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Carrara, Laura [Editor]; Meier, Mischa [Editor]; Radtki-Jansen, Christine [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0078
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Malalas und die Quellen für die Zeit der Soldatenkaiser

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2) Während die Erzählung des Johannes von Antiochia über die Regierung des
Maximinus Thrax und den Aufstand der Gordiani von Herodian abhängt,
gibt Malalas die lateinische Tradition wieder und fügt bedeutsame Details aus
anderen Überlieferungslinien hinzu.17Außerdem verweist Johannes von An-
tiochia auf die Usurpation des Magnus (die sowohl von Eutrop als auch von
Malalas stillschweigend übergegangen wird) und beschreibt den Aufstand der
Gordiani ausführlicher.18
3) In Bezug auf Decius weicht Malalas im Gegensatz zu Johannes von Antiochia
deutlich von Eutrops Version ab;19 und während Johannes von Antiochia den
Ereignissen des imperium Galliarum viel Platz einräumt, schenkt Malalas, wie
bereits erwähnt, dem weströmischen Reich überhaupt keine Beachtung.
Wenn man mitTreadgold davon ausgeht, dass beide Autoren - Johannes Malalas und
Johannes von Antiochia - mehr oder weniger wortgetreu Eustathios von Epiphaneia
abgeschrieben haben,20 wie lassen sich dann diese (und andere) Unterschiede rechtfer-
tigen? Die berüchtigte Fahrlässigkeit des Malalas bei der Wiedergabe seiner Quellen
reicht als Erklärung nicht aus und kann nicht als pauschale Entschuldigung akzep-
tiert werden. Ferner darf man bei der Erforschung der möglichen Informationskanäle
des Malalas auch nicht vergessen, dass viele Werke aus dem und über das 3. Jahrhun-
dert n.Chr. verloren gegangen sind: Autoren wie Eusebios (FGrHist 101),21 Ephoros
von Kyme (FGrHist 212), Asinius Quadratus oder Nikostratos von Trapezunt könnten
durchaus einen bedeutenden Platz in der Übermittlungskette gehabt haben - ganz
zu schweigen von den alexandrinischen und anderen Chronisten des 5. Jahrhunderts
eigenen Bett von seiner Braut ermordet wurde. Ich neige in Anlehnung an Schenk Graf von
Stauffenberg (1931), S. 363 Anm. 79 der Annahme zu, dass sich hinter Marcus/Μάρι,ος die Person des
Marcus Aurelius Marius steckt, der als einer der Nachfolger von Postumus gilt (dies wäre der einzige
Hinweis auf Ereignisse aus dem imperium Galliarum bei Malalas). Eine Übersicht über weitere
Hypothesen findet sich bei Banchich (2009), S. 92-93 und Brecht (1999), S. 170 und 179.
17 Siehe Malalas, Chronographia fr. IVb Thurn = Theodorus Scutariotes, Synopsis S. 35, 8-10 Sathas;
Malalas, Chronographia fr. IVb Thurn = Theodorus Scutariotes, Synopsis S. 35,10-16 Sathas (vgl. Chronica
II 41 Tocci, sehr gekürzt); Chronicon Paschale S. 500, 11-14 Dindorf = Malalas, Chronographia fr. IVc
Thurn (obwohl der Chronicon Paschale im Gegensatz zu Theodoros ein anderes Alter für Severus
Alexander angibt, könnte auch diese Stelle durchaus von Malalas abgeleitet sein; zu dieser Frage siehe
unten); Excerpta de Insidiis S. 159,7-13 de Boor = Malalas, Chronographia fr. Vb Thurn. Eine ausführliche
und vergleichende Analyse all dieser Passagen würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen: siehe dazu
Brecht (1999), S. 94,104,122 und Schenk Graf von Stauffenberg (1931), S.358-359. Zu den unterschied-
lichen Versionen über die Teilnahme des Maximinus am Perserfeldzug des Severus Alexander siehe
jetzt Vitiello (2015).
18 loannes Antiochenus, Historia chronica fr. 220, fr. 221, fr. 222, fr. 223, fr. 224 Roberto. Bezüglich der
Abhängigkeit von Herodian siehe Roberto (2005), S. CXXXVIII-CXXXIX.
19 Bezüglich der Abhängigkeit des Johannes von Antiochia von Eutrop auch hinsichtlich anderer
Ereignisse - wie z.B. des Todes des Gordian III. (Historia chronica fr. 225 Roberto) - siehe Roberto
(2005), S. CXXV-CXXVII, CXXXI-CXXXIV; Brecht (1999), S. 146-147; Martolini (2009), S. 72-76;
Burgess (2014), S. 74.
20 Zum Verhältnis zwischen Eustathios und Malalas siehe auch den Beitrag von Dariusz Brodka in die-
sem Band.
21 Vgl. Jacoby (1926), S. 311-312; zu ihm siehe jetzt De Cicco (2013-2014).
 
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