Metadaten

Wager, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 4. Abhandlung): Über die Kinzigitgneise von Schenkenzell und die Syenite vom Typ Erzenbach — Heidelberg, 1938

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43750#0025
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Schenkenzell und Syenite von Erzenbach

25

Die weitere Durchtränkung der Restgewebe (bis zum heutigen
Bestand) mit hellem, nachweisbar dem Schapbach-Schenkenzeller
Granit angehörendem bzw. davon ausgehendem Material ist nur
gedanklich scharf zu trennen von dem Wiederabsetzen eklek-
tischen Materials. Wie schon erwähnt, tritt neben die Injizierung
— wobei nicht selten makroskopisch die granitischen Anteile von
denen des Gneises unterschieden werden können — oft eine
ausgeprägte Imbibierung, welche zu weitgehend homogenen Misch-
gesteinen führt. Zeitlich scheint die Injektion usf. ziemlich eng
mit dem Wiederabsetzen des ektektischen Materials zusammen-
zufallen ; das Durchsetzen von granitischen Adern schief zu s von
Gneisen mit Quarz-Feldspat-Schnüren macht jedoch gelegentlich
eine etwas spätere Datierung von ersterer gegenüber letzterem
wahrscheinlich.
Die Frage, weshalb in der Schenkenzeller Zone eine vergleichs-
weise bedeutende Injektion durch Granite statthatte, während an
anderen Stellen die Gneise unbeeinflußt neben Graniten liegen,
ist nur zum Teil zu beantworten. Wichtig ist der von sonstigen
Gneisen abweichende stoffliche Bestand der betroffenen Rest-
gewebe: dieser dürfte zum Eindringen, Einsaugen von hellen
Lösungen recht günstig gewesen sein. Auch die Wegsamkeit von
derart stark Biotit führendem Material könnte — etwa in Vergleich
zu Amphiboliten — ziemlich hoch zu veranschlagen sein. Da-
neben dürften noch regionale Gründe mitgespielt haben.
Die Schenkenzeller Kinzigitgneise und Kinzigite sind nach den
vorstehend mitgeteilten Untersuchungen und Überlegungen zu
deuten als M i s c h g e s t e i n e aus:
1. Gneis material, welches als Restgestein bei partieller
Anatexis und anschließender, lokal im Grade ziemlich wechseln-
der Abpressung von hellen Anteilen zurückgeblieben ist. Solche
Restgesteine liegen vergleichsweise rein in den Kinzigiten vor.
2. Wiederabgesetztem ektektischem Material, z. T. un-
regelmäßig in Lagen // s, z.T. Gneispartien diffus durchtränkend.
3. Granitischem Material, welches zum Schapbacher
Granit gehört und davon ausgehend imbibiert und injiziert9).
9) Bei dieser Auffassung ergeben sich Parallelen zu den Verhältnissen
im Albtal (Hornblendegneis z. T. als Restgestein aufzufassen, welches nach-
träglich von Albtalgranit injiziert wurde). Vgl. Wager 1937.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften