Stellenkommentar Fünftes Buch, KSA 3, S. 264-266 369
429
264, 14 Die neue Leidenschaft.] Zu diesem Text und zu dem im fünften
Buch der Morgenröthe insgesamt markant hervortretenden Thema der „Leiden-
schaft der Erkenntniss" (265, 2) vgl. den Überblickskommentar S. 56-60 u. NK
zu Μ 458.
430
265, 13 Auch heldenhaft.] Der implizit auf N.s eigene Ausräumung von
moralischen Vorurteilen zielende Satz „Die Griechen haben sich nicht ge-
schämt, unter die grossen Arbeiten des Herakles auch die Ausmistung eines
Stalles zu setzen" (265, 15-17), geht auf den Herakles-Mythos zurück. Ihm zu-
folge hatte der stärkste und populärste Held der Griechen im Dienst des Königs
Eurystheus von Mykene zwölf übermenschlich schwere Arbeiten zu verrichten.
Nachdem Herakles schon mehrere Ungeheuer überwältigt hatte, darunter den
unverwundbaren nemeischen Löwen, die Hydra von Lerna (eine vielköpfige
Riesenschlange) und den erymanthischen Eber, erhielt er den Auftrag, die Stäl-
le des Königs Augias, der sehr große Viehherden besaß, an einem einzigen Tag
zu reinigen. Als Lohn bedingte er sich von Augias ein Zehntel des Viehs aus,
wenn ihm die Reinigung der Ställe an einem Tag gelinge. Er bewältigte die
Aufgabe, indem er die Flüsse Alpheios und Peneios durch die Ställe leitete und
so den Mist fortschwemmte. Augias gab ihm aber den ausbedungenen Lohn
nicht; später rächte sich Herakles dafür an ihm.
431
265, 19 Die Meinungen der Gegner.] Hier reflektiert N. nochmals das
bereits in M 192: „Sich vollkommene Gegner wünschen" entworfene
Konzept, das er dort mit einer Reihe von Beispielen zu stützen und in einen
geschichtlichen Horizont zu stellen versucht. Zur Problematik vgl. NK M 192.
Vgl. auch M 449, wo es in Anlehnung an Marc Aurel heißt: „Wie ich mich jeder
Stimmung und heimlichen Umkehr in mir freue, bei der die Gedanken Ande-
rer gegen die eigenen zu Rechte kommen!" (271, 25-27)
432
266, 2 Forscher und Versucher.] Das Thema einer aufs Ungewisse hin
experimentierenden Wissenschaft (266, 3 f.), die Züge des Abenteuers aufweist
429
264, 14 Die neue Leidenschaft.] Zu diesem Text und zu dem im fünften
Buch der Morgenröthe insgesamt markant hervortretenden Thema der „Leiden-
schaft der Erkenntniss" (265, 2) vgl. den Überblickskommentar S. 56-60 u. NK
zu Μ 458.
430
265, 13 Auch heldenhaft.] Der implizit auf N.s eigene Ausräumung von
moralischen Vorurteilen zielende Satz „Die Griechen haben sich nicht ge-
schämt, unter die grossen Arbeiten des Herakles auch die Ausmistung eines
Stalles zu setzen" (265, 15-17), geht auf den Herakles-Mythos zurück. Ihm zu-
folge hatte der stärkste und populärste Held der Griechen im Dienst des Königs
Eurystheus von Mykene zwölf übermenschlich schwere Arbeiten zu verrichten.
Nachdem Herakles schon mehrere Ungeheuer überwältigt hatte, darunter den
unverwundbaren nemeischen Löwen, die Hydra von Lerna (eine vielköpfige
Riesenschlange) und den erymanthischen Eber, erhielt er den Auftrag, die Stäl-
le des Königs Augias, der sehr große Viehherden besaß, an einem einzigen Tag
zu reinigen. Als Lohn bedingte er sich von Augias ein Zehntel des Viehs aus,
wenn ihm die Reinigung der Ställe an einem Tag gelinge. Er bewältigte die
Aufgabe, indem er die Flüsse Alpheios und Peneios durch die Ställe leitete und
so den Mist fortschwemmte. Augias gab ihm aber den ausbedungenen Lohn
nicht; später rächte sich Herakles dafür an ihm.
431
265, 19 Die Meinungen der Gegner.] Hier reflektiert N. nochmals das
bereits in M 192: „Sich vollkommene Gegner wünschen" entworfene
Konzept, das er dort mit einer Reihe von Beispielen zu stützen und in einen
geschichtlichen Horizont zu stellen versucht. Zur Problematik vgl. NK M 192.
Vgl. auch M 449, wo es in Anlehnung an Marc Aurel heißt: „Wie ich mich jeder
Stimmung und heimlichen Umkehr in mir freue, bei der die Gedanken Ande-
rer gegen die eigenen zu Rechte kommen!" (271, 25-27)
432
266, 2 Forscher und Versucher.] Das Thema einer aufs Ungewisse hin
experimentierenden Wissenschaft (266, 3 f.), die Züge des Abenteuers aufweist