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Jost, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 13. Abhandlung): Elektrische Potentialdifferenzen an der Einzelzelle — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43541#0021
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Elektrische Potentialdifferenzen an der Einzelzelle.

21

(1891) hat konstatiert, daß er sich vom Meerwasser sehr tiefgehend
unterscheidet, indem er fast kein Na führt, dagegen große Mengen von K.
Hansem (1893) hat das im wesentlichen bestätigt und Osterhout
(1925) hat eine genaue Analyse dieses Saftes ausgeführt. Ich teile seine
Resultate hier mit. Sie erhalten erst ihre besondere Bedeutung, wenn
man sie vergleicht mit der Analyse einer Halycystis (Osterhout und
Dorcas 1925), die in ihrem ganzen Habitus so sehr an Valonia erinnert,

daß sie zuerst für eine solche gehalten wurde.
Mg
SO4
Org.
Subst.
01—Br
Na
K
Ca
Seewasser.100.0
85.87
2.15
2.05
9.74
6.26

Valonia macrophysa 100.0
15.08
86.24
0.29
Spur
Spur
1.43
Halicystis ventricosa 100.0
92.80
2.58
1.36
2.49
Spur
2.09

Während bei Halicystis K und Na annähernd im gleichen Ver-
hältnis wie im Seewasser vorhanden ist, enthält Valonia statt 86 %
nur 15 % Na, aber statt 2 % K 86 %. Die dünne Protoplasmahaut
verwehrt also dem Na stark den Eintritt und führt zu einer enormen
Speicherung des K, somit ist sie innen und außen von ganz verschiedenen
Lösungen bespült, und diese Verschiedenheit wird noch dadurch ver-
größert, daß der Zellsaft sauer reagiert; seine H-Ionen-Konzentration
ist ungefähr lOOmal so groß wie die des Meerwassers (Osterhout 1925,
S. 584). Bemerkenswerterweise ist nun aber trotz der geringen Dicke
die Innenseite der Plasmahaut von der Außenseite physiologisch total
verschieden, denn Osterhout (1925) hat gezeigt, daß die Einwirkung
des Vakuolensaftes auf die äußere Seite der Plasmahaut Schädigung
und Tod der Zelle herbeiführt.
Es ist klar, daß der Vakuolensaft durch seinen Gehalt an Säuren
und an K negativierend auf die Plasmahaut einwirken muß. Somit
sollte, wenn man ohne Zerstörung der Plasmastruktur eine Elektrode
in das Zellinnere bringen kann und von dieser und von außen ableitet,
eine nennenswerte Potentialdifferenz gefunden werden, deren Positivität
außen sitzt.
Nun erträgt ja Valonia Einstiche und gröbere Verletzungen in
geradezu wunderbarer Weise. Hält man eine Zelle zwischen Daumen
und Zeigefinger und sticht oben mit einer Nadel in sie, so kann man
leicht den Eindruck gewinnen, als sei die Haut stark gespannt und
kontrahiere sich beim Anstechen, denn es spritzt gewöhnlich ein Strahl
Flüssigkeit aus der Zelle.1) Vermeidet man aber jeden Druck der halten-
T) Klemm 1894, S. 30 schreibt: ,,Sticht man eine Valonia an, so wird ein
Teil des Saftes mit großer Gewalt ausgespritzt und der Turgor der ursprünglich
außerordentlich prall gespannten Blase schwindet.“
 
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