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K. Kramer und K. E. Schäfer: Einfluß des Adrenalins
ein Test, wie er von Rein und Schneider (8) in Untersuchungen
am Ruhestoffwechsel angewandt wurde — scheint uns ein spezi-
fischer Einfluß der Stoffe auf den Arbeitsumsatz des Skelet-
muskels unwahrscheinlich zu sein.
Nur im Falle länger dauernden, durch Adrenalin erzeugten
Sauerstoffmangels vor und während der Tätigkeit wurde eine
deutliche Veränderung des oxydativen Umsatzes festgestellt, die
vielleicht auf einen spezifischen Einfluß schließen ließe: Die Ge-
schwindigkeit der Sauerstoffaufnahme war trotz nunmehr guter
Durchblutung gegenüber den Kontrollversuchen beträchtlich herab-
gesetzt, und dementsprechend war die Deckung der entstandenen
Sauerstoffschuld, wenn auch vollständig, so doch von sehr langer
Dauer. Doch wäre es auch denkbar, daß es sich um die Aus-
wirkung eines länger anhaltenden O2-Mangels handeln könnte.
Da sich das Problem mit dem Fragenkomplex der vegetativen
Steuerung des Ruheumsatzes überschneidet und, wie wir später
sehen werden, in weitem Maße mit der Theorie des Kohlehydrat-
stoffwechsels verknüpft ist, haben wir es unternommen, zunächst
am ruhenden Muskel die einzelnen hier angeschnittenen Fragen
experimentell anzugehen. Wir erwarteten von einer solchen Unter-
suchung eine Klärung folgender Punkte:
1. Tritt unter Adrenalin auch am ruhenden Muskel infolge
Vasokonstriktion Sauerstoffmangel auf, wie wir es am arbeiten-
den Muskel nachgewiesen haben, oder hat das Adrenalin, wie
dies von Rein und Mitarbeitern (9) an der gesamten Hinter-
extremität des Hundes gefunden wurde, eine noch vor der Vaso-
konstriktion einsetzende primäre Senkung des oxydativen Um-
satzes zur Folge?
2. Wird, Sauerstoffmangel vorausgesetzt, aus der Größe und
dem Ablauf der Sauerstoffaufnahme in der Nachperiode die An-
nahme einer spezifischen Wirkung des Adrenalins auf die Nach-
atmungsprozesse notwendig oder genügt die Erklärung eines
kreislaufbedingten Stoffwechseleinflusses ?
3. Wie verhält sich die Intensität der Glykolyse unter dem
Einfluß des Adrenalins? Läßt sich ein primärer Angriff des Adre-
nalins am Kohlehydratstoffwechsel, wie dies von Cori (18) ver-
mutet wird, nachweisen oder bestehen einfache Beziehungen zwi-
schen einem etwaigen Sauerstoffmangel und der schon von Cori
beobachteten Milchsäurebildung des Muskels? Diese Frage ist von
besonderer Bedeutung, da sie aufs engste insofern mit unserer
K. Kramer und K. E. Schäfer: Einfluß des Adrenalins
ein Test, wie er von Rein und Schneider (8) in Untersuchungen
am Ruhestoffwechsel angewandt wurde — scheint uns ein spezi-
fischer Einfluß der Stoffe auf den Arbeitsumsatz des Skelet-
muskels unwahrscheinlich zu sein.
Nur im Falle länger dauernden, durch Adrenalin erzeugten
Sauerstoffmangels vor und während der Tätigkeit wurde eine
deutliche Veränderung des oxydativen Umsatzes festgestellt, die
vielleicht auf einen spezifischen Einfluß schließen ließe: Die Ge-
schwindigkeit der Sauerstoffaufnahme war trotz nunmehr guter
Durchblutung gegenüber den Kontrollversuchen beträchtlich herab-
gesetzt, und dementsprechend war die Deckung der entstandenen
Sauerstoffschuld, wenn auch vollständig, so doch von sehr langer
Dauer. Doch wäre es auch denkbar, daß es sich um die Aus-
wirkung eines länger anhaltenden O2-Mangels handeln könnte.
Da sich das Problem mit dem Fragenkomplex der vegetativen
Steuerung des Ruheumsatzes überschneidet und, wie wir später
sehen werden, in weitem Maße mit der Theorie des Kohlehydrat-
stoffwechsels verknüpft ist, haben wir es unternommen, zunächst
am ruhenden Muskel die einzelnen hier angeschnittenen Fragen
experimentell anzugehen. Wir erwarteten von einer solchen Unter-
suchung eine Klärung folgender Punkte:
1. Tritt unter Adrenalin auch am ruhenden Muskel infolge
Vasokonstriktion Sauerstoffmangel auf, wie wir es am arbeiten-
den Muskel nachgewiesen haben, oder hat das Adrenalin, wie
dies von Rein und Mitarbeitern (9) an der gesamten Hinter-
extremität des Hundes gefunden wurde, eine noch vor der Vaso-
konstriktion einsetzende primäre Senkung des oxydativen Um-
satzes zur Folge?
2. Wird, Sauerstoffmangel vorausgesetzt, aus der Größe und
dem Ablauf der Sauerstoffaufnahme in der Nachperiode die An-
nahme einer spezifischen Wirkung des Adrenalins auf die Nach-
atmungsprozesse notwendig oder genügt die Erklärung eines
kreislaufbedingten Stoffwechseleinflusses ?
3. Wie verhält sich die Intensität der Glykolyse unter dem
Einfluß des Adrenalins? Läßt sich ein primärer Angriff des Adre-
nalins am Kohlehydratstoffwechsel, wie dies von Cori (18) ver-
mutet wird, nachweisen oder bestehen einfache Beziehungen zwi-
schen einem etwaigen Sauerstoffmangel und der schon von Cori
beobachteten Milchsäurebildung des Muskels? Diese Frage ist von
besonderer Bedeutung, da sie aufs engste insofern mit unserer