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Hattingberg, Immo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 10. Abhandlung): Sensibilitätsuntersuchungen an Kranken mit Schwellenverfahren: aus der Nervenabteilung der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg i. Br — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43768#0088
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an Kranken mit Schwellenverfahren

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ganzen Arm zieht. Die Einzelreize werden aber noch empfunden,
wenn man genügende Pausen einschaltet. Es entsteht also eine
Hyperpathie, und gleichzeitig sinkt die Schwelle.
Längere Untersuchung: Bei längerer Untersuchung mit
Reizhaaren steigt dagegen die Schwelle sowohl für Druck wie
für Schmerz.
Rechts ist die Schmerzschwelle über 6 Minuten konstant. Links steigt
sie in 6 Minuten von T/2 auf 6 g, in weiteren 3 Minuten auf 20 g. Die Aus-
breitung dieser Erhöhung erstreckt sich nur auf einen Umkreis von 2 mm.
Bei diesen Kranken ist zweierlei bemerkenswert. Bei längerer
Beanspruchung der Hautstelle laufen zwei Vorgänge neben-
einander her. Es entsteht eine Hyperpathie mit Ausbreitung des
Schmerzes über den ganzen Arm, die zur Senkung der Druck-
und Schmerzschwelle führt. Außerdem ist die Schwelle ermüdbar
und steigt bei längerer Untersuchung an.
Die Beeinflussung der Schmerzschwelle durch Druckreize.
Die Erhöhung der Schmerzschwelle durch Druckreize, die in
allen Untersuchungen geprüft wurde, wurde meist nur an solchen
benachbarten Schmerzpunkten beobachtet, die durch den Druck-
reiz direkt mitgereizt werden konnten. Nur ein Fall macht viel-
leicht eine Ausnahme.
Es handelt sich um einen Kranken, den ich vor der Operation durch
Prof. Tönnis untersucht habe. Es bestand ein Oligodendrogliom, das vor-
wiegend den äußeren und unteren Teil des linken Frontallappens betraf.
Da es den Thalamus, Teile des Corp. call. und des Linsenkernes mitbe-
traf, war es inoperabel. Die Sektion ergab, daß die rechte Hemisphäre
nicht ergriffen war.
Die Sensibilitätsstörungen fanden sich vorwiegend auf der Seite der
Geschwulst, links. Die Punktschwellen waren erhöht. Die Dichte konnte
wegen der starken Veränderlichkeit nicht bestimmt werden. Die Schwellen-
veränderlichkeit war links so groß, daß Drucke mit dem Nadelkopf nur
viermal hintereinander gefühlt wurden. Die Veränderung breitete sich über
den ganzen Handrücken aus.
Durch Berührung mit dem Reizhaar 50 g/mm, das nicht schmerz-
haft empfunden wurde, stieg hier die Schmerzschwelle in drei
Minuten von 2 auf 30 g. Stiche mit der Nadelspitze wurden nur
fünfmal hintereinander wahrgenommen.
Auf der rechten, der Gegenseite der Geschwulst, bestand nur eine
Hyperpathie und eine auffallend tiefe Schwelle für Druck. Die Schwellen
waren hier konstant und wurden auch durch Reize auf der symmetrischen
linken Seite nicht beeinflußt.
 
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