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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0384
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Eine Verschwörung gegen Justinian im Jahre 562

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ferner handle es sich bei dem Geldhändler Vitos und bei Paulos, dem Unteradju-
tanten148 des Beiisar, um Mitwisser bei diesem Vorhaben. Und beide wurden fest-
genommen und der Bestrafung durch den Präfekten Prokopios zugeführt (der be-
kleidete zu jenem Zeitpunkt das Amt des Präfekten). Mit Prokopios nahmen am
Tribunal teil und führten mit ihm die Untersuchungen der quaestor Konstantinos,
der Schriftführer149 Julian sowie der a secretis Zenodoros (er hielt die Verhandlung
schriftlich fest). Und sie gaben in Aussagen einige zu Protokoll, und diese wiede-
rum, verhört, sagten auch gegen Beiisar aus. Dieser Beiisar verfiel denn auch der
Ungnade. Manche wiederum der von ihnen Preisgegebenen suchten denn auch in
der Flucht ihr Heil. Und Kaiser Justinian berief ein Silentium und einen Konvent;
dabei ordnete er an, alle hohen Funktionäre, der Patriarch Eutychios und einige
aus den Scholen sollten sich einfinden, und er empfing sie im Triklinion. Als alle
zusammengekommen waren, befahl er die Aussagen aller der betreffs des Attentats
Verhörten vorzulesen. Darunter sind zu verstehen Sergios, der Neffe des Aithe-
rios, der Geldhändler Eusebios, der Unteradjutant Paulos und der Geldhändler
Vitos. Und die Geständnisse wurden vorgetragen. Und durch diese Aussagen wur-
de Beiisar belastet, und er verfiel der Ungnade. Und der Kaiser sandte Leute aus
und setzte die Anhänger des Beiisar ab, und jener widersetzte sich nicht, sondern
schickte alle zum Kaiser. Und der quaestor Konstantinos sowie der Schriftführer
Julian gerieten, heißt es, in Verdacht, als hätten sie sich zum Vorteile des Aithe-
rios eingesetzt; denn auch dieser Aitherios wußte um das Attentat von langer
Hand Bescheid. Nach Verlauf von sechs Tagen wurden die Attentäter vom comes
der excubitores Marinos sowie dem patricius und magister militum Konstantinos
vernommen. Und auf Beiisar lastete weiter die Ungnade: Er durfte sein eigenes
Haus nicht verlassen, wurde aber weder enteignet noch verbannt, er musste sich
lediglich im eigenen Hause aufhalten.
Englische Übersetzung der Theophanes-Stelle, aus Mango/Scott (2007), S. 349-345
On the 25th of the same month, on Saturday evening, certain individuals formed a
plan to murder the emperor while he was sitting in the palace. They were Ablabios,
the former musical composer, Marcellus, the banker, and Sergius, the nephew of
the curator Aitherios. This was their plan. While the emperor was sitting in the
triclinium in the evening before dismissing the company, they would rush in and
kill him. They had as helpers some of their own men, Indians hidden in the office
of the silentaries and in the Archangel’s [chapel] and in the Harma who were to
cause a disturbance while the plot was carried out. The same Ablabios had accept-
ed money from Marcellus the banker, fifty pounds in all, to join in the task. But,
with God’s consent, Ablabios confided in Eusebios, the honorary consul and comes
foederatorum, and also John the logothete, the [son] of Domentziolos, saying: ,This
evening we intend to attack the emperor/ After informing the emperor, [Eusebios]
arrested them and discovered that they were wearing concealed swords. The banker
Marcellus, having failed in his plan, drew the sword he was wearing, gave himself
148 Unglückliche Bezeichnung: siehe oben Anm. 74.
149 Schriftführer gibt die herausgehobene Stellung eines άντιγραφεύς nur sehr unzureichend wieder:
siehe oben Anm. 82.
 
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