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Kramer, Kurt; Schaefer, Karl Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 5. Abhandlung): Der Einfluß des Adrenalins auf den Ruheumsatz des Skeletmuskels — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43763#0031
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auf den Ruheumsatz des Skeletmuskels

31

Daß auch die Rückzahlung der O.2-Schuld im Stoffwechsel des
arbeitenden Muskels nicht mit der Beseitigung der Milchsäure
verknüpft ist, wurde in unseren früheren Versuchen schon wahr-
scheinlich gemacht. In den vorliegenden Ergebnissen findet sich
eine weitere Stütze dieser Annahme.
Zur endgültigen Beurteilung der Rolle der Milchsäure im
oxydativen Stoffwechsel fehlt bis heute die Feststellung des
Energieaufwandes für ihren Aufbau in der Leber. Bei Oxyda-
tionsquotienten von 4 oder 5, wie sie im allgemeinen nach
Meyerhof’s (37) Arbeiten angenommen werden, müßte eine er-
hebliche Steigerung des O2-Umsatzes der Leber in Erscheinung
treten, die sich auch bei der Messung des Gesamtumsatzes be-
merkbar machen würde. Nach neueren Untersuchungen Rein’s (12)
sind aber eher geringe Senkungen von im Mittel 5°/0 des Ruhe-
umsatzes beobachtet worden. Dennoch ist es nicht unmöglich,
daß der Sauerstoffverbrauch der Leber dabei angestiegen ist.
Soskin (38) hat im Gegensatz zu Rein’s Befunden Steigerungen
unter der Wirkung des Adrenalins in sehr beträchtlichem Masse
gefunden und sie auch auf die Leber beziehen können, indem
er zeigte, daß die am ganzen Tier beobachteten Effekte nach der
Leberexstirpation fortfielen. Auch Cori’s (18) Versuche an Ratten,
in denen der Glykogenaufbau in der Leber direkt nachgewiesen
werden konnte, können in derselben Weise gedeutet werden.
Diskussion zur Cori’schen Theorie.
Noch von einem anderen Gesichtspunkt sind gerade unsere
Befunde am anaeroben Stoffwechsel von Bedeutung. Es ist zwar
niemals daran gezweifelt worden, daß bei starken Schwankungen
der Sauerstoffzufuhr die PASTEUR’sche Reaktion in Kraft treten
würde. Doch ist von Cori (18) die Vorstellung entwickelt wor-
den, daß das Adrenalin primär den Glykolyseprozeß in der Mus-
kulatur anregt. Diesen spezifischen Angriff des Adrenalins glaubten
Cori und Mitarbeiter dadurch erwiesen zu haben, daß sie das
Adrenalin in einer wesentlich kleineren als blutdrucksteigernden
Dosis infundierten. Der Test für die Kreislaufbeeinflußung ist also hier
das Verhalten des Blutdrucks. Aus dem unveränderten Blutdruck
wird geschlossen, daß der Kreislauf in der Muskulatur den Normal-
bedingungen entspricht. Es ist aber seit Rein’s Untersuchungen
(7, 13) sichergestellt, daß gerade im Gefolge geringfügiger Adre-
 
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