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Stellenkommentar

sen, dass der oft zu popularisierte Jaspers (womit ihn die Kritik ja neuerdings erledigt)
auch ein ernstzunehmender Metaphysiker ist. [...] Wie Sie sehen, möchte ich gerne bei
dem Titel bleiben, weil er das anbietet, was er auch bringt: eine strenge, nicht leicht ver-
ständliche, rein philosophische Abhandlung. Der Titel ist ja sehr schlagend und, wenn
er einmal zur Kenntnis genommen ist, auch gut.« (H. Saner an K. Piper, 15. März 1967,
DLA, A: Piper).
1908 Dr. Michael Wegner (geb. 1935) war bis Mitte August 1970 Leiter des wissenschaftlichen
Lektorats bei Piper (vgl. H. Rössner an K. Piper, 15. August 1970, DLA, A: Piper), seit den
1970er Jahren Vorstandsmitglied des Verlags Bibliographisches Institut (Mannheim).
Wegner bekundete Saner gegenüber zuvor Bedenken bei dessen Titel und schlug statt-
dessen als Haupttitel »Die Philosophie des Umgreifenden« vor, der »gewiß keine fal-
schen Vorstellungen über den rein philosophischen Inhalt des Buches erwecken« würde
(M. Wegner an H. Saner, 30. März 1967, DLA, A: Jaspers). Doch Saner hält dagegen: »Das
neue massgebende philosophische Wörterbuch, der Grosse Eisler, hat als Stichwort
nicht »Philosophie des Umgreifenden<, sondern >Periechontologie< aufgenommen. Des-
gleichen das Schmidt'sche Wörterbuch. Deshalb ist doch anzunehmen, dass sich der
kürzere, prägnante Begriff eher durchsetzen wird. Es gibt daneben andere Gründe [...]:
Periechontologie ist als Begriff von Jaspers selbst geprägt. Andere, nicht leichter zu spre-
chende Begriffe (Fundamentalontologie, Transzendentalphilosophie) haben sich durch-
gesetzt. Eine Sache wird in einen Begriff gefasst, dadurch leichter behalten. Im neuen Be-
griff zeigt sich schon der Gegenentwurf zur bisherigen Ontologie an. Dies alles habe ich
mit Professor Jaspers noch einmal durchgesprochen und bin mit ihm völlig einig. So-
weit nun allerdings Ihre Argumente legitimerweise auch um die Interessen des Verla-
ges besorgt sind, kann ich gegen sie nichts einwenden. Dass, von dorther gedacht, etwa
der Titel »Philosophie des Umgreifenden< mit dem Untertitel >Periechontologie< besser
wäre, will ich nicht bestreiten. Ich möchte deshalb abschliessend sagen: 1) Wenn Sie mir
die Wahl überlassen, dann entscheide ich mich für den Titel >Periechontologie< mit dem
Untertitel »Philosophie des Umgreifenden<. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus
scheint er mir der beste zu sein. - 2) Wenn Sie aber befürchten, dass der Verlag sich da-
durch eigentlich unnütze Schwierigkeiten in der Verbreitung des Buches zuzieht, dann
mögen Sie entscheiden. Ich wäre dann auch mit der Umkehrung einverstanden. Konse-
quent ablehnen möchte ich nur, dass der neue Begriff ganz verschwindet. Ich hoffe, dass
sich so ein Weg zu einer beide noch befriedigenden Lösung finden lässt.« (H. Saner an
M. Wegner, 6. April 1967, DLA, A: Piper).
1909 Anlass ist der 85. Geburtstag von Karl Jaspers am 23. Februar 1968.
1910 Vgl. H. Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben (piper paperback), München 1967. - Diese
Lizenzausgabe des W. Kohlhammer Verlags (Stuttgart) erschien bei Piper am 2. März 1967
(vgl. K. Piper an K. Jaspers, 24. Februar 1967, DLA, A: Jaspers).
1911 Diesbezüglich schreibt Piper zeitgleich an Saner: »Könnten Sie bitte Herrn Professor Jas-
pers fragen, ob er so gut wäre, Ihnen die von ihm beabsichtigte Anzeige über Ihr erstes
Kant-Buch und die Bedeutung dieses Unternehmens zu diktieren?« (K. Piper an H. Sa-
ner, ii. April 1967, ebd.). Saner notiert an dieser Stelle des Briefes später: »Getan«. - Jas-
pers' Anzeige liegt am 17. April dem Verlag vor (vgl. M. Wegner an H. Saner, 17. April 1967,
Durchschlag, A: Piper). Sie ist auf dem Buchumschlag abgedruckt und lautet: »Die Origi-