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Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki, Christine [Hrsg.]; Schulz, Fabian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 1): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Autor - Werk - Überlieferung — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51241#0154
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Fragmentum Tusculanum II
und die Geschichte eines Zankapfels
Fabian Schulz

Abstract The story of how an apple was given as a present by an emporer to a woman and
miraculously got back to him turning thereby into an apple of discord, is a classic of Byzantine
chronicles. There are, however, two versions: either the emperor is Marcian or Theodosius
II. Roger Scott attributes this double testimony to the struggle between Miaphysites and
Chalkedons, whose opinion about these emperors was divided in the wake of the great council of
451.1 want to show that Malalas’version is not to be situated in the camp of the Chalcedonians,
as is usually suspected on the basis of the Baroccianus, the faulty main manuscript. Rather the
testimony of the second Tusculan Fragment, which is here edited for the first time in 200 years,
suggest that his version originally belonged to the Miaphysite rebuttals, which represented
Theodosius and his wife in a better light. It was only the epitomist whose changes put the
emperor and the empress in a bad light, so that the story satisfied Chalcedonian interests.

Die Tuskulanischen Fragmente
Fundgeschichte
Den Monat Mai des Jahres 1842 verbrachte Angelo Mai, seines Zeichens Kardinal
und Philologe, im Tuskulanischen Land, um die Kräfte seiner angeschlagenen Ge-
sundheit wiederherzustellen.1 Von Zeit zu Zeit besuchte er die Bibliothek des nahe
gelegenen Klosters der Basilianer, das im Volksmund Grottaferrata heißt, um in den
griechischen Manuskripten zu stöbern. Als orthodoxes Kloster hatte es einst über eine
große Sammlung davon verfügt, deren Großteil aber in die Vatikanische Bibliothek
verlegt worden war. Unter den verbliebenen Codices sollte Mai wider Erwarten eine
spannende Entdeckung machen:
„Obwohl ich bei diesen Codexresten wenig oder gar nicht lange verweilen wollte,
um die Gesundheit nicht durch Anstrengung zu strapazieren, richtete ich meine
Aufmerksamkeit trotzdem kurz auf einen gewissen Palimpsest, den ich, wie ich
mich erinnerte, schon viele Jahre zuvor gesehen hatte, und zwar ein Fragment
der Ilias, geschrieben im ausgehenden 14. Jahrhundert. Dessen Seiten waren

Vgl. Mai (1839), Appendix S. 1-5 und PG 85 (i860), S. 1806 f.
 
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