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Kramer, Kurt; Schaefer, Karl Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 5. Abhandlung): Der Einfluß des Adrenalins auf den Ruheumsatz des Skeletmuskels — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43763#0034
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K. Kramer und K. E. Schäfer: Einfluß des Adrenalins

Schlußbetrachtung.
In neuerer Zeit hat sich auf Grund der Forschungsergebnisse
einer Reihe von Autoren (Liliestrand (27), U. v. Euler (26),
Rein und Mitarbeiter (12), Gremels (28), Gollwitzer-Meier und
Mitarbeiter (29), Mansfeld (30), Alwall (31) u. a.) die Vorstel-
lung durchgesetzt, daß sowohl auf hormonalem wie vegetativ-
nervösem Wege der oxydative Umsatz des Gesamtorganismus
gesteuert würde. Auch wir haben uns seit langem mit diesem
Problem beschäftigt, ohne uns jedoch von dem Vorhandensein
einer solchen Stoffwechselregulierung überzeugen zu können. Wie
sich nun auf der Suche nach derartigen Wirkungen von Nerven-
reizen und Wirkstoffen verschiedenster Art unsere Anschauungen
über den Begriff der trophischen Innervation gewandelt haben,
möchten wir zum Schluß dieser Arbeit in Kürze darstellen.
Die große Schwierigkeit des Nachweises eines rein trophi-
schen Einflusses des vegetativen Nervensystems oder der Hormone
ist wohl darin begründet, daß man ihn schwer von den funk-
tionsanregenden und hemmenden Wirkungen trennen kann. Dies
ist besonders aus den Untersuchungen über die Herzenergetik
hervorgegangen, zu denen kürzlich ausführlich Stellung genommen
wurde [Gauer und Kramer (32)]. Es wurde versucht, zunächst
den oxydativen Umsatz des stillstehenden Herzens durch Adre-
nalin zu beeinflussen. Dies gelang in keinem Falle. Es wurde
daher vermutet, daß der von den Autoren (28, 29) angenommene
direkt an dem Muskelstoffwechsel angreifende Prozeß offensichtlich
über den Einfluß des Adrenalins auf die Funktion des Herzens zu-
stande käme und damit nicht mehr streng stoffwechselspezifisch
sei, sondern als Sekundärprozeß betrachtet werden müsse.
Aus dem kontinuierlich absinkenden O.,~ Verb rauch des still-
stehenden Herzens, worin wohl ein Absterbevorgang gesehen
werden darf, erkennen wir, in wie hohem Maße die Lebensfähig-
keit eines Organes mit seiner spezifischen Funktion verknüpft ist.
Ob es überhaupt begründet erscheint, an der lebenstüchtigen
Zelle einen Zustand der Ruhe von dem der Funktion zu trennen,
wie dies ja von der Stoffwechselphysiologie seit langem ge-
schieht, ob also auch ein Funktionsumsatz grundsätzlich von
einem Grundumsatz unterschieden werden soll, bedarf einer
näheren Erörterung. Denn offenbar hat eine solche Unterschei-
dung die Problemstellung der trophischen Innervation erst her-
 
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