8 Zur Genealogie der Moral
kaum, dass sich viele Entgegnungen hervorwagen werden." (KGB III 6, Nr. 474,
S. 76 f., Z. 32-45) Das Lob des Adepten nahm N. in seiner Antwort vom
15. 09. 1887 mit sichtlichem Wohlgefallen auf: „daß Sie einen so guten Ein-
druck von den zwei ersten Abhandlungen haben, macht mich glücklich. Nun
kommt noch die dritte: in etwas andrer Tonart, anderem Tempo (mehr ,Finale'
und Rondo), und, vielleicht, noch verwegener concipirt. Das Stärkste aber ist
die ,Vorrede': wenigstens kommt darin das starke Problem, das mich beschäf-
tigt, zum kürzesten Ausdruck." (KSB 8/KGB III 5, Nr. 911, S. 154, Z. 4-10) An
Köselitz' Lob fand N. so viel Gefallen, dass er es mit seinem Brief vom
17. 09. 1887 an Overbeck weiterreichte (KSB 8/KGB III 5, Nr. 913, S. 158, Z. 35-
38) und doch zugleich GM bescheidener zu einer Art Vorübung erklärte: „Mit
dieser Schrift (drei Abhandlungen enthaltend) ist übrigens meine vorbereiten-
de Thätigkeit zum Abschluß gelangt: im Grunde gerade so, wie es im Pro-
gramm meines Lebens lag, zur rechten Zeit noch, trotz der entsetzlichs-
ten Hemmnisse und Gegen-Winde: aber dem Tapferen wird Alles zum Vort-
heil." (Ebd., S. 157 f., Z. 30-35) In der Zwischenzeit ging das Korrekturlesen
voran; gelegentlich wurden gegenüber Naumann scheinbar verlorene Druck-
bogensendungen angemahnt (15. 10. 1887, KSB 8/KGB III 5, Nr. 926, S. 168) und
ihm Detailkorrekturen auf Postkarten übermittelt. Am 05. 10. 1887 verlangte N.
von Naumann noch den Einschub eines neuen, 8. Abschnitts in die Vorrede,
widerrief dieses Ansinnen aber gleichentags (vgl. KSB 8/KGB III 5, Nr. 922,
S. 163, Z. 2-17 und KSB 8/KGB III 5, Nr. 923, S. 163, 4-6, der schließlich verwor-
fene Abschnitt wird mitgeteilt und diskutiert in NK ÜK GM Vorrede 8).
Als sich das Erscheinen des Werkes abzeichnete, wünschte N. am
03. 11. 1887 vom Verleger 4 Exemplare nach Nizza übersandt zu bekommen
(KSB 8/KGB III 5, Nr. 945, S. 185). Am 08. 11. 1887 schlug er ihm einen Buch-
preis von 3 Mark vor (am Ende kostete es 3,50 Mark) und den Versand von
Rezensionsexemplaren „an so wenig Zeitungen als möglich; dagegen an die
philosophischen Fachzeitschriften" (KSB 8/KGB III 5, Nr. 946, S. 186, Z. 6-18).
Ganz offensichtlich betrachtete N. sein jüngstes Werk als philosophisch-wis-
senschaftliche Fachliteratur, was sich etwa auch darin widerspiegelt, dass un-
ter den 27 Adressaten von Freiexemplaren, die N. Naumann im selben Brief zu
versenden bittet, neben seiner Schwester, alten Freunden und Bekannten, den
Musikern Johannes Brahms und Hans von Bülow, den verehrten Historikern
Jacob Burckhardt und Hippolyte Taine unter anderem auch die Philosophen
Carl Schaarschmidt, Max Heinze und Wilhelm Wundt sowie die Naturwissen-
schaftler Hermann von Helmholtz, Carl Vogt, Emil Du Bois-Reymond und Ernst
Mach genannt sind (ebd., S. 187 f.). N. wollte mit seiner Schrift offensichtlich
auf die maßgebliche akademische Öffentlichkeit wirken und scheint sich ins-
besondere die Aufmerksamkeit naturwissenschaftlicher Kollegen erhofft zu ha-
kaum, dass sich viele Entgegnungen hervorwagen werden." (KGB III 6, Nr. 474,
S. 76 f., Z. 32-45) Das Lob des Adepten nahm N. in seiner Antwort vom
15. 09. 1887 mit sichtlichem Wohlgefallen auf: „daß Sie einen so guten Ein-
druck von den zwei ersten Abhandlungen haben, macht mich glücklich. Nun
kommt noch die dritte: in etwas andrer Tonart, anderem Tempo (mehr ,Finale'
und Rondo), und, vielleicht, noch verwegener concipirt. Das Stärkste aber ist
die ,Vorrede': wenigstens kommt darin das starke Problem, das mich beschäf-
tigt, zum kürzesten Ausdruck." (KSB 8/KGB III 5, Nr. 911, S. 154, Z. 4-10) An
Köselitz' Lob fand N. so viel Gefallen, dass er es mit seinem Brief vom
17. 09. 1887 an Overbeck weiterreichte (KSB 8/KGB III 5, Nr. 913, S. 158, Z. 35-
38) und doch zugleich GM bescheidener zu einer Art Vorübung erklärte: „Mit
dieser Schrift (drei Abhandlungen enthaltend) ist übrigens meine vorbereiten-
de Thätigkeit zum Abschluß gelangt: im Grunde gerade so, wie es im Pro-
gramm meines Lebens lag, zur rechten Zeit noch, trotz der entsetzlichs-
ten Hemmnisse und Gegen-Winde: aber dem Tapferen wird Alles zum Vort-
heil." (Ebd., S. 157 f., Z. 30-35) In der Zwischenzeit ging das Korrekturlesen
voran; gelegentlich wurden gegenüber Naumann scheinbar verlorene Druck-
bogensendungen angemahnt (15. 10. 1887, KSB 8/KGB III 5, Nr. 926, S. 168) und
ihm Detailkorrekturen auf Postkarten übermittelt. Am 05. 10. 1887 verlangte N.
von Naumann noch den Einschub eines neuen, 8. Abschnitts in die Vorrede,
widerrief dieses Ansinnen aber gleichentags (vgl. KSB 8/KGB III 5, Nr. 922,
S. 163, Z. 2-17 und KSB 8/KGB III 5, Nr. 923, S. 163, 4-6, der schließlich verwor-
fene Abschnitt wird mitgeteilt und diskutiert in NK ÜK GM Vorrede 8).
Als sich das Erscheinen des Werkes abzeichnete, wünschte N. am
03. 11. 1887 vom Verleger 4 Exemplare nach Nizza übersandt zu bekommen
(KSB 8/KGB III 5, Nr. 945, S. 185). Am 08. 11. 1887 schlug er ihm einen Buch-
preis von 3 Mark vor (am Ende kostete es 3,50 Mark) und den Versand von
Rezensionsexemplaren „an so wenig Zeitungen als möglich; dagegen an die
philosophischen Fachzeitschriften" (KSB 8/KGB III 5, Nr. 946, S. 186, Z. 6-18).
Ganz offensichtlich betrachtete N. sein jüngstes Werk als philosophisch-wis-
senschaftliche Fachliteratur, was sich etwa auch darin widerspiegelt, dass un-
ter den 27 Adressaten von Freiexemplaren, die N. Naumann im selben Brief zu
versenden bittet, neben seiner Schwester, alten Freunden und Bekannten, den
Musikern Johannes Brahms und Hans von Bülow, den verehrten Historikern
Jacob Burckhardt und Hippolyte Taine unter anderem auch die Philosophen
Carl Schaarschmidt, Max Heinze und Wilhelm Wundt sowie die Naturwissen-
schaftler Hermann von Helmholtz, Carl Vogt, Emil Du Bois-Reymond und Ernst
Mach genannt sind (ebd., S. 187 f.). N. wollte mit seiner Schrift offensichtlich
auf die maßgebliche akademische Öffentlichkeit wirken und scheint sich ins-
besondere die Aufmerksamkeit naturwissenschaftlicher Kollegen erhofft zu ha-