Stellenkommentar GM I 7, KSA 5, S. 266 133
die beispielsweise Eugen Dühring in seinem N. wohlbekannten Cursus der Phi-
losophie (vgl. NK 310, 9-22) formuliert hat: „Von den Juden her ist uns eine
Religion importirt worden, und wir sind überhaupt dem Asiatismus für die Ver-
worrenheiten mystischer /317/ und träumerischer Superstition verpflichtet. Die
Israeliten speciell haben dem Christenthum und hiemit unserer Culturwelt die
arge Mitgift einer Theokratie übermacht, die sich in die mittelalterlichen
Staatseinrichtungen verwebt hat und sogar dem heutigen Leben noch unver-
daulich genug gegenübersteht. In der neuern Zeit sind die protestantischen
Völker sogar unmittelbar durch die übersetzten Hebräischen Urkunden in einer
falschen, dem nationalen und modernen Wesen widersprechenden Weise ver-
bildet und mit ihrem natürlichen Gefühl auf die knechtischen und gemein ei-
gensüchtigen Abwege der jüdischen Denkweise geführt worden. Auch die be-
sondere Physionomie der Natur- und Lebensanschauung wurzelt in der Stam-
meseigenthümlichkeit und hängt von den natürlichen Beschaffenheiten der
Wohnsitze ab. Man wird noch einst erfahren, dass die germanische und speci-
ell die nordische Gefühls- und Anschauungsart eine Mitgabe der Natur, die
angejüdelten Vorstellungsmanieren aber nur ein Ergebniss künstlicher Ver-
schulung und christlichen Irrthums sind. Der alte Geist, der im Blute lebt und
nur mit dem Volksganzen selbst absterben kann, wird seine Unverwüstlichkeit
dadurch bewähren, dass er das Angelernte wie ein äusseres unpassendes Ge-
wand abthut und seinem eignen freien Wesen folgt" (Dühring 1875a, 316 f.,
Hinweis von Ken Gemes). Den Glauben an ein unverfälscht vererbtes germa-
nisch-nordisches Blut - vgl. NK 276, 3-5 - vermag N. nicht aufzubringen; viel-
mehr gelten ihm die Deutschen augenscheinlich als eines der knechtischsten
Völker der Weltgeschichte, was N. freilich nicht hindert, im Reden von der
Sklavenmoral antisemitisches Material für eigene Zwecke dienstbar zu ma-
chen.
266, 17-23 Man wird bereits errathen haben, wie leicht sich die priesterliche
Werthungs-Weise von der ritterlich-aristokratischen abzweigen und dann zu de-
ren Gegensätze fortentwickeln kann; wozu es in Sonderheit jedes Mal einen An-
stoss giebt, wenn die Priesterkaste und die Kriegerkaste einander eifersüchtig
entgegentreten und über den Preis mit einander nicht einig werden wollen.] Diese
Stelle ist die einzige in N.s Werken, die explizit von „Priesterkaste" und „Krie-
gerkaste" spricht. Die Konkurrenz, in der sie nach der Exposition von GM I 7
stehen, hebt sich scharf ab von GM I 6, wo die „Priester" zumindest in be-
stimmten, wenn auch nicht direkt spezifizierten Kulturen offenbar unange-
fochten „die höchste Kaste" (264, 24) bildeten. In der historischen Literatur
des 19. Jahrhunderts ist der archaische Machtkampf einer „Krieger-" und einer
„Priesterkaste" ein sehr geläufiges Muster, das man keineswegs nur im alten
Indien zu finden wähnt (vgl. z. B. Zimmer 1879, 197-204), sondern ebenso in
die beispielsweise Eugen Dühring in seinem N. wohlbekannten Cursus der Phi-
losophie (vgl. NK 310, 9-22) formuliert hat: „Von den Juden her ist uns eine
Religion importirt worden, und wir sind überhaupt dem Asiatismus für die Ver-
worrenheiten mystischer /317/ und träumerischer Superstition verpflichtet. Die
Israeliten speciell haben dem Christenthum und hiemit unserer Culturwelt die
arge Mitgift einer Theokratie übermacht, die sich in die mittelalterlichen
Staatseinrichtungen verwebt hat und sogar dem heutigen Leben noch unver-
daulich genug gegenübersteht. In der neuern Zeit sind die protestantischen
Völker sogar unmittelbar durch die übersetzten Hebräischen Urkunden in einer
falschen, dem nationalen und modernen Wesen widersprechenden Weise ver-
bildet und mit ihrem natürlichen Gefühl auf die knechtischen und gemein ei-
gensüchtigen Abwege der jüdischen Denkweise geführt worden. Auch die be-
sondere Physionomie der Natur- und Lebensanschauung wurzelt in der Stam-
meseigenthümlichkeit und hängt von den natürlichen Beschaffenheiten der
Wohnsitze ab. Man wird noch einst erfahren, dass die germanische und speci-
ell die nordische Gefühls- und Anschauungsart eine Mitgabe der Natur, die
angejüdelten Vorstellungsmanieren aber nur ein Ergebniss künstlicher Ver-
schulung und christlichen Irrthums sind. Der alte Geist, der im Blute lebt und
nur mit dem Volksganzen selbst absterben kann, wird seine Unverwüstlichkeit
dadurch bewähren, dass er das Angelernte wie ein äusseres unpassendes Ge-
wand abthut und seinem eignen freien Wesen folgt" (Dühring 1875a, 316 f.,
Hinweis von Ken Gemes). Den Glauben an ein unverfälscht vererbtes germa-
nisch-nordisches Blut - vgl. NK 276, 3-5 - vermag N. nicht aufzubringen; viel-
mehr gelten ihm die Deutschen augenscheinlich als eines der knechtischsten
Völker der Weltgeschichte, was N. freilich nicht hindert, im Reden von der
Sklavenmoral antisemitisches Material für eigene Zwecke dienstbar zu ma-
chen.
266, 17-23 Man wird bereits errathen haben, wie leicht sich die priesterliche
Werthungs-Weise von der ritterlich-aristokratischen abzweigen und dann zu de-
ren Gegensätze fortentwickeln kann; wozu es in Sonderheit jedes Mal einen An-
stoss giebt, wenn die Priesterkaste und die Kriegerkaste einander eifersüchtig
entgegentreten und über den Preis mit einander nicht einig werden wollen.] Diese
Stelle ist die einzige in N.s Werken, die explizit von „Priesterkaste" und „Krie-
gerkaste" spricht. Die Konkurrenz, in der sie nach der Exposition von GM I 7
stehen, hebt sich scharf ab von GM I 6, wo die „Priester" zumindest in be-
stimmten, wenn auch nicht direkt spezifizierten Kulturen offenbar unange-
fochten „die höchste Kaste" (264, 24) bildeten. In der historischen Literatur
des 19. Jahrhunderts ist der archaische Machtkampf einer „Krieger-" und einer
„Priesterkaste" ein sehr geläufiges Muster, das man keineswegs nur im alten
Indien zu finden wähnt (vgl. z. B. Zimmer 1879, 197-204), sondern ebenso in