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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0157
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Dariusz Brodka

Euagrios bestand diese Chronik aus zwei Teilen: Der erste reichte bis zur Eroberung
Trojas, der zweite bis zum zwölften Jahr der Herrschaft des Anastasios, genauer bis
zur Einnahme von Amida durch die Perser am 11. Januar 503 (Evagrius Scholasticus,
Historia Ecclesiastica V 24). Das Suda-Lexikon vermerkt hingegen, dass die Chronik
in neun tomoi die Geschichte von Äneas bis Anastasios behandelt habe. Der Verfasser
des Suda-Artikels wird also allein den zweiten Teil der Chronik gekannt haben, der
mit Trojas Fall begann. Das gesamte Werk könnte folglich 18 Bücher {tomoi) um-
fasst haben. Die von Pauline Allen edierten chronographischen Fragmente, die unter
dem Namen des Eustathios überliefert sind, basieren auf einer Zeitrechnung, die mit
Adam beginnt und die Weltgeschichte einheitlich strukturiert.3 Das mag darauf hin-
deuten, dass Eustathios’ Chronik mit Adam begann. Laut dem Suda-Lexikon hat
Eustathios auch andere Werke geschrieben (καί άΛΛα τινά). Damit könnten - als
separate Werke - sowohl die Exzerpte aus Flavios Josephos4 als auch die unvollendete
Darstellung des römisch-persischen Krieges 502-506 n.Chr. gemeint sein.5
1.1 Allgemeines zur Chronike Epitome des Eustathios
Euagrios schätzt die Chronik des Eustathios sehr hoch ein: Er lobt dessen Gründ-
lichkeit, Genauigkeit und guten Stil (Evagrius Scholasticus, Historia Ecclesiastica I
19; III 26-27 und 37', V 24). Deutlich betont er dabei auch den zusammenfassenden
bzw. epitomisierenden Charakter des Werkes, was mit dem durch das Suda-Lexikon
genannten Titel Χρονική επιτομή völlig im Einklang steht. Beispielsweise sagt
Euagrios, dass zahlreiche Historiker über die Kriege und Aufstände in der Zeit des
Theodosius II. berichtet hätten, Eustathios aber all das besonders kunstvoll zu s am -
mengefasst habe.6 In einer ähnlichen Weise äußert sich Euagrios auch bei der
Aufzählung der Historiker, deren Werke Eustathios zusammengefasst haben
soll.7 Möglicherweise beabsichtigte Eustathios, ein historisches Kompendium zu ver-
fassen, in dem er die Ereignisse, die die anderen Historiker ausführlich dargestellt
hatten, in komprimierter Form anbot. Die Art und Weise, in der das Suda-Lexikon
und Euagrios Eustathios’ Chronik charakterisieren, deutet darauf hin, dass er selbst
den epitomisierenden Charakter seines Vorhabens hervorhob. Er könnte beispiels-
weise eine Liste der Historiker, deren Werke er benutzt hatte, angelegt oder auf die
3 Es handelt sich um Fragmente aus dem Codex Parisinus graecus 1555A, ff. 5-7. Die kritische Ausgabe
dieses Textes hat Allen (1988), S. 8-11 besorgt; siehe zu diesen Fragmenten ausführlich unten Abschnitt
2.
4 Allen (1988), S. 7.
5 Zu den Geschichtswerken, die Eustathios für den Bericht über diesen Krieg verwendet haben könnten,
siehe Debie (2003); Greatrex (2010).
6 Evagrius Scholasticus, Historia Ecclesiastica 119: άπερ ίστόρηται μέν καί άΛΛοις, έπιτέτμηται δέ
εύ μάΛα κομψώς καί Εύσταθίω τω εξ ’Επιφάνειας τω Σύρω.
7 Evagrius Scholasticus, Historia Ecclesiastica V 24: άπερ άπαντα Εύσταθίω τω Έπιφανει
έπιτέτμηται πανάριστα εν δύο τεύχεσιν, ένί μέν έως άΛώσεως ΊΛίου, τω δέ έτέρω έως
δωδεκάτου έτους τής Αναστασίου βασιλείας. Zu den antiken Epitomen i.A. siehe Brunt (1980);
Greatrex (2015).
 
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