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Jost, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 13. Abhandlung): Elektrische Potentialdifferenzen an der Einzelzelle — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43541#0019
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Elektrische Potentialdifferenzen an der Einzelzelle.

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effekt. Er wurde vor allem an Pflanzen mit starker Kutikula nach-
gewiesen, und es hat sich gezeigt, daß er hier auch am toten Objekt
erhalten werden kann, sofern dieses Kutikula hat. Nach Entfernung
der Kutikula läßt er sich aber am lebenden Gewebe auch noch finden,
ist aber jetzt nicht mehr so konstant wie zuvor (Beutner 1920, S. 135).
Konzentrationseffekte, die irgendwie mit der Plasmahaut Zusammen-
hängen, sind offenbar viel weniger konstant als die durch die Kutikula
(Fujita) erzielten. An der Leber hat Matsuo Konzentrationseffekte
von sehr geringer Größe, aber recht beträchtlicher Konstanz gefunden.
Was dann den Salzeffekt betrifft, so ist dieser in Hörers Versuchen
an Muskeln einigermaßen, aber doch nicht so ganz konstant, und beim
Verwundungseffekt wird ja überall angegeben, daß er ganz rasch ab-
fällt. So hat schon Hermann (1871, S. 159) geschrieben: „Die Wirk-
samkeit" künstlicher Querschnitte ist meist sehr vergänglich, mag
man nun das Stück an der Luft oder im Wasser auf bewahr en. Oft ist
schon nach' wenigen Minuten der Strom nicht mehr vorhanden oder hat
einem verkehrten Platz gemacht. Es gibt aber Fälle, wo er seine Nega-
tivität viele Stunden bewahrt.“
Auf die Konstanz der elektromotorischen Kräfte pflegt besonderer
Wert gelegt zu werden. So hat Beutner (S. 147) bei Besprechung eines
Versuches von Rohonyi gesagt: „Schwerwiegender ist das Bedenken,
daß die Werte, wie Rohonyi selbst angibt, nicht konstant sind. Das
Sinken der Kraft — in Rohonyis Modell — kennzeichnet den ent-
scheidenden Unterschied gegenüber dem, was man bei Pflanzenteilen
beobachtet. Die Tabelle auf S. 135 zeigt, daß die Kutikula völlig kon-
stante Werte ergibt. An der unverletzten Oberfläche des Pflanzenteils'
wurde innerhalb von 10—17 Minuten nie ein Absinken beobachtet.“
An anderer Stelle, S. 135, fügt er noch hinzu, daß der Konzentrations-
strom an verletzten Geweben geringer und weniger konstant sei, und S. 54
sagt er, daß „nur die vollständig glatten Oberflächen von unverletzten
Pflanzenteilen eine solche zeitliche Umkehrbarkeit zeigen. Verletzte
Oberflächen, d. h. also z. B. geschälte Apfel lassen auch einen gewissen
Konzentrationseffekt erkennen, aber die Umkehrbarkeit ist nicht so
vollkommen. Offenbar hängt dies damit zusammen, daß die unebene
Oberfläche der Schnittebene die Flüssigkeit, die ihr einmal anhaftet,
wie ein Schwamm festhält, es ist also nicht möglich, die ganze Phasen-
grenze mit einer neuen Lösung zu bespülen.“
Wir kommen zu der Vorstellung, daß die Inkonstanz der Potential-
differenzen gerade für das Protoplasma charakteristisch ist. Nun ist
ja aber das Protoplasma nicht in dem Maße undurchlässig, wie man
früher geglaubt hat. Besonders durchlässig ist es für Alkohol, Äther usw.,
 
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