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Immo v. Hattingberg : Sensibilitätsuntersuchungen
tralfurche, das den Knochen durchwachsen hatte. Bei der Operation am
8. 12. 1937 ergab sich, daß die Geschwulst von Gefäßen der Meningea media
versorgt wurde. Die Geschwulst hatte eine Mulde von 5 Mark-Stiickgröße
in die Rinde gedrückt und hatte die Dura durchwachsen. Beide Zentral-
windungen waren verdrängt. Die versorgenden Gefäße wurden unter-
bunden. Eine Schädigung der Hirnrinde wurde nicht gesetzt. Nach der
Operation verstärkte sich die Schwäche vorübergehend. Die feinere Be-
weglichkeit war noch 14 Tage später erheblich gestört. Doch konnte die
Kranke schon nach 8 Tagen gröbere Verrichtungen links ausführen.
Am 4. 12. ergab die Prüfung des Tastsinnes links eine Stö-
rung des Stofferkennens. Z. B. wurde eine Fahrkarte als etwas
„Dünnes, Festes“ bezeichnet. Formerkennung und Gegenstands-
bezeichnung waren erhalten. Das Zahlenerkennen und das Er-
kennen geführter Bewegungen der Finger waren links deutlich ge-
stört.
Tabelle V.
Fall 191: Punktdichte und Punktschwelle
bei verschiedenen Kontrollen.
Tag
Punkt-
Dichte
Schwelle
g| mm
rechts
6.
12.
24
3.0
7.
12.
24
2.4
nach Operation
10.
12.
24
3.0
links
6.
12.
21
7.0
7.
12.
10
1.8
nach Operation
10.
12.
13
2.4
Die Bestimmung der Punktdichte, Punktschwelle und Zwischen-
schwelle ergibt folgendes (Tabelle V): Rechts, auf derSeite
des Herdes, ist die Punktdichte groß, die Punktschwelle bei
der ersten Untersuchung hoch. Der Vergleich der Werte vom 6.
und 7. 12. zeigt auch auf der Seite des Herdes eine Veränder-
lichkeit, die über die normale Spielbreite hinausgeht und die bei
der sonstigen Zartheit und Empfindlichkeit der Kranken für eine
Sensibilitätsstörung dieser Seite spricht.
Die linke pelzige Seite zeigt zunächst fast die gleiche Punkt-
dichte wie die rechte. Die Punktschwelle ist erhöht. Bei der Kon-
trolle am 7. 12 sprechen nur noch 10 Punkte an. Deren Schwelle
ist aber auffallend tief. Die Zwischenschwelle (Abb. 11) wurde
Immo v. Hattingberg : Sensibilitätsuntersuchungen
tralfurche, das den Knochen durchwachsen hatte. Bei der Operation am
8. 12. 1937 ergab sich, daß die Geschwulst von Gefäßen der Meningea media
versorgt wurde. Die Geschwulst hatte eine Mulde von 5 Mark-Stiickgröße
in die Rinde gedrückt und hatte die Dura durchwachsen. Beide Zentral-
windungen waren verdrängt. Die versorgenden Gefäße wurden unter-
bunden. Eine Schädigung der Hirnrinde wurde nicht gesetzt. Nach der
Operation verstärkte sich die Schwäche vorübergehend. Die feinere Be-
weglichkeit war noch 14 Tage später erheblich gestört. Doch konnte die
Kranke schon nach 8 Tagen gröbere Verrichtungen links ausführen.
Am 4. 12. ergab die Prüfung des Tastsinnes links eine Stö-
rung des Stofferkennens. Z. B. wurde eine Fahrkarte als etwas
„Dünnes, Festes“ bezeichnet. Formerkennung und Gegenstands-
bezeichnung waren erhalten. Das Zahlenerkennen und das Er-
kennen geführter Bewegungen der Finger waren links deutlich ge-
stört.
Tabelle V.
Fall 191: Punktdichte und Punktschwelle
bei verschiedenen Kontrollen.
Tag
Punkt-
Dichte
Schwelle
g| mm
rechts
6.
12.
24
3.0
7.
12.
24
2.4
nach Operation
10.
12.
24
3.0
links
6.
12.
21
7.0
7.
12.
10
1.8
nach Operation
10.
12.
13
2.4
Die Bestimmung der Punktdichte, Punktschwelle und Zwischen-
schwelle ergibt folgendes (Tabelle V): Rechts, auf derSeite
des Herdes, ist die Punktdichte groß, die Punktschwelle bei
der ersten Untersuchung hoch. Der Vergleich der Werte vom 6.
und 7. 12. zeigt auch auf der Seite des Herdes eine Veränder-
lichkeit, die über die normale Spielbreite hinausgeht und die bei
der sonstigen Zartheit und Empfindlichkeit der Kranken für eine
Sensibilitätsstörung dieser Seite spricht.
Die linke pelzige Seite zeigt zunächst fast die gleiche Punkt-
dichte wie die rechte. Die Punktschwelle ist erhöht. Bei der Kon-
trolle am 7. 12 sprechen nur noch 10 Punkte an. Deren Schwelle
ist aber auffallend tief. Die Zwischenschwelle (Abb. 11) wurde