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Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki, Christine [Hrsg.]; Schulz, Fabian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 1): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Autor - Werk - Überlieferung — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51241#0289
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288

Dariusz Brodka

Gentz.4 Allerdings bedürfen heute einige Ansichten, die dort über die Benutzung der
Chroniken formuliert wurden, einer genauen Überprüfung. Winkelmann und Gentz
stellen beispielsweise fest, dass Nikephoros keine Chronik nenne.5 Dieser Meinung
ist kaum zuzustimmen, denn Nikephoros beruft sich einige Male auf Eustathios von
Epiphaneia und einmal auf einen Johannes Rhetor, der wahrscheinlich mit Johan-
nes Malalas identisch ist (Xanthopulus, Historia Ecclesiastica XV 20 (PG 146, 60 D)).
Insgesamt haben aber Winkelmann und Gentz zu Recht betont, dass vieles in den
Beziehungen des Nikephoros zu den Chroniken undurchsichtig bleibe. Auf die Frage,
ob Nikephoros das Werk des Malalas benutzte, antworten sie daher nicht völlig ein-
deutig: Zwar erkennen sie bei Nikephoros einige Verbindungen zu Johannes Mala-
las, doch sind sie der Meinung, dass Nikephoros eher eine spätere Bearbeitung des
Malalas-Materials benutzt habe.6
Es ist also klar, dass die Spuren der Malalals-Tradition in zahlreichen Passagen
der Kirchengeschichte des Nikephoros zu finden sind. Es stellt sich aber die Frage, ob
Nikephoros noch im 14. Jahrhundert die Chronik des Malalas direkt benutzte. Dieser
Frage will ich im Folgenden nachgehen.
Von Bedeutung ist vor allem die Tatsache, dass Nikephoros keine Chronik als
seine Hauptquelle regelmäßig benutzte. Er griff auf verschiedene Chroniken zurück
und deswegen muss jede Textstelle separat untersucht werden. Die Elemente der
Malalas-Tradition sind, wie gesagt, an zahlreichen Stellen zu erkennen. Die Untersu-
chung erlaubt es, alle relevanten Stellen in drei Gruppen zu teilen. Die erste Gruppe
enthält diejenigen Passagen, die aller Wahrscheinlichkeit nach direkt auf Malalas zu-
rückgehen. Die zweite Gruppe besteht aus den Stellen, wo die Benutzung des Malalas
zwar möglich, aber nicht sicher ist. Die letzte Gruppe bilden die Informationen, die
indirekt auf Malalas zurückgehen, wobei wir imstande sind, diese Mittelquelle präzise
zu bestimmen. Demgemäß sind also die folgenden Ausführungen geteilt.
Die Benutzung des Malalas durch Nikephoros setzt bereits im ersten Buch ein,
und führt mindestens bis zum 14. Buch (vielleicht sogar bis zum 17. Buch).

4 Gentz/Winkelmann (1966), S. 189.
5 Gentz/Winkelmann (1966), S. 189.
6 Gentz/Winkelmann (1966), S. 189.
 
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