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Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki, Christine [Hrsg.]; Schulz, Fabian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 1): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Autor - Werk - Überlieferung — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51241#0227
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220

Erika Juhäsz

die Synchronisierung der bekannten Zeitrechnungssysteme unternimmt es den Ver-
such, die einzelnen historischen Begebenheiten im Rahmen eines chronologischen
Schemas der „Weltgeschichte“ von der Schöpfung bis zum Jahr 630 nach Christus zu
orten. Gerade aus diesem Versuch, mehrere Zeitrechnungssysteme aufeinander abzu-
stimmen, sowie aus den zur Verfügung stehenden ungenauen Daten dürften nun die
ihm unterlaufenen Irrtümer resultieren. Zweifelsohne kann die Osterchronik jedoch
der Rezeptionsforschung von mehreren Autoren wertvolle Zusätze liefern sowie da-
rüber hinaus auch bei der Analyse und Interpretation der von ihr herangezogenen
Quellen (z.B. des Johannes Malalas) behilflich und von Nutzen sein.
Der Verfasser datiert die weltgeschichtlichen Ereignisse nach den Regierungsjah-
ren der Dynastien, ergänzt um die Nennung der olympischen Vierjahreszyklen, der
Namen der römischen Konsuln für jedes Jahr und schließlich die Jahresbestimmung
nach Indiktionen.
Das Problem der Indiktionen ist eine heikle Frage für die Forschung.5 In der Os-
terchronik findet man den Eintrag Tvölktlovwv Κωνσταντινών εντεύθεν αρχή
(f. 203v) bei Konstantin dem Großen,6 nach dem ersten Jahr der 273. Olympias, und
die Indiktionsjahre von 1-15 wiederholen sich ab dem darauffolgenden Jahr zyklisch
neben den Namen der jeweiligen Konsuln und den Nummern für die Regierungsjahre
der Kaiser.
Die Osterchronik rechnet aber - aus noch unbekannten Gründen - bereits ab Julius
Caesar, und zwar zum Jahr 48 v. Chr., mit den Fünfzehnjahreszyklen. Zu seiner Re-
gierungszeit ist vermerkt: Αρχή Ίνδικτιώνων;7 dieser Titel ist im Codex unions, dem
Codex Vaticanus Graecus 1941 auf f. i4ir marginal (wie auch bei anderen Titeln üblich)
und abgekürzt eingetragen. In den nachfolgenden zwei Jahren ist die Indiktion nicht
weiter angeführt, ab dem vierten Jahr allerdings (das nach der Chronik das erste Jahr
der 184. Olympias, zugleich auch das Konsulatsjahr des Censorinus und des Sabinus
sein soll) wird das jeweilige Indiktionsjahr vom Verfasser bereits konsequent angegeben.
Zur Klärung dieser Auffälligkeit seien die weiteren Indiktions-Belegstellen mit den
zugrunde liegenden Quellen untersucht.
In der Osterchronik liegen - neben den üblichen (abgekürzten) Jahresangaben8 -
57 Textstellen vor, in denen (vermutlich) Bezug auf die Jahreszyklen genommen wird.9
5 „It is very regrettable that our evidence for 312/3 remains exiguous (...) because we are unable to trace
with precision the history of the introduction of the fifteen-year cycle into Egypt.“ Bagnall/Worp
(2004), S. 10. Über die Indiktionen: Bagnall/Worp (2004), S. 7-47 mit weiterführender Literatur.
6 Chronicon Paschale, ed. v. Dindorf, S. 522.
7 Chronicon Paschale, ed. v. Dindorf, S. 355.
8 Im Codex nnicus sind die folgenden datierenden Angaben immer abgekürzt: Indiktion, Konsulat, Post-
konsulat.
9 In der Dindorf-Ausgabe: έπινεμήσεις 710,15; έπινεμήσεως 354,19; 617,10; 617,20; 619,10, 685,16;
697,20; 702,3; 728,13; ίνδικτιωνα 710,17; lvölktlcovl 698,15; ΙΝΔΙΚΤΙΩΝΟΣ 32,9; ίνδικτίωνος (sic)
616,20; ίνδικτίωνος 408,21; 4230; 529Ρ6; 545,75 545435 59545 607,8; 629,11; 630,1; 634,2; 685,8; 687,6;
687,14; 688,ι; 689,6; 689,15; 690,9; 693,6; 693,8; 693,9; 694445 698,1; 698,10; 698,19; 69943; 69946; 699,20;
7οι,2ΐ; 702,ι; 702,11; 7Ο2495 7°3,45 7°5,45 7°5495 7ΙΟ435 7Π445 7Ι4,ΙΟ5 7Σ74, 727,95 Ίνδικτιώνων 355435
522,13; lvölktol 355475 ίνδικτος 687,4; ίνδίκτων 355,6-
 
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