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Jost, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1927, 13. Abhandlung): Elektrische Potentialdifferenzen an der Einzelzelle — Berlin, Leipzig, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.43541#0026
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26

Ludwig Jost,

Der Verwundungseffekt ist an der Einzelzelle ohne weiteres nicht
nachweisbar, weil beim Zerschneiden offenbar das Protoplasma der
ganzen Zelle nicht nur an der Wundstelle in seiner Struktur zerstört
wird. Nach Einlegen in Zuckerlösung von etwa 10 % kann man aber
ein Negativwerden der Schnittstelle gut beobachten. Es ist sehr auf-
fallend, daß das Zerquetschen einer schmalen Strecke in der Zelle einen
sehr viel geringeren Effekt gibt als das Durchschneiden. Vie] leichter
als an einer, ist die Verwundungswirkung an zwei oder mehr Zellen
zu zeigen. Von der verletzten oder zerstörten Zelle geht eine Reizwirkung
zu der intakten. Aus diesen Tatsachen werden dann Schlüsse gezogen
für den Verwundungseffekt an Geweben.
Die Zelle von Valonia, die ganz besonders geeignet erscheint für
elektrische Untersuchungen, ist dies tatsächlich gar nicht. Keiner der
bei Ohara beobachteten Effekte ließ sich bei ihr beobachten. Sicher
hängt das z. T. wenigstens damit zusammen, daß ihr Zellsaft mit Meer-
wasser inhibiert ist, das so ausgezeichnet leitet. Nach Auswaschen
der Salze mit Harnstoff ließ sich denn auch wenigstens ein Konzen-
trationseffekt nach weisen. Ob nun dieses Auswaschen ein unvollstän-
diges war oder ob noch andere Umstände hinzukommen, ist unbekannt;
jedenfalls gelang der Verwundungseffekt auch an den mit Harnstoff
behandelten Zellen nicht.
 
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