154 Zur Genealogie der Moral
habe „die attische Periode eine erweiterte Nebenform — öeiÄaiog — ausgebil-
det".
272, 3 nov^pög] Griechisch: „1) Arbeit, Mühe, Noth habend, geplagt, [...]
2) Arbeit, Mühe Noth machend, lästig, beschwerlich, schlimm" (Passow 1841-
1857, 2/1, 1027).
272, 3 pox^pog] Griechisch: „1) mühsälig, kummervoll, elend, unglücklich,
[...] 2) von schlechter Beschaffenheit, in schlechtem Zustande, schlecht" (Pas-
sow 1841-1857, 2/1, 287). Die Paarung fand N. wiederum bei Schmidt 1882b, 1,
370, wonach es charakteristisch sei, „dass dasjenige Wort, welches geradezu
zur gewöhnlichsten Bezeichnung des sittlich schlechten geworden ist, —
novripog — ebenso wie ein anderes ihm durchaus verwandtes, das hauptsäch-
lich Platon und Aristoteles lieben, — pox^pog — ursprünglich die Bedeutung
des mühevollen oder kummervollen, also des unglücklichen hat, von uns da-
her am passendsten durch ,elend' übersetzt wird".
272, 5-11 — und wie andrerseits „schlecht" „niedrig" „unglücklich" nie wieder
aufgehört haben, für das griechische Ohr in Einen Ton auszuklingen, mit einer
Klangfarbe, in der „unglücklich" überwiegt: dies als Erbstück der alten edleren
aristokratischen Werthungsweise, die sich auch im Verachten nicht verleugnet
(— Philologen seien daran erinnert, in welchem Sinne oTfypöq, ävoAßoq, TÄfoiwv,
övgtvx^v, @p(popd gebraucht werden)] Auch diese Listung geht auf Schmidt
1882b, 1, 370 zurück, wo es unmittelbar nach der in NK 271, 30-272, 5 zitierten
Passage über die Bedeutungsverschiebung vom Unglücklichen hin zu dem
durch Mitleid gemilderten, sittlich Schlechten heißt: „Wie gern die attischen
Tragiker sowohl Adjektive als Verba solcher Art — dvoKßoq, övcmpoc;, TÄfipwv,
övgtvx^v, poxSeiv — auf die angegebene Weise brauchen (z. B. Soph. Ai. 1156.
Ant. 1026. El. 121. 275. 0. K. 800; Eur. Androm. 680), ist oft beobachtet worden;
ein sehr bemerkenswerthes Beispiel einer entsprechenden Uebertragung — oi-
fypöq — bietet ein Vers des Theognis (65)".
272, 10 oTfypöq] Griechisch: „elend, kläglich, beklagenswerth, jammervoll, un-
glücklich" (Passow 1841-1857, 2/1, 412). Sowohl im Druckmanuskript (GSA 71/
27,1, fol. 12r), in der Erstausgabe (Nietzsche 1887a, 18) und in KGW und KSA
fehlt jeweils wie in der Vorlage bei Schmidt 1882b, 1, 370 der Spiritus lenis (vgl.
NK 272, 5-11). Streng genommen wäre 6TQ)p6q korrekt.
272, 11 ävoAßoq] Griechisch: „unglücklich, unglückselig, elend" (Passow 1841-
1857, 1/1, 245).
272, 11 tä@wv] Griechisch: „1) duldsam, d. i. a) zum Erdulden od. Ertragen
geeignet, standhaft, ausharrend, [...] b) unternehmend, kühn, keck, verwegen,
habe „die attische Periode eine erweiterte Nebenform — öeiÄaiog — ausgebil-
det".
272, 3 nov^pög] Griechisch: „1) Arbeit, Mühe, Noth habend, geplagt, [...]
2) Arbeit, Mühe Noth machend, lästig, beschwerlich, schlimm" (Passow 1841-
1857, 2/1, 1027).
272, 3 pox^pog] Griechisch: „1) mühsälig, kummervoll, elend, unglücklich,
[...] 2) von schlechter Beschaffenheit, in schlechtem Zustande, schlecht" (Pas-
sow 1841-1857, 2/1, 287). Die Paarung fand N. wiederum bei Schmidt 1882b, 1,
370, wonach es charakteristisch sei, „dass dasjenige Wort, welches geradezu
zur gewöhnlichsten Bezeichnung des sittlich schlechten geworden ist, —
novripog — ebenso wie ein anderes ihm durchaus verwandtes, das hauptsäch-
lich Platon und Aristoteles lieben, — pox^pog — ursprünglich die Bedeutung
des mühevollen oder kummervollen, also des unglücklichen hat, von uns da-
her am passendsten durch ,elend' übersetzt wird".
272, 5-11 — und wie andrerseits „schlecht" „niedrig" „unglücklich" nie wieder
aufgehört haben, für das griechische Ohr in Einen Ton auszuklingen, mit einer
Klangfarbe, in der „unglücklich" überwiegt: dies als Erbstück der alten edleren
aristokratischen Werthungsweise, die sich auch im Verachten nicht verleugnet
(— Philologen seien daran erinnert, in welchem Sinne oTfypöq, ävoAßoq, TÄfoiwv,
övgtvx^v, @p(popd gebraucht werden)] Auch diese Listung geht auf Schmidt
1882b, 1, 370 zurück, wo es unmittelbar nach der in NK 271, 30-272, 5 zitierten
Passage über die Bedeutungsverschiebung vom Unglücklichen hin zu dem
durch Mitleid gemilderten, sittlich Schlechten heißt: „Wie gern die attischen
Tragiker sowohl Adjektive als Verba solcher Art — dvoKßoq, övcmpoc;, TÄfipwv,
övgtvx^v, poxSeiv — auf die angegebene Weise brauchen (z. B. Soph. Ai. 1156.
Ant. 1026. El. 121. 275. 0. K. 800; Eur. Androm. 680), ist oft beobachtet worden;
ein sehr bemerkenswerthes Beispiel einer entsprechenden Uebertragung — oi-
fypöq — bietet ein Vers des Theognis (65)".
272, 10 oTfypöq] Griechisch: „elend, kläglich, beklagenswerth, jammervoll, un-
glücklich" (Passow 1841-1857, 2/1, 412). Sowohl im Druckmanuskript (GSA 71/
27,1, fol. 12r), in der Erstausgabe (Nietzsche 1887a, 18) und in KGW und KSA
fehlt jeweils wie in der Vorlage bei Schmidt 1882b, 1, 370 der Spiritus lenis (vgl.
NK 272, 5-11). Streng genommen wäre 6TQ)p6q korrekt.
272, 11 ävoAßoq] Griechisch: „unglücklich, unglückselig, elend" (Passow 1841-
1857, 1/1, 245).
272, 11 tä@wv] Griechisch: „1) duldsam, d. i. a) zum Erdulden od. Ertragen
geeignet, standhaft, ausharrend, [...] b) unternehmend, kühn, keck, verwegen,