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Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0012
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12 Immo v. Hattingberg: Sensibilitätsuntersuchungen
denn er stellt die Annahme eines einheitlichen Drucksinneswerk-
zeuges, das man bisher lediglich in den Tastpunkten zu finden
glaubte, in Frage.
Die Flächenschwelle, auf die es ankommt, hängt also von
drei Bedingungen ab: von der Punktdichte, der Punktschwelle
und von der Zwischenschwelle.
Nach Strümpell, Goldscheider und Hoefer (19) u. a. gibt
es außer dem oberflächlichen Drucksinn auch noch einen „tiefen
Drucksinn“, von Frey (20, 21) konnte diese Annahme vor allem
durch Vergleichung von Zug- und Druckwirkung weitgehend
widerlegen, wenigstens soweit es sich um Rezeptoren handelt,
die unter normalen Bedingungen eine Rolle spielen.
Von den histologischen Grundlagen dieses Drucksinneswerk-
zeuges ist wichtig, daß in jedem MEissNER’schen Körperchen und
an jedem Tasthaar mehrere Rezeptorenzellen zu finden sind und
daß von jedem dieser Endorgane mehrere Nervenfasern zum
Zentrum ziehen (9). Es steht noch nicht fest, wie weit diese
Fasern zum somatischen bzw. zum vegetativen System gehören.
Teilweise handelt es sich um marklose Fasern (3), die wahrschein-
lich dem Sympathicus angehören.
Die Fasern ergeben zwischen den Endorganen ein Geflecht,
in welchem die Richtung der Erregungsleitung histologisch nicht
festgestellt werden kann. Es ist also nicht klar, welches Ausmaß
Verbindungen untereinander haben und welche Bedeutung diesen
Verbindungen zukommt.
Die aufsteigenden Bahnen laufen teils in den Hintersträngen,
teils endigen sie im Grau des Rückenmarks. Was die Umschaltung
der Erregung an den Synapsen betrifft, so sieht es nach den
anatomischen Bildern so aus (10), als ob eine aufsteigende Faser
sich an mehreren Ganglienzellen aufsplittert und als ob umgekehrt
auch jede Ganglienzelle von mehreren Fasern berührt wird. Es
geschieht also an jeder Station eine Umgruppierung und Zu-
sammenfassung.
In scheinbarem Gegensatz zu diesen Tatsachen, die eigent-
lich erwarten lassen, daß die Erregung die von einem Sinnes-
punkt ausgeht, in der Hirnrinde in Teilerregungen aufgelöst sein
müßte, stehen die Befunde von Frey’s und Metzner’s (30). Sie
fanden, daß die „succesive Raumschwelle“ mit den Abständen
der Sinnespunkte zusammenfallen kann. Das spricht dafür, daß
die Druckpunkte in der Rinde in irgend einer Gestalt vertreten
 
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