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Überblickskommentar 17

sche-Motto aufweist (Salis-Marschlins 1887, [V] aus M 307, KSA 3, 224 f.), findet
sich von einer allfälligen Lektüre in der zeitgleich entstehenden GM bislang
keine Spur.
Ins unmittelbare zeitliche Umfeld der Genese von GM gehört auch die Nut-
zung einer öffentlichen Bibliothek, nämlich derjenigen in Chur, von der wir
nach dem dortigen „Register der Entlehnungen" (gemäß Schreiben der Kan-
tonsbibliothek Graubünden vom 31. 07. 2002) wissen, dass N. am 13. 05. 1887
Friedrich von Hellwalds Culturgeschichte in ihrer natürlichen Entwicklung bis
zur Gegenwart (Hellwald 1876a-1877a), am 14. 05. 1887: Johann Melchior Lud-
wigs Das Oberengadin in seinem Einfluss auf Gesundheit und Leben (Ludwig
1877), am 20. 05. 1887 Henry Thomas Buckles Geschichte der Civilisation in Eng-
land (Buckle 1870) und schließlich am 01. 06. 1887 Kuno Fischers Geschichte
der neuern Philosophie (wohl Fischer 1865, 1867 u. 1882) entliehen hat (siehe
Pernet 2001, 371 f. [Faksimile des Ausleihbuches] u. 361).
Fasst man die diversen Lektüreindizien zusammen, ergibt sich folgendes
grobes Bild: Für allgemeine moralgeschichtliche Fragen standen N. bei der Ab-
fassung von GM neben den Werken seines ehemaligen Freundes Paul Ree (be-
sonders Ree 1877) sowie Hellwalds namentlich Lecky 1873 und Lecky 1879 so-
wie Baumann 1879 zur Seite, in der Rechtsgeschichte Kohler 1885a, Kohler
1885b, Kohler 1886, Post 1880-1881, Post 1884 und Stricker 1884, im Bereich
Alt-Indiens Deussen 1883 und Deussen 1887, für den Buddhismus Oldenberg
1881, für das antike Griechenland Schmidt 1882b, zur Geschichte des Christen-
tums die Werke von Ernest Renan, insbesondere Renan 1867 sowie Lippert 1882
(vermutlich auch Lippert 1881a und Lippert 1881b), in Religionswissenschaft
und Religionsphilosophie Guyau 1887, Martensen 1873, Martensen 1878 und
Martensen 1886, während N.s intensive Wellhausen-Rezeption wohl erst nach
GM einsetzte. Die Luther-Zitate in GM stammen aus Schmidt 1882a bzw.
Schmidt 1886. Expertise im Bereich der Psychologie steuerten Höffding 1887,
Richet 1884 und wohl auch Richet 1887 bei, im Bereich der Biologie und der
Anthropologie Caspari 1877, Espinas 1879, Schneider [1880], Semper 1880,
Roux 1881, Galton 1883, Nägeli 1884, Rolph 1884 und Ranke 1887. In etymologi-
schen Fragen ist die Nähe von GM zu Curtius 1866 und Curtius 1879 unüberseh-
bar. Unter den Literaten ist Dostojewskij (insbesondere Dostoievsky [1886b]) in
GM implizit ebenso präsent wie Bourget 1883 oder Saint-Victor 1867 und expli-
zit Doudan 1877 und Stendhal, während unter den Philosophen neben den aus-
drücklich attackierten Arthur Schopenhauer, Herbert Spencer, Eugen Dühring
und Eduard von Hartmann beispielsweise Liebmann 1880, Teichmüller 1882,
Drossbach 1884 und Widemann 1885 ungenannt in Erscheinung treten. Klassi-
sche Positionen aus der Philosophiegeschichte der Neuzeit referiert N. in An-
lehnung an Kuno Fischer.
 
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