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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0180
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Eustathios von Epiphaneia und Johannes Malalas

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Vergleicht man also die Berichte über Kaiser Zenon bei Euagrios/Eustathios, Ma-
lalas und Theophanes, kommt man zu dem Schluss, dass Malalas im Buch XV seiner
Chronik zumindest punktuell auf Eustathios beruht. Der Bericht des Theophanes
hilft hingegen nicht, weitere Verbindungslinien zwischen Malalas und Eustathios zu
erkennen, weil das identifizierte Eustathios-Material bei Theophanes nicht wesentlich
mit dem Text des Malalas korrespondiert. Es stellt sich somit die Frage, warum am
Ende so wenige klare Verbindungslinien zwischen Eustathios und Malalas greifbar
sind, wenn doch sicher ist, dass Malalas auf die Chronik des Eustathios zurückgriff.
Die Antwort liegt in erster Linie darin begründet, dass Malalas nicht nur über Eusta-
thios, sondern auch über andere Quellen verfügt haben muss;69 darüber hinaus muss
man Malalas’Umgang mit den Quellen betrachten: Es stellt sich heraus, dass Malalas
mit dem Werk des Eustathios sehr frei umging und das daraus gewonnene Material
stellenweise sehr stark modifizierte. Es lässt sich die These aufstellen, dass er damit das
negative Zenon-Bild des Eustathios korrigieren wollte und aus diesem Grund einige
Quelleninformationen stark veränderte.
3.3 Amida
Der kurze Bericht des Malalas (Malalas, Chronographia XVI 9, S. 326, 32-47 Thurn)
über den römisch-persischen Krieg der Jahre 502-506 n.Chr. und über den Fall der
Stadt Amida geht auf den dort als Quelle explizit genannten Eustathios zurück (Ma-
lalas, Chronographia XVI 9, S. 326, 45-47 Thurn). Die entsprechende Notiz bei Eua-
grios geht nicht über Malalas hinaus (Evagrius Scholasticus, Historia Ecclesiastica III
37). Malalas und Euagrios behaupten übereinstimmend, dass das Geschichtswerk des
Eustathios - es geht wohl um die Chronike Epitome - mit den Ereignissen im zwölften
Jahr der Regierung des Anastasios, d.h. im Jahr 502/503 n.Chr., endete. Laut Euagrios
war Eustathios’ Bericht ausführlich, kenntnisreich und elegant. Sowohl aus Malalas
als auch aus Euagrios resultiert, dass Eustathios die Einnahme von Theodosiopolis
und Amida durch die Perser schilderte. Die Ausführungen des Malalas deuten außer-
dem darauf hin, dass der Bericht des Eustathios wohl bis zur Hälfte des Jahres 503,
d.h. bis zum römischen Gegenangriff, reichte, er die Abberufung des Hypatius jedoch
nicht mehr schilderte. Obwohl Malalas und Euagrios in Bezug auf die Ereignisse bis
503 n. Chr. sicherlich auf Eustathios zurückgriffen, muss es dahingestellt bleiben, ob
und inwiefern Eustathios auch von anderen Autoren, die sich mit diesem Krieg be-
fassten, rezipiert wurde.70 Im Allgemein muss man bedenken, dass Eustathios anderen
Historikern dieses Krieges nur von geringem Nutzen sein konnte, da er nicht den
ganzen Krieg behandelte. Man hat bisher keine Hinweise dafür gefunden, dass die
Chronike Epitome die Berichte des Ps.-Joshua Stylites oder des Ps.-Zacharias, die den
69 Gegen Jeep (1882), S. 427-429, der allzu schnell alle Unterschiede zwischen Malalas und Euagrios/
Eustathios mithilfe des Theophanes beseitigen wollte, ohne dabei die mangelnde inhaltliche Kohärenz
der damit rekonstruierten Darstellungen hinreichend zu berücksichtigen.
70 Siehe dazu Debie (2003); Greatrex (2010).
 
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