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Carrara, Laura [Editor]; Meier, Mischa [Editor]; Radtki-Jansen, Christine [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0368
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Eine Verschwörung gegen Justinian im Jahre 562

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der kaiserlichen Münzstätte, was zu der hier vertretenen Rolle von Geld und Finan-
zen - allgemein gesprochen - gut passen würde. Doch das bleibt zweifelhaft, selbst
wenn ein Ernst Stein Ablabios als einen „ancien monetaire (fils de Miltiade)“ be-
zeichnete.62 Diese Ansicht (u.a. von Alan Cameron63 abgelehnt) geht vermutlich auf
Du Cange zurück, der in seinem Glossarium s.v. μελιστής die Bedeutung monetarius
angab (,,άργυροκόπος, qui argentum vel monetam incidit“). Dabei verwies er auf die
bereits herangezogene Theophanes-Stelle {Chronographia AM 6055, S. 237,17 de Boor)
und setzte den gleich zu behandelnden άργυροπράτης Markeilos in Parallele zu
Ablabios. Vom historischen Kontext her gesehen ist das durchaus sinnvoll, auch wenn
methodische Zweifel angebracht sind.
Vielleicht steckt hinter der Bezeichnung από μελιστών, die Theophanes (wel-
cher sehr oft näher am Wortlaut des ursprünglichen Johannes Malalas 1st)64 für Abla-
bios verwendete, der Begriff des klassischen επιμελητής (,Verwalter, Aufseher, Statt-
halter)? Denn wie es einem ,Musiker (der Grünen oder der Blauen) möglich sein
sollte, ganz einfach den Palast zu betreten und sich an einem Anschlag auf das Leben
des Kaisers zu beteiligen, erscheint doch reichlich fragwürdig. Und doch muss Abla-
bios eine wichtige Person gewesen sein, denn die 50 Pfund Gold, die der Bankier Mar-
kellos aufbringt, um ihn (den simplen Musiker?) zu bestechen, spricht dafür. Auch der
schon erwähnte (offenbar) problemlose Zugang zu Eusebios, dem comes foederatorum,
und zu dem Λογοθέτης Johannes, um ihnen die höchst geheimen Verschwörungs-
pläne mitzuteilen und sie vermutlich zur Teilnahme zu überreden, erweckt den Ein-
druck eines einflussreichen Mannes mit Verbindungen in die höchsten militärischen
und zivilen Bereiche der hauptstädtischen Gesellschaft. Auch wenn sich an seiner Be-
zeichnung als από μελιστών bzw. als μελιστής in den vorliegenden Quellen kaum
etwas deuteln lässt, ist es unvorstellbar, dass ein simpler Musiker einer der Demen eine
derartige Rolle gespielt haben könnte. Aber vielleicht stand im ursprünglichen Text
des Malalas wirklich (in antikisierender Weise) επιμελητής und die Exzerptoren
Kaiser Konstantins VII., der Epitomator des Malalas und Theophanes (bzw. dessen
Quelle - welche Fassung des Malalas auch immer) konnten mit diesem Begriff nichts
(mehr) anfangen?
3.2 Markeilos
Markeilos wird von den konstaninischen Exzerptoren (hier wesentlich umfangreicher
als der gekürzte Malalas und selbst Theophanes) als Μάρκελλος ό άργυροπράτης
ό των Κιλίκων ό έχων τό έργαστήριον πλησίον τής άγιας Ειρήνης τής
αρχαίας καί νέας ό κατά Αίθέριον τον κουράτορα vorgestellt.65 Von ihm wird
62 Stein (1949), S. 779 (leider ohne Nachweis bzw. ohne Begründung); siehe auch Brandes (2013a), S. 223.
63 Cameron (1978), S. 92.
64 Siehe dazu Rochow (1983). Andererseits bieten die Excerpta de insidiis häufig einen noch ausführlicheren
Text des ursprünglichen Malalas.
65 Excerpta de Insidiis S. 173,34-174,1 de Boor (siehe noch ebenda S. 175,6-7 und 15-17); Theophanes, Chro-
nographia AM 6055 (S. 237,18; 238,2 de Boor); Malalas, Chronographia XVIII141 (S. 426,36 Thurn). Zu
 
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