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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1925, 11. Abhandlung): Magmatische Hebungen: mit besonderer Berücksichtigung von Calabrien — Berlin, Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.43392#0021
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Magmatische Hebungen.

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Auch F. von Wolff hat im ersten Bande seines Werkes „Der
Vulkanismus“ auf S. 199 die Frage erörtert, ob „das Magma wirklich
eine eigene vulkanische Kraft besitzt, die es nach außen treibt“. Er
schließt: „Wägt man die Argumente, die für und wider ein aktives
Verhalten des Magmas sprechen, ab, so neigt sich entschieden das
Zünglein der Wage zugunsten einer Aktivität des vulkanischen Magmas“.
Am stärksten ist für die Idee magmatischer Hebungen Walther
Penck eingetreten, ein ausgezeichneter Beobachter, scharfer Denker und
unermüdlicher Forscher, dessen Entwicklung durch ein grausames Schick-
sal zu früh abgeschnitten wurde. Er hat in seinem umfangreichen
Werke über die Puna de Atacama (Abh. Sächs. Akad. Wiss. Math.
Phys. Kl. Bd. 37, Leipzig 1920, besonders S. 356, aber auch S. 316
bis 356) 'eine große aktive Hebung der Anden durch sichtbare Mag-
men angenommen und hat auch bereits Strömungen des Magmas in
der Tiefe zur Erklärung der Gebirgshebung verwendet. Ja, er ver-
suchte dadurch in den Anden und anderen Teilen der Welt die Bil-
dung von Großfalten, also im wesentlichen Stilles Undationen, über-
haupt zu erklären. Es ist nicht wunderbar, daß ihm bei der kurzen
Zeit, die ihm für die Erforschung eines so großen Gebirgsteiles zur
Verfügung stand, manches entgangen ist. Und so hat Gerth (Geol.
Rundschau XII, 1921, S. 320—340) gezeigt, daß er in einigen Punkten
von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist. Gerth beweist, daß
die Magmaintrusionen, denen W. Penck dort die Bildung der Groß-
falten zuschrieb, in ihrer Hauptmasse bedeutend älter als diese sind
und „zwar der Schlußstein in der Geschichte eines paläozoischen Ge-
birges“ aber „nicht der Auftakt zu den jungen Bewegungen waren,
durch die die alte Struktur später dem Kordillerensystem Ungegliedert
wurde“. Aber auch Gerth erkennt mit Groeber einen Zusammen-
hang zwischen der jungpaläozoischen Faltung und dem Aufsteigen
der Magmen. Nur sehen beide das „Aufsteigen der Magmen als eine
Begleiterscheinung isostatischer Vorgänge an, durch die das durch die
Faltung gestörte Gleichgewicht wieder ausgeglichen wurde“. Das sind
Gedankengänge, die mit den von L. Milch1) entwickelten Vorstellungen
übereinstimmen.
Später aber (S. 339) gibt Gerth doch zu, daß „Magmabewegung
wohl als Ursache für epirögenetische Bewegungen in Frage kommt,
wie wir sie sich in der Herausbildung des mesozoischen Sedimenta-
tionsraumes, den Senkungen im Osten des Gebirges zu Beginn der
*) Über die Entstehungsweise der Tiefengesteinsmassive. Jahresb. Schles.
Ges. f. vaterl. Kultur. 28 I, 1903. S. 8—9 des Sonderabdruckes.
 
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