Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
394 Zur Genealogie der Moral

den N. gerne auch im übertragenen Sinn benutzt, um beispielsweise den uner-
bittlichen Umgang des Menschen mit seiner eigenen Psyche auf den Begriff zu
bringen, siehe z. B. NK KSA 5, 118, 23-25 u. NK KSA 6, 53, 6-10 sowie Barbera/
Campioni 2013.
335, 19 mit „bösem Blick"] Zur magischen Vorstellung des schädlichen „bösen
Blicks" siehe NK KSA 6, 115, ferner NK KSA 6, 278, 8-16.
335, 26 Weltverleumder-Ideale] Vgl. NK KSA 6, 371, 6.
336, 3-13 Es bedürfte zu jenem Ziele einer andren Art Geister, als gerade in
diesem Zeitalter wahrscheinlich sind: Geister, durch Kriege und Siege gekräftigt,
denen die Eroberung, das Abenteuer, die Gefahr, der Schmerz sogar zum Bedürf-
niss geworden ist; es bedürfte dazu der Gewöhnung an scharfe hohe Luft, an
winterliche Wanderungen, an Eis und Gebirge in jedem Sinne, es bedürfte dazu
einer Art sublimer Bosheit selbst, eines letzten selbstgewissesten Muthwillens der
Erkenntniss, welcher zur grossen Gesundheit gehört, es bedürfte, kurz und
schlimm genug, eben dieser grossen Gesundheit!...] Vgl. W I 8, 67, 24-30
und 68, 22-28 und 68, 6 (KGW IX 5) [Die Notate sind jeweils gekreuzt durchge-
strichen]: „Ein durch Kriege u. Siege gekräftigter Geist, dem die Eroberung, rt
das Abenteuer, 'die Gefahr, der Schmerz sogar' zum / Bedürfniß geworden
war 'ist™; ''andernfalls' 'eine Gewöhnung an scharfe 'hohe™ Luft, an winterliche
Wanderungen, an / Eis und Gebirge in jedem Sinne; mü-einem-sehnell -bereite-
ten Überdrusse vor allem 'eine Art sublimer Bosheit u. letzten Muthwillens der
Rache eine-ArL-Rache selbst - denn hier rächt sich ein[.] Schwer=Leidender™ [,]
[denn es ist die Rache dadurch[,] daß er am Leben, rächt, indem er] /68/ das-
selbe rdas Leben™ unter seine Protektion nimmt [,] / denn es ist Etwas von
Rache 'Rache darin, Rache™ am Leben 'selber™, wenn ein Schwerleidender /
das Leben in seine Protektion nimmt /67/ Dies Buch[,] 'dem nicht nur Eine
Vorrede noth thun mag, ist aus vielen Gründen™ [...] schwer verständlich, nicht
durch ein Ungeschick seines Verfassers 'Urhebers™, noch weniger durch des-
sen /68/ schlechten Willen, sondern -etwa -aus -einem -gefallsüehtigen/ sondern
[durch] den letzten Muthwillen eines Schwer-Leidenden, der sich beständig
über / ein 'den™ Ideal lustig macht, an das das Volk glaubt[,] / welches er viel-
leicht in diesem / Zustande erreicht hat. / — Und vielleicht habe ich ein Recht,
über diese Zustände^—we mitzureden, weil ich ihnen nicht 'nur zugesehen
habe.™" (Vgl. NL 1885/86, KSA 12, 2[164], 146, 3-17.) In dieser früheren Fassung
wird das Geschilderte noch emphatisch als persönliche Erfahrung des spre-
chenden „Ich" markiert, das in GM II 24 hinter dem am Ende beschworenen
Zukünftigen zurücktritt. Das Motiv der geistigen Kriegführung wird aufgenom-
men im Za-Motto zu GM III, vgl. NK 339, 3-7.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften