreibt Jaspers in der gedruckten Fassung: »Der größte Unterschied [...] ist, daß damals
die Feinde von Demokratie und Freiheit außerhalb des Staates und gegen ihn standen,
heute im Staate selber wirken, in dem Freiheit und Demokratie ständig sich vermindern.«
(Ebd., 195). Zum Unterschied der Weimarer und der Bonner Politiker vgl. Stellenkom-
mentar, Nr. 1820. Die weiteren Punkte Pipers, etwa die Verachtung des Weimarer Staates
durch das damalige Bürgertum, berücksichtigt Jaspers hier nicht näher.
Vgl. ebd., 118-122. - Auch hier geht Jaspers auf Pipers Bemerkung zur NPD nicht ein.
Bei dem »Nachwort« handelt es sich um den abschließenden Teil, der in der gedruckten
Fassung als »Anhang« bezeichnet wird (vgl. ebd., 214-233). Dieser besteht letztlich jedoch
nur aus drei Abschnitten. Offenbar wurde der vierte Abschnitt wegen redundanter For-
mulierungen gegenüber dem Kapitel über die NPD im Haupttext (vgl. ebd., 118-122) noch
kurz vor Druckbeginn gestrichen.
Die einzelnen Anmerkungen Pipers ließen sich weder im Jaspers-Nachlass noch im VA Pi-
per auffinden. Jaspers geht im folgenden Antwortbrief nur generell auf sie ein.
Zum »Irrtum« Kiesingers und zu seinem Eintritt in die NSDAP 1933 vgl. ebd., 217-221.
Vgl. G. Grass: »Außerdem hat der Mann Verdienste. Günter Grass über Kiesinger, Lübke
und die Deutschen«, in: Der Spiegel, Nr. 6,30.Januar 1967, 21.
Vgl. K. Jaspers: Antwort, 234.
Dies nimmt Jaspers in sein Schlusswort wie folgt auf: »Ich fühle mich in meinen Gedan-
ken solidarisch mit den Deutschen, an die ich mich wende, an diese vermutungsweise
eine Million Menschen. Nicht solidarisch aber bin ich mit den zahlreichen Deutschen,
die durch ihre Urteile und Handlungen den Weg zu einer erst noch zu gewinnenden frei-
heitlichen Demokratie versperren.« (Ebd.).
 
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