300 Morgenröthe
de zu den von N. gelesenen Autoren gehörten. Die Hauptfigur in diesem Hero-
enkult war Napoleon, und deshalb analysiert N. in seiner radikal-aufkläreri-
schen ,mittleren' Phase, auch in der Morgenröthe, kritisch desillusionierend
gerade den Napoleon-Mythos. Vgl. Μ 298 und NK hierzu. Der abschließende
Passus: „er trägt seine falschen Diamanten so gern wie seine ächten" (197, 2 f.)
bezieht sich auf Wagner, wie aus einem nachgelassenen Notat hervorgeht: „Ri-
chard Wagner trägt für mich - zu viel falsche Diamanten" (NL 1880, 4[49], KSA
9, 111).
227
197, 5 Kettenträger.] Für das „Durchfugieren" einer einmal gewählten Leit-
metapher ist dieser Text charakteristisch. Dabei fungiert der „Kettenträger" als
Gegenbild zum freien Geist, der sich von allen Ketten befreit hat. Vgl. hierzu
auch den Vers-Dialog „Der Unfreie" aus dem „Vorspiel" zur Fröhlichen Wissen-
schaft (KSA 3, 360, 9-14).
228
197, 13 Rache im Lobe.] Lob und Tadel sind Themen der traditionellen Mo-
ralistik, so bei La Rochefoucauld. N. verknüpft die Thematik mit der auch für
seine Ausführungen zum Recht zentralen Vorstellung der „Rache". Dieses Sujet
nimmt er erneut in Μ 259 und Μ 273 auf.
229
197, 21 Stolz.] Der biographische Hintergrund: N. fühlte sich aufgrund seiner
schmerzhaften Krankheitsanfälle oft wie auf der Folterbank. In mehreren Tex-
ten interessiert er sich für die Erfahrung von „Martern" und für Märtyrer, be-
sonders in M 18, wo in diesem Zusammenhang ebenfalls von „Stolz" die Rede
ist (31, 20-32, 1).
230
197, 27 „ Utilitarisch".] Der Lehre des Utilitarismus zufolge hat die Moral
auf dem Prinzip der Nützlichkeit sowohl für den Einzelnen wie für die mensch-
liche Gemeinschaft aufzubauen. Nachdem schon Epikur den Nutzen in seine
Ethik einbezogen hatte, wurde der moderne Utilitarismus aus einer Haltung
de zu den von N. gelesenen Autoren gehörten. Die Hauptfigur in diesem Hero-
enkult war Napoleon, und deshalb analysiert N. in seiner radikal-aufkläreri-
schen ,mittleren' Phase, auch in der Morgenröthe, kritisch desillusionierend
gerade den Napoleon-Mythos. Vgl. Μ 298 und NK hierzu. Der abschließende
Passus: „er trägt seine falschen Diamanten so gern wie seine ächten" (197, 2 f.)
bezieht sich auf Wagner, wie aus einem nachgelassenen Notat hervorgeht: „Ri-
chard Wagner trägt für mich - zu viel falsche Diamanten" (NL 1880, 4[49], KSA
9, 111).
227
197, 5 Kettenträger.] Für das „Durchfugieren" einer einmal gewählten Leit-
metapher ist dieser Text charakteristisch. Dabei fungiert der „Kettenträger" als
Gegenbild zum freien Geist, der sich von allen Ketten befreit hat. Vgl. hierzu
auch den Vers-Dialog „Der Unfreie" aus dem „Vorspiel" zur Fröhlichen Wissen-
schaft (KSA 3, 360, 9-14).
228
197, 13 Rache im Lobe.] Lob und Tadel sind Themen der traditionellen Mo-
ralistik, so bei La Rochefoucauld. N. verknüpft die Thematik mit der auch für
seine Ausführungen zum Recht zentralen Vorstellung der „Rache". Dieses Sujet
nimmt er erneut in Μ 259 und Μ 273 auf.
229
197, 21 Stolz.] Der biographische Hintergrund: N. fühlte sich aufgrund seiner
schmerzhaften Krankheitsanfälle oft wie auf der Folterbank. In mehreren Tex-
ten interessiert er sich für die Erfahrung von „Martern" und für Märtyrer, be-
sonders in M 18, wo in diesem Zusammenhang ebenfalls von „Stolz" die Rede
ist (31, 20-32, 1).
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197, 27 „ Utilitarisch".] Der Lehre des Utilitarismus zufolge hat die Moral
auf dem Prinzip der Nützlichkeit sowohl für den Einzelnen wie für die mensch-
liche Gemeinschaft aufzubauen. Nachdem schon Epikur den Nutzen in seine
Ethik einbezogen hatte, wurde der moderne Utilitarismus aus einer Haltung