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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0128
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Magnus von Karrhai

127

Damit sollen diese Überlegungen abgeschlossen und als Resultat kann festgehal-
ten werden: Es hat noch während des Feldzugs Julians und dann unmittelbar nach
seinem Tod sehr intensive historiographische Bewältigungsversuche der Ereignisse
von 363 gegeben. Das Verhältnis von Magnus von Karrhai zu Ammian und Zosi-
mos spiegelt in welcher Form auch immer die komplexe Geschichte mehrfacher Ver-
schränkungen und Traditionsbildungen wider. Nach Dillemann und anderen würden
die Ähnlichkeiten in der Darstellung der Ereignisse sich lediglich daraus ergeben, dass
alle Traditionen ähnliche Erlebnisse darstellen:

Ereignisebene (Feldzug von 363)


Oreibasios Magnus von Karrhai

Libanios {Oratio 18) Ammian Eunapios

Dieses Modell beruht auf zu einfache Prämissen und kommt ohne Berücksichtigung
der Mechanismen aus, durch die der literarische Austausch einen Prozess der Tradi-
tionsbildung und Traditionsverfestigung auf den Weg bringt. Daher scheint mir ein
komplexeres Modell den Vorzug zu verdienen, das folgendermaßen zu rekonstruieren
wäre:140


Ammian Eunapios
I
Zosimos

140 Dieses Stemma soll nur ein Versuch sein, dem einfachen Modell der Beziehungen zwischen Augen-
zeugen und dem von ihnen jeweils beobachteten Ereignisse ein komplexeres Modell literarischer
Beziehungen gegenüberzustellen. Im Einzelnen lässt sich, wie bereits oben angedeutet, über die dort
vorgeschlagenen Entscheidungen diskutieren, etwa darüber, ob Ammian und Eunapios unabhängig
voneinander auf eine gemeinsame Zwischenquelle zurückgehen oder ob Eunapios von Ammian be-
nutzt wird, ferner darüber, ob Oreibasios von Libanios anders benutzt worden ist als von der Vorlage
Ammians und dergleichen mehr. Auf diese Details kommt es hier nicht an, sondern nur darauf, dass es
hinreichend viele Indizien dafür gibt, dass die erhaltenen Berichte über den Perserkrieg Julians ur-
sprünglich in einem Kontext reicher literarischer Beziehungen und Debatten entstanden sind.
 
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