Metadaten

Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0060
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
60

Immo v. Hattingberg: Sensibilitätsuntersuchungeil
kann sich auch der Empfindungscharakter ändern: Es entsteht ein Kitzel,
ein Brennen, heftiger Schmerz oder einfaches Druckgefühl.
Änderung der Empfindungsqualität: Protokoll h). Das Protokoll
zeigt einen Fall, in dem sich die Empfindungsqualität mehrmals ändert. Ein
Druck von 8 g/mm wird erst als spitz, dann als kalt und zuletzt als ein-
facher Druck empfunden.
2. Die Ausbreitung und Rückbildung der Empfindungsänderung
auf der Fläche.
Die Feststellung, ob und wie eine Schwellenveränderung sich
über die Fläche ausbreitet, bzw. wie sie sich zurückbildet, ist deswegen
wichtig, weil von hier aus am ehesten auf den Ort der Schädi-
gung (z. B. peripher oder zentral) geschlossen werden kann.
Bei der Untersuchung dieser Vorgänge findet man immer wieder-
kehrende Verlaufsweisen, die allgemein erörtert werden können.
Oberflächlich kann man die Ausbreitung leicht feststellen, in-
dem man prüft, an welcher Hautstelle die durch die Reize er-
loschene Empfindung wieder vorhanden ist. Die eingehende Prü-
fung der Ausbreitung erfordert indessen große Übung der Ver-
suchsperson. Es muß schnell untersucht werden, und die Antworten
müssen genau sein. Man bezeichnet sich vor dem Versuch die
Punkte der Umgebung und ihre Schwellen und prüft sie nach
erfolgter Umstimmung im einzelnen nach.

Tabelle VIII.
Fall 191: Veränderung der Einzelschwellen von Abb. 19
durch Umstimmung und Bahnung.

Punkte
A
B
C
D
Einzelschwellen in g/mm
vor Reizung
8
3
2
2
nach Reizung
20
8
2
2
nach Bahnung
8
8



Tabelle VIII, Abb. 19, Frau Kr. (Fall 191). Diagnose: parasagittales Me-
ningeom über der rechten Zentralfurche. Krankenbeschreibung s. S. 45 und
Abb. 11.
Vor dem Umstimmungsversuch hatten die Punkte A, B, C
und D der Zeichnung die Schwellen 8, 3, 2 und 2 g/mm. Sie
sind in der Tabelle VIII aufgeführt. Nun wurde Punkt A 3 Minuten
lang mit 30 g/mm gereizt. Danach waren die Schwellen 20, 8, 2,
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften