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Jost, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 13. Abhandlung): Elektrische Potentialdifferenzen an der Einzelzelle — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43541#0014
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Ludwig Jost,

Den gleichen Erfolg wie das Abschneiden des nächsten Internodiums
hat auch das Abschneiden des an einem Knoten des Internodiums etwa
belassenen Blattes; z. B. —76 MVolt. Endlich hat sich auch gezeigt,
daß der Verwundungseffekt sich noch weiter fortpflanzt als bis ins Nach-
barinternodium. An Stelle des Behälters 2 (s. Abb. 1) wurde in einem
Paraffinblock ein mehrere Zentimeter langer Behälter hergestellt, der
dementsprechend mehrere Charainternodien aufnehmen konnte. Wie
bisher war also das obere und untere Ende einer Zelle a durch den Steg
zwischen 2 und 3 getrennt und auf diesem mit Vaseline eingedichtet,
aber an das linke Ende dieser Zelle schlossen sich in einem Einzelfall
noch weitere Internodien b, c, d, e an; die Blätter waren alle entfernt.
Abgeleitet wurde stets an den beiden Enden der Zelle a. Die Länge der
Internodien war (beginnend mit Zelle a) 14, 13, 17, 16, 14 mm. Nach
Durchschneiden der Zelle e wurde an Zelle a keine Änderung des Poten-
tials wahr genommen.
Durchschneiden von d: sofort — 10 MV.; 2 Min. — 16, 6Min. — 24, 9 Min. — 24.
Jetzt (nach 10 Min.) c durchschnitten; sofort — 30 MV.; 11 Min. — 30.
Jetzt (nach 12 Min.) b durchschnitten; sofort — 84, 14 Min. — 86, 17 Min.
- 56 MV.
Es zeigt sich also, daß bei weitem der beste Erfolg durch Tötung
der Nachbarzelle (b) erzielt wird, daß aber eine wahrnehmbare Potential-
diff erenz in a auch durch einen Schnitt in Zelle d, d. h. in einer Ent-
fernung von 38 mm auftritt. Es findet also in der Tat eine Reizfortpflan-
zung statt über mehrere Zentimeter weg und durch mehrere Querwände
hindurch. Die Geschwindigkeit dieser Reizleitung ist eine sehr ansehn-
liche, bisher von mir noch nicht gemessene; im Moment des Durch-
schneidens schlägt das Kapillarelektrometer negativ aus.1)
Statt die Nachbarzelle zu durch sehn ei den, wurde sie in einem
andern Versuch zerquetscht. Die Wundseite ergab eine Negativität
von 154 MVolt, die in 17 Minuten völlig ausgeklungen war.
Nach diesen Erfolgen wurde nun doch zur Durchschneidung der
einen Seite einer einzelnen Zelle geschritten; zunächst mit Zellen, die
im Wasser lagen.
In einigen Fällen gelang es, wenn das Kapillarelektrometer bei
Ausführung der Wunde schon eingeschaltet war, eine Negativität zu
beobachten, die so rasch zurückging, daß sie nicht in der üblichen Weise
durch Kompensation gemessen werden konnte. Nur nach dem Aus-
schlag der Quecksilbersäule, der sich am Okularmikrometer ablesen
läßt, kann man sagen, daß sie in einem Fall etwa 44, im andern 34 MVolt
3) Angaben über die Reaktionsgeschwindigkeit bei Waller (1901)
für Vitissprosse.
 
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