Einleitung
II
der sie im Rahmen eines DFG-Projektes vollenden, korrigieren und überarbeiten
konnte.17
Internationale Forschung im Überblick
Bis in die 8oer Jahre des 20. Jahrhunderts stellten Untersuchungen, die sich speziell
der Chronik des Johannes Malalas widmeten, Ausnahmen dar, und auch diese Aus-
nahmen betrachteten zumeist lediglich einzelne Aspekte des Werkes. In der Regel
standen Einzelprobleme im Vordergrund, bei denen verschiedene Malalas-Passagen
zumeist separat und losgelöst von ihren Kontexten behandelt wurden (z.B. Malalas
über die Bulgaren, Malalas über kaiserliche Baupolitik, Malalas über Antiocheia).18
Zumindest belegen diese Studien, dass die Chronik für verschiedene Einzelaspekte
der Geschichte des Altertums wertvolle, noch längst nicht vollständig ausgeschöpfte
Informationen bereithält. Daneben wurden auch vielfach Textprobleme diskutiert, was
deutlich macht, wie unzureichend die Edition Dindorfs war. Vereinzelte Studien zur
Sprache des Malalas sowie zum Verhältnis des Malalas zu anderen Autoren haben
erste Einblicke in Sprachgebrauch und literarische Abhängigkeiten bzw. Vernetzun-
gen ermöglicht.19
Eine gänzlich neue Etappe der Forschung stellten die Arbeiten des bereits er-
wähnten australischen Malalas-Teams dar. Begleitend zur englischen Übersetzung
hat diese Forschergruppe 1990 einen Sammelband vorlegen können, der die Malalas-
Forschung im engeren Sinne überhaupt erst begründet hat und Malalas’ Chronik nicht
mehr nur als Steinbruch nutzte. Dieser Sammelband bietet nicht nur einen Überblick
über den aktuellen Forschungsstand zu Person und Werk des Malalas, sondern enthält
auch weiterführende Studien, die wichtige Impulse für die nachfolgende Auseinan-
dersetzung mit diesem Autor gegeben haben. So sind die Ausführungen Brian Crokes
über den Autor Johannes Malalas und über seine Stellung innerhalb der frühchrist-
lichen und byzantinischen Chronistik ebenso grundlegend wie die Untersuchungen
von Elizabeth Jeffreys über „Malalas’ World View“ und „Malalas’ Sources“ (s. o.). Wei-
17 Meier/Thurn (2009). Mit einer Einleitung von C. Drosihn, Μ. Meier und St. Priwitzer und Erläute-
rungen von C. Drosihn, K. Enderle, Μ. Meier und St. Priwitzer.
18 Die folgenden Angaben stellen lediglich einen kleinen Ausschnitt aus der vielfältigen Beschäftigung
mit Einzelaspekten der Chronik dar: Mommsen (1872), S. 323-383; Mommsen (1895), S. 487f.; Büttner-
Wobst (1892), S. 561-580; Gleye (1894), S. 587; Praechter (1896), S. 484-537; Weber (1927), S. 20-66;
Downey (1938a), S. 115; Downey (1938b), S. 106-120; Downey (1937), S. 141-156; Bikerman (1951), S. 63-
84; Paret (1958), S. 251-262; Cantarella (1971/72), S. 61-66; Fitton (1974), S. 193 f; Besevliev (1980), S.
338-346; Hoerling (1980); Peschin (1983), S. 325-335; Reinert (1985a), S. 141; Reinert (1985); Huxley (1987),
S. 159-161; Peers (1998), S. 110-120; Liebeschuetz (2004), S. 143-153; Watts (2004), S. 168-182; Garstad
(2005), S. 83-135; Woods (2005), S. 54-62; Ratti (2006), S. 482-492; Decrept (2006), S. 129; Pernet (2007),
S. 349-393; Remijsen, (2010), S. 411436; Le Coz (2011), S. 259-270; Wood (2011), S. 298-314; Brodka
(2012), S. 185-209; Mecella (2009), S. 79-109; Mecella (2013), S. 349-374; DAgostino (2013), S. 322; An-
gelov (2014), S. 123-141; Garstad (2014), S. 171-183; Schäfer (2014), S. 831-850.
19 Auch bei den folgenden Werken und Aufsätzen handelt es sich nur um eine Auswahl: Merz (1910/11);
Weierholt (1963); Helms (1971/72), S. 309-388; Festugiere (1978), S. 221-241; Festugiere (1979), S. 227-237;
James (1990), S. 217-244; Jeffreys (2003), S. 497-527.
II
der sie im Rahmen eines DFG-Projektes vollenden, korrigieren und überarbeiten
konnte.17
Internationale Forschung im Überblick
Bis in die 8oer Jahre des 20. Jahrhunderts stellten Untersuchungen, die sich speziell
der Chronik des Johannes Malalas widmeten, Ausnahmen dar, und auch diese Aus-
nahmen betrachteten zumeist lediglich einzelne Aspekte des Werkes. In der Regel
standen Einzelprobleme im Vordergrund, bei denen verschiedene Malalas-Passagen
zumeist separat und losgelöst von ihren Kontexten behandelt wurden (z.B. Malalas
über die Bulgaren, Malalas über kaiserliche Baupolitik, Malalas über Antiocheia).18
Zumindest belegen diese Studien, dass die Chronik für verschiedene Einzelaspekte
der Geschichte des Altertums wertvolle, noch längst nicht vollständig ausgeschöpfte
Informationen bereithält. Daneben wurden auch vielfach Textprobleme diskutiert, was
deutlich macht, wie unzureichend die Edition Dindorfs war. Vereinzelte Studien zur
Sprache des Malalas sowie zum Verhältnis des Malalas zu anderen Autoren haben
erste Einblicke in Sprachgebrauch und literarische Abhängigkeiten bzw. Vernetzun-
gen ermöglicht.19
Eine gänzlich neue Etappe der Forschung stellten die Arbeiten des bereits er-
wähnten australischen Malalas-Teams dar. Begleitend zur englischen Übersetzung
hat diese Forschergruppe 1990 einen Sammelband vorlegen können, der die Malalas-
Forschung im engeren Sinne überhaupt erst begründet hat und Malalas’ Chronik nicht
mehr nur als Steinbruch nutzte. Dieser Sammelband bietet nicht nur einen Überblick
über den aktuellen Forschungsstand zu Person und Werk des Malalas, sondern enthält
auch weiterführende Studien, die wichtige Impulse für die nachfolgende Auseinan-
dersetzung mit diesem Autor gegeben haben. So sind die Ausführungen Brian Crokes
über den Autor Johannes Malalas und über seine Stellung innerhalb der frühchrist-
lichen und byzantinischen Chronistik ebenso grundlegend wie die Untersuchungen
von Elizabeth Jeffreys über „Malalas’ World View“ und „Malalas’ Sources“ (s. o.). Wei-
17 Meier/Thurn (2009). Mit einer Einleitung von C. Drosihn, Μ. Meier und St. Priwitzer und Erläute-
rungen von C. Drosihn, K. Enderle, Μ. Meier und St. Priwitzer.
18 Die folgenden Angaben stellen lediglich einen kleinen Ausschnitt aus der vielfältigen Beschäftigung
mit Einzelaspekten der Chronik dar: Mommsen (1872), S. 323-383; Mommsen (1895), S. 487f.; Büttner-
Wobst (1892), S. 561-580; Gleye (1894), S. 587; Praechter (1896), S. 484-537; Weber (1927), S. 20-66;
Downey (1938a), S. 115; Downey (1938b), S. 106-120; Downey (1937), S. 141-156; Bikerman (1951), S. 63-
84; Paret (1958), S. 251-262; Cantarella (1971/72), S. 61-66; Fitton (1974), S. 193 f; Besevliev (1980), S.
338-346; Hoerling (1980); Peschin (1983), S. 325-335; Reinert (1985a), S. 141; Reinert (1985); Huxley (1987),
S. 159-161; Peers (1998), S. 110-120; Liebeschuetz (2004), S. 143-153; Watts (2004), S. 168-182; Garstad
(2005), S. 83-135; Woods (2005), S. 54-62; Ratti (2006), S. 482-492; Decrept (2006), S. 129; Pernet (2007),
S. 349-393; Remijsen, (2010), S. 411436; Le Coz (2011), S. 259-270; Wood (2011), S. 298-314; Brodka
(2012), S. 185-209; Mecella (2009), S. 79-109; Mecella (2013), S. 349-374; DAgostino (2013), S. 322; An-
gelov (2014), S. 123-141; Garstad (2014), S. 171-183; Schäfer (2014), S. 831-850.
19 Auch bei den folgenden Werken und Aufsätzen handelt es sich nur um eine Auswahl: Merz (1910/11);
Weierholt (1963); Helms (1971/72), S. 309-388; Festugiere (1978), S. 221-241; Festugiere (1979), S. 227-237;
James (1990), S. 217-244; Jeffreys (2003), S. 497-527.