Eustathios von Epiphaneia und Johannes Malalas 161
aus einem Geschichtswerk des Eustathios von Epiphaneia handelt. Vollkommen zu-
zustimmen ist ihrer Schlussfolgerung, dass
despite the fact that the text of the fragments in its sole MS witness is truncated,
corrupt in places, and even reworked, and although the contents are puzzling, these
hundred or so lines do appear to represent part of the reliquiae of Eustathius of
Epiphaneia. Accordingly, the testimony of these fragments is no less important
than the paraphrases of Eustathius which have come down to us through the in-
termediary of Malalas and Evagrius, and which have been deemed worthy of being
included in collections of fragmentary historical works.20
Die folgende Untersuchung geht also von dieser Grundannahme aus.
Eine detaillierte Analyse dieser Fragmente zeigt mit aller Deutlichkeit, dass Eu-
stathios Christ war. Er nennt Jesus „unseren Erlöser“ (Eustathius, Epitome de Fla-
vio losepho Z. 46: ό σωτήρ ήμών Allen), und betont die Freiwilligkeit seines Todes
am Kreuz (Eustathius, Epitome de Flavio losepho Z. 46-47 Allen). Es ist auch klar,
dass die einzelnen Fragmente zu einem Werk gehörten, das chronographischen Cha-
rakter hatte, da der Verfasser bemüht war, die Ereignisse präzise in die Struktur der
Weltgeschichte einzuordnen und die Erzählung um die Zeitkalkulationen ergänzte.
Dieses Werkprofil stimmt in allen Punkten mit dem Zeugnis des bereits erwähnten
Katalogs der Patmos-Bibliothek aus der Zeit um 1200 überein, das die Existenz ei-
nes Geschichtswerks des Eustathios bestätigt, welchem die Antiquitates ludaicae des
Flavios Josephos zugrunde lagen: έτερον {seil. βιβλίον), Ευσταθίου ιστορικόν
περί τής τού Ίωσήφου Ιουδαϊκής αρχαιολογίας, πλεϊον δε έστι τό βιβλίον
χρονογράφος, καν καί ού τέλειος.21 Im Mittelalter existierte offenbar noch ein
chronographisches Werk des Eustathios, das irgendeine Verbindung mit den Antiqui-
tates ludaicae des Flavios Josephos aufwies.
Beachtenswert sind in der Epitome auf der Pariser-Handschrift insbesondere drei
Einträge: derjenige zu Alexandra und Tigranes, derjenige zur Herrschaftsübernahme
durch Vespasian und derjenige zur relativen Chronologie der Zerstörung des Tempels
von Jerusalem durch Titus. Der erste Eintrag thematisiert die Herrschaft der Königin
Alexandra Salome in Judäa: Sein Hauptteil berichtet über den Konflikt Roms mit dem
König Tigranes (Eustathius, Epitome de Flavio losepho Z. 28-39 Allen). Er geht größ-
tenteils auf Antiquitates ludaicae XIII 419-421 und auf Bellum ludaicum I 116 zurück.
Es geht hier aber nicht um einen echten Auszug aus den Antiquitates ludaicae. Die
fragliche Passage berichtet, dass der Armenierkönig Tigranes zur Zeit der Herrschaft
der jüdischen Königin Alexandra Syrien überfiel und eroberte. Er griff auch die Stadt
Ptolemais an, die er mühelos einnahm. Alexandra bestach ihn, um ihn vom Angriff
Judäas abzuhalten. Dieser Teil gibt insgesamt ziemlich genau die entsprechende Dar-
stellung in den Antiquitates ludaicae wieder, obwohl gewisse Abweichungen zu erken-
nen sind: Weder im Bellum ludaicum noch in den Antiquitates ludaicae schreibt Flavios
20 Allen (1988), S. 8.
21 Maas (1938); Allen (1988), S. 7 mit Anm. 37.
aus einem Geschichtswerk des Eustathios von Epiphaneia handelt. Vollkommen zu-
zustimmen ist ihrer Schlussfolgerung, dass
despite the fact that the text of the fragments in its sole MS witness is truncated,
corrupt in places, and even reworked, and although the contents are puzzling, these
hundred or so lines do appear to represent part of the reliquiae of Eustathius of
Epiphaneia. Accordingly, the testimony of these fragments is no less important
than the paraphrases of Eustathius which have come down to us through the in-
termediary of Malalas and Evagrius, and which have been deemed worthy of being
included in collections of fragmentary historical works.20
Die folgende Untersuchung geht also von dieser Grundannahme aus.
Eine detaillierte Analyse dieser Fragmente zeigt mit aller Deutlichkeit, dass Eu-
stathios Christ war. Er nennt Jesus „unseren Erlöser“ (Eustathius, Epitome de Fla-
vio losepho Z. 46: ό σωτήρ ήμών Allen), und betont die Freiwilligkeit seines Todes
am Kreuz (Eustathius, Epitome de Flavio losepho Z. 46-47 Allen). Es ist auch klar,
dass die einzelnen Fragmente zu einem Werk gehörten, das chronographischen Cha-
rakter hatte, da der Verfasser bemüht war, die Ereignisse präzise in die Struktur der
Weltgeschichte einzuordnen und die Erzählung um die Zeitkalkulationen ergänzte.
Dieses Werkprofil stimmt in allen Punkten mit dem Zeugnis des bereits erwähnten
Katalogs der Patmos-Bibliothek aus der Zeit um 1200 überein, das die Existenz ei-
nes Geschichtswerks des Eustathios bestätigt, welchem die Antiquitates ludaicae des
Flavios Josephos zugrunde lagen: έτερον {seil. βιβλίον), Ευσταθίου ιστορικόν
περί τής τού Ίωσήφου Ιουδαϊκής αρχαιολογίας, πλεϊον δε έστι τό βιβλίον
χρονογράφος, καν καί ού τέλειος.21 Im Mittelalter existierte offenbar noch ein
chronographisches Werk des Eustathios, das irgendeine Verbindung mit den Antiqui-
tates ludaicae des Flavios Josephos aufwies.
Beachtenswert sind in der Epitome auf der Pariser-Handschrift insbesondere drei
Einträge: derjenige zu Alexandra und Tigranes, derjenige zur Herrschaftsübernahme
durch Vespasian und derjenige zur relativen Chronologie der Zerstörung des Tempels
von Jerusalem durch Titus. Der erste Eintrag thematisiert die Herrschaft der Königin
Alexandra Salome in Judäa: Sein Hauptteil berichtet über den Konflikt Roms mit dem
König Tigranes (Eustathius, Epitome de Flavio losepho Z. 28-39 Allen). Er geht größ-
tenteils auf Antiquitates ludaicae XIII 419-421 und auf Bellum ludaicum I 116 zurück.
Es geht hier aber nicht um einen echten Auszug aus den Antiquitates ludaicae. Die
fragliche Passage berichtet, dass der Armenierkönig Tigranes zur Zeit der Herrschaft
der jüdischen Königin Alexandra Syrien überfiel und eroberte. Er griff auch die Stadt
Ptolemais an, die er mühelos einnahm. Alexandra bestach ihn, um ihn vom Angriff
Judäas abzuhalten. Dieser Teil gibt insgesamt ziemlich genau die entsprechende Dar-
stellung in den Antiquitates ludaicae wieder, obwohl gewisse Abweichungen zu erken-
nen sind: Weder im Bellum ludaicum noch in den Antiquitates ludaicae schreibt Flavios
20 Allen (1988), S. 8.
21 Maas (1938); Allen (1988), S. 7 mit Anm. 37.