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Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0075
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an Kranken mit Schwellenverfahren

75

1936 Beginn der Schmerzen in der Schulterblattgegend. Dann Schmer-
zen in beiden Beinen. Bei der Aufnahme in die Klinik Herabsetzung der
Sensibilität für alle Qualitäten ab D8. Bei der Operation durch Herrn Prof.
Tönnis wurde bei D6.ein rechtsseitiger extraduraler Tumor von Walnuß-
große entfernt. Bei meiner Untersuchung am 10. 12. 37 war die Beweglichkeit
der Beine fast wiederhergestellt. Es fanden sich noch Pyramidenzeichen. Das
Gefühl für alle Qualitäten war subjektiv an beiden Fußrücken herabgesetzt.
Schwellenbestimmung:

9.
12.
37
rechts
Punktdichte
19
Punktschwelle
5,8
links
Punktdichte
17
Punktschwelle
5,1
10.
12.
37
rechts
Punktdichte
15
Punktschwelle
5,2
links
Punktdichte
17
Punktschwelle
4,6.

Die Punktdichte wechselt etwas und ist normal. Die Punktschwellen sind
beiderseits deutlich erhöht. Bei Bestimmung der Zwischenschwelle fand
sich beiderseits nach 60 Reizen ein Schwellenanstieg durch Ermüdung.
Die statistische Bestimmung der Schmerzschwelle ergibt einen normalen
Verlauf.
Der Umstimmungsversuch wurde rechts durchgeführt. Bei
Reizen mit 10 und 20 g/mm während 6 Minuten steigt die Druck-
schwelle von 2 auf 10 g/mm. Die Ausbreitung betrug nur einige
Quadratmillimeter. Hier besteht also nur eine sehr geringe Ver-
änderlichkeit. Dennoch wurden in einer Minute von 14 Zahlen
nur 6 richtig erkannt, obwohl die Zahlen über den ganzen Fuß-
rücken geschrieben wurden. Auch das Bewegungsgefühl der
Zehen war erheblich gestört. Von 24 Bewegungen der Groß-
zehe wurden 12 falsch angegeben.
Die Tabelle und die beiden Beispiele zeigen, daß ebenso starke
Schwellenveränderlichkeit bei guter Wahrnehmungsleistung wie das
Gegenteil zu beobachten ist, auch wenn in der größeren Zahl der
Fälle beide Erscheinungen nebeneinander herlctufen.

Die Veränderlichkeit der Schmerzempfindung bei
Schädigung des Vorderseitenstrangsystems.
Die Veränderlichkeit der Schmerzschwelle wird von Stein und
v. Weizsäcker (6) in diesen Fällen geleugnet, von Kroll (38)
und von Bagh (52, 53) aber bestätigt. Ich fand sie bei allen
Syringomyelien. Gegenüber den Erscheinungen bei Hinterstrang-
schädigungen zeichnet sie sich durch Besonderheiten aus, die
der folgende Fall veranschaulicht.
Fall 112, Abb. 23. Herr cand. med. Di. Diagnose: Haematomyelie des
Halsmarkes. Untersuchung 1936 und 1938 im erkrankten und gesunden
Gebiet.
Im Alter von 20 Jahren entwickelte sich im Anschluß an einen Unfall
 
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