356 Morgenröthe
von N. wiederholt thematisierten melancholischen Anwandlungen. Zu diesen
vgl. Μ 384.
383
248, 13 Die Komödie des Mitleidens.] Das Mitleid, ein zentrales Thema
unter dem Gesichtspunkt der Moral in M 132-146, wird hier nicht aus der Per-
spektive des Betroffenen, sondern aus der Distanz des Nicht-Betroffenen gese-
hen.
384
248, 19 Wunderliche Heilige.] Sowohl in seinen Briefen wie in seinen
Texten reflektiert N. immer wieder seine melancholischen Anfechtungen aus
dem Bewusstsein, dass die Melancholie zum Künstlertum gehört. Zum Melan-
cholie-Diskurs, dessen Tradition N. schon von Schopenhauer her vertraut war;
ausführlich NK M 14, S. 98 f.
385
249, 2 Die Eiteln.] Zur Eitelkeit, einem Thema der Moralistik, insbesondere
La Rochefoucaulds, vgl. auch M 365 und M 394. Der Beginn „Wir sind wie
Schauläden" erinnert an die auf eitle Selbstdarstellung gemünzte französische
Redewendung „faire etalage". Mit den „Eigenschaften", insofern sie hier nicht
die genuin eigenen der Eitlen, sondern nur die ihnen von „Anderen" zugespro-
chenen sind, pointiert N. den Mangel an Authentizität: den leeren Anschein,
dem dann aber die Eitlen gerne verfallen, um sich selbst zu „betrügen". Selbst-
betrug ist ein von N. auffallend oft erörtertes Thema.
386
249, 7 Die Pathetischen und die Naiven.] Der Anfang dieses Textes
spielt indirekt auf Wagners Vorliebe für den pathetischen Gestus („sich pathe-
tisch zeigen") und sein Streben nach einer schauspielerhaften Überwältigung
des Zuschauers an, wodurch sich laut N. eigene Machtgelüste befriedigen las-
sen. Dies bewertet er als „unedel" und nicht „vornehm". Die Opposition zum
„Naiven" wird nicht evident, sowenig wie diejenige zum Habitus des „alten
kriegerischen Adels" in Frankreich. Denn die von N. hervorgehobene Fähigkeit
von N. wiederholt thematisierten melancholischen Anwandlungen. Zu diesen
vgl. Μ 384.
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248, 13 Die Komödie des Mitleidens.] Das Mitleid, ein zentrales Thema
unter dem Gesichtspunkt der Moral in M 132-146, wird hier nicht aus der Per-
spektive des Betroffenen, sondern aus der Distanz des Nicht-Betroffenen gese-
hen.
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248, 19 Wunderliche Heilige.] Sowohl in seinen Briefen wie in seinen
Texten reflektiert N. immer wieder seine melancholischen Anfechtungen aus
dem Bewusstsein, dass die Melancholie zum Künstlertum gehört. Zum Melan-
cholie-Diskurs, dessen Tradition N. schon von Schopenhauer her vertraut war;
ausführlich NK M 14, S. 98 f.
385
249, 2 Die Eiteln.] Zur Eitelkeit, einem Thema der Moralistik, insbesondere
La Rochefoucaulds, vgl. auch M 365 und M 394. Der Beginn „Wir sind wie
Schauläden" erinnert an die auf eitle Selbstdarstellung gemünzte französische
Redewendung „faire etalage". Mit den „Eigenschaften", insofern sie hier nicht
die genuin eigenen der Eitlen, sondern nur die ihnen von „Anderen" zugespro-
chenen sind, pointiert N. den Mangel an Authentizität: den leeren Anschein,
dem dann aber die Eitlen gerne verfallen, um sich selbst zu „betrügen". Selbst-
betrug ist ein von N. auffallend oft erörtertes Thema.
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249, 7 Die Pathetischen und die Naiven.] Der Anfang dieses Textes
spielt indirekt auf Wagners Vorliebe für den pathetischen Gestus („sich pathe-
tisch zeigen") und sein Streben nach einer schauspielerhaften Überwältigung
des Zuschauers an, wodurch sich laut N. eigene Machtgelüste befriedigen las-
sen. Dies bewertet er als „unedel" und nicht „vornehm". Die Opposition zum
„Naiven" wird nicht evident, sowenig wie diejenige zum Habitus des „alten
kriegerischen Adels" in Frankreich. Denn die von N. hervorgehobene Fähigkeit