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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0247
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Jonas Borsch, Christine Radtki-Jansen

- XVIII 36 „wobei er auch Geschenke (...) mitbrachte“ (μετά καί δώρων); dazu
XVIII 44 (anlässlich der Rückkehr in Konstantinopel): „er hatte die Geschenke
übergeben“ (δούς τά δώρα)
So entsteht ein Netz aus Nachrichten, die inhaltlich direkt Zusammenhängen, aber
ganz im Sinne des chronikalischen Arrangements an der (zumindest vorgeblich)
chronologisch korrekten Stelle als Einzelnachricht präsentiert werden.
Das gesamte Geschehen wird zweitens entlang der räumlichen Bewegungen der
Gesandten (in erster Linie des Hermogenes und des Rufinus) sowie entlang der im
Zuge der Verhandlungen ausgetauschten Schreiben strukturiert. Die Gesandten fin-
den dabei bemerkenswerterweise auch dort Erwähnung, wo Malalas Kriegsereignisse
zur Darstellung bringt. So setzt XVIII 50 über die Schlacht von Dara zunächst mit
der Entsendung des Hermogenes und des Rufinus nach Osten, ihrer Ankunft in Dara
und der Übermittlung eines Friedensangebotes an Kavadh ein. Vor der Schlacht von
Kallinikum hören wir in XVIII 60 wiederum zunächst vom Eintreffen des Hermoge-
nes im Osten und davon, dass er sich, nachdem er von der Anwesenheit der persischen
Invasionsarmee „erfahren“ (μαθών) hatte, zu Beiisar, i. e. an den Ort des Geschehens,
begeben habe. Nach der Schlacht heißt es dann, der magister habe Justinian nachricht-
lich über deren Verlauf informiert. Der Bericht über die Kämpfe um Martyropolis in
den Abschnitten XVIII 65-66 schließlich wird schon als „Meldung“ (μήνυσις) des
Hermogenes eingeführt; die aus dem Verlauf dieser Kämpfe sich ergebenden Maß-
nahmen des Justinian leitet Malalas dann mit den Worten ακόυσας δέ ταΰτα ό
βασιΛεύς („als der Kaiser dies gehört hatte“) ein. Wir verfolgen die Ereignisse hier
also nicht, wie bei Prokop, primär aus der Perspektive eines Kriegsberichterstatters,
sondern aus der der Sondergesandten und Unterhändler.
Neben der inhaltlichen Geschlossenheit der Darstellung fallen drittens die in
reicher Zahl angeführten Briefe auf. In XVIII 44 und 53 wird jeweils ein länge-
res Schreiben wörtlich zitiert. Auch in späteren Abschnitten werden diverse Male
Briefe erwähnt und teils auch ausschnittweise wiedergegeben.45 Die beiden wörtlich
wiedergegebenen Briefe hat man vor allem aufgrund ihres vom üblichen Sprach-
duktus in der Chronographia abweichenden Stils als tendenziell authentisch einge-
stuft.46 Eine nähere Analyse im Rahmen des Tübinger Kommentarprojektes hat
diesen Befund anhand eines Vergleichs mit anderen literarisch überlieferten Send-
45 Z.B. Malalas, Chronographia XVIII 61 (S. 390, 86-96 Thurn): Brief des Sarazenen Alamundaros an
Justinian und Brief des Justinian an Kavadh; XVIII 66 (S. 392, 69-71 Thurn): Anweisung des Justinian
an seine Gesandten; XVIII 68 (S. 393,85-96): Nachricht des Chosrau an die römischen Gesandten und
Antwort der Gesandten, Brief des Chosrau an Justinian und Antwort des Justinian; XVIII 69 (S. 393,
6-394,12 Thurn): Brief des Chosrau an Justinian und Weisung Justinians an Hermogenes; XVIII 70
(S. 394,19-22 Thurn): Briefwechsel des Rufinus mit Chosrau, Brief des Rufinus an den magister militum
Dorotheus.
46 Scott (1992), S. 160 zu XVIII44: „in a Greek style much more sophisticated than his own“ und S. 161 zu
XVIII 53: „again the language is considerably more polished than Malalas’s plodding Greek“; vgl. auch
Sotiriadis (1888), S. 117,119-120.
 
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