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K. Kramer und K. E. Schäfer: Einfluß des Adrenalins
nalininjektionen ganz erhebliche Umstellungen im Gesamtkreis-
lauf eintreten, ohne daß dies an Blutdruckänderungen in Erschei-
nung träte. So ist vor allen Dingen das Haut-Muskel-Gefäßnetz
immer eingeengt, während in anderen Gebieten, z. B. im Gehirn,
mit Erweiterungen [Schneider und Schneider (39)] zu rechnen
ist. Von anderen Autoren wird auch vermutet, daß die Muskel-
gefäße sich unter Adrenalin erweitern können. Die Befunde
sind jedoch nur bei kurz dauernden Einzelinjektionen erhoben
worden. Stärkere, längere Zeit anhaltende Dilatationen im Muskel-
gebiet sind auch von diesen Autoren niemals beobachtet wor-
den. Auch nach unseren Befunden lassen sich nur vorüber-
gehende Dilatationen annehmen, während die anhaltende Wir-
kung der Adrenalin-Dauerinfusion auch im Muskel, wenn sie
überhaupt auftritt, zur Konstriktion führt. Nur in einem Fall haben
wir, wie schon erwähnt, bei niedriger Dosierung eine schwache
anhaltende Dilatation beobachtet. Hierbei wird nun aber Milch-
säure in vermehrtem Maße nicht ausgeschieden. Die gesteigerte
Milchsäurebildung setzt erst ein, wenn Vasokonstriktionen beob-
achtet werden, und zwar, wie wir gezeigt haben, erst von einer
bestimmten Drosselungsgröße an, bei der gleichfalls eine sichere
Einschränkung der O2-Aufnahme im Muskel nachgewiesen wer-
den kann. Sobald aber eine Verminderung des O2-Verbrauchs
auftritt, ist die pro ccm O2-Mangel gebildete Milchsäure — ge-
messen am gesamten Abtransport — eine ziemlich konstante
Größe. Sie beträgt etwa 10—12 mg.
Kürzlich haben Lundsgaard (25) und Mitarbeiter eine ähn-
liche Ansicht wie Cori geäußert. Ihre Versuche sind an isolierten
hinteren Extremitäten der Katze ausgeführt. Bei einer Infusion von
1 Gamma/Min. ist nach 30 Min. Infusionszeit der Milchsäurespiegel
des Perfusionsblutes von 40 auf 70 mg% angestiegen. Eine Ge-
fäßdrosselung hat zweifellos vorgelegen, da, wie die Autoren an-
geben, der Perfusionsdruck angestiegen war. Dennoch wird ein
Sekundärprozeß infolge O2-Mangels abgelehnt, da ein Vasopressin-
versuch, in dem gleiche konstriktorische Wirkungen am Blutdruck
abzulesen waren, negativ verlief. Die Möglichkeit, daß das Vaso-
pressin in seiner Wirkung auf Haut und Muskelgefäße ein vom
Adrenalin abweichendes Verhalten zeigen könnte, wird nicht er-
wogen. Wir möchten hier auf die Versuche Clark’s (21) ver-
weisen, in denen angegeben wird, daß das Vasopressin auf die
Muskelgefässe eine geringere Wirkung hat als auf die Haut.
K. Kramer und K. E. Schäfer: Einfluß des Adrenalins
nalininjektionen ganz erhebliche Umstellungen im Gesamtkreis-
lauf eintreten, ohne daß dies an Blutdruckänderungen in Erschei-
nung träte. So ist vor allen Dingen das Haut-Muskel-Gefäßnetz
immer eingeengt, während in anderen Gebieten, z. B. im Gehirn,
mit Erweiterungen [Schneider und Schneider (39)] zu rechnen
ist. Von anderen Autoren wird auch vermutet, daß die Muskel-
gefäße sich unter Adrenalin erweitern können. Die Befunde
sind jedoch nur bei kurz dauernden Einzelinjektionen erhoben
worden. Stärkere, längere Zeit anhaltende Dilatationen im Muskel-
gebiet sind auch von diesen Autoren niemals beobachtet wor-
den. Auch nach unseren Befunden lassen sich nur vorüber-
gehende Dilatationen annehmen, während die anhaltende Wir-
kung der Adrenalin-Dauerinfusion auch im Muskel, wenn sie
überhaupt auftritt, zur Konstriktion führt. Nur in einem Fall haben
wir, wie schon erwähnt, bei niedriger Dosierung eine schwache
anhaltende Dilatation beobachtet. Hierbei wird nun aber Milch-
säure in vermehrtem Maße nicht ausgeschieden. Die gesteigerte
Milchsäurebildung setzt erst ein, wenn Vasokonstriktionen beob-
achtet werden, und zwar, wie wir gezeigt haben, erst von einer
bestimmten Drosselungsgröße an, bei der gleichfalls eine sichere
Einschränkung der O2-Aufnahme im Muskel nachgewiesen wer-
den kann. Sobald aber eine Verminderung des O2-Verbrauchs
auftritt, ist die pro ccm O2-Mangel gebildete Milchsäure — ge-
messen am gesamten Abtransport — eine ziemlich konstante
Größe. Sie beträgt etwa 10—12 mg.
Kürzlich haben Lundsgaard (25) und Mitarbeiter eine ähn-
liche Ansicht wie Cori geäußert. Ihre Versuche sind an isolierten
hinteren Extremitäten der Katze ausgeführt. Bei einer Infusion von
1 Gamma/Min. ist nach 30 Min. Infusionszeit der Milchsäurespiegel
des Perfusionsblutes von 40 auf 70 mg% angestiegen. Eine Ge-
fäßdrosselung hat zweifellos vorgelegen, da, wie die Autoren an-
geben, der Perfusionsdruck angestiegen war. Dennoch wird ein
Sekundärprozeß infolge O2-Mangels abgelehnt, da ein Vasopressin-
versuch, in dem gleiche konstriktorische Wirkungen am Blutdruck
abzulesen waren, negativ verlief. Die Möglichkeit, daß das Vaso-
pressin in seiner Wirkung auf Haut und Muskelgefäße ein vom
Adrenalin abweichendes Verhalten zeigen könnte, wird nicht er-
wogen. Wir möchten hier auf die Versuche Clark’s (21) ver-
weisen, in denen angegeben wird, daß das Vasopressin auf die
Muskelgefässe eine geringere Wirkung hat als auf die Haut.