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K. Kramer und K. E. Schäfer: Einfluß des Adrenalins
langsamen zweiten Phase des oxydativen Nachprozesses bei
Muskelarbeit macht eine Verwandtschaft mit den hier beschrie-
benen Vorgängen wenig wahrscheinlich. Denn diese Phase ist
ja gerade nach sicherer Ausschaltung jeglichen Sauerstoffmangels
nicht auszulöschen. Viel wahrscheinlicher ist eine Beziehung
unserer Beobachtungen zur ersten Phase der Sauerstoffschuld im
Arbeitsversuch. Daß diese in der Tat allein auf Sauerstoff-
mangel beruht, ist in unseren früheren Versuchen dargestellt.
Die hohe Geschwindigkeit dieses Prozesses mag davon her-
rühren, daß der sich kontrahierende Muskel wesentlich höhere
Umsätze und damit auch erheblich größere Möglichkeiten des
Sauerstoffmangels aufweisen kann als das ruhende Gewebe im
Drosselungsversuch. Nach den Befunden am ruhenden Muskel
scheint es angebracht, auf die genaue Bestimmung der Dauer des
ersten oxydativen Nachprozesses im Arbeitsversuch größeres Ge-
wicht zu legen, da die Kürze des Vorganges durch die jetzt vor-
gelegten Befunde in Frage gestellt werden muß. Hierauf soll in
einer späteren Abhandlung eingegangen werden.
Milchsäurebildung. Unsere Meinung, daß die Ursache der
O2-Verbrauchseinschränkung nicht in einer echten Stoffwechsel-
Senkung, sondern in den ungünstigen Versorgungsbedingungen
des konstringierten Gebietes zu suchen ist, wird aber noch mehr
durch die Befunde am anaeroben Kohlehydratstoffwechsel ge-
stützt. Aus dem Verhalten der Milchsäureausscheidung geht her-
vor, daß sich das Muskelgewebe unter der Adrenalindrosselung
tatsächlich im Sauerstoffmangel befand, denn eine so eindeutige
Beziehung zwischen der Größe des Sauerstoffmangels und der
Milchsäurebildung, wie sie in der Abb. 4 gegeben ist, läßt wohl
keine andere Erklärung zu. Die anaeroben Spaltungsenergien
versuchen offenbar den unveränderten Energiebedarf des Muskels
zu decken. Es erscheint jedoch von besonderer Wichtigkeit, dar-
auf hinweisen, daß trotz der durch Glykolyse erfolgten Energie-
bereitstellung die in der Phase der guten Sauerstoffversorgung
nachgeatmete O2-Menge nicht etwa nur bis auf den Betrag, der
durch die anaerob frei gewordene Energie vermindert ist, son-
dern vollkommen der aufgenommenen Sauerstoffschuld entspricht.
Da die Milchsäure, die wohl quantitativ vom Muskel abtranspor-
tiert wird, wieder in Glykogen rückverwandelt wird und dies
zweifellos mit Energieverlusten geschieht, ist also der Sauerstoff-
mangel schlechthin ein unökonomischer Vorgang.
K. Kramer und K. E. Schäfer: Einfluß des Adrenalins
langsamen zweiten Phase des oxydativen Nachprozesses bei
Muskelarbeit macht eine Verwandtschaft mit den hier beschrie-
benen Vorgängen wenig wahrscheinlich. Denn diese Phase ist
ja gerade nach sicherer Ausschaltung jeglichen Sauerstoffmangels
nicht auszulöschen. Viel wahrscheinlicher ist eine Beziehung
unserer Beobachtungen zur ersten Phase der Sauerstoffschuld im
Arbeitsversuch. Daß diese in der Tat allein auf Sauerstoff-
mangel beruht, ist in unseren früheren Versuchen dargestellt.
Die hohe Geschwindigkeit dieses Prozesses mag davon her-
rühren, daß der sich kontrahierende Muskel wesentlich höhere
Umsätze und damit auch erheblich größere Möglichkeiten des
Sauerstoffmangels aufweisen kann als das ruhende Gewebe im
Drosselungsversuch. Nach den Befunden am ruhenden Muskel
scheint es angebracht, auf die genaue Bestimmung der Dauer des
ersten oxydativen Nachprozesses im Arbeitsversuch größeres Ge-
wicht zu legen, da die Kürze des Vorganges durch die jetzt vor-
gelegten Befunde in Frage gestellt werden muß. Hierauf soll in
einer späteren Abhandlung eingegangen werden.
Milchsäurebildung. Unsere Meinung, daß die Ursache der
O2-Verbrauchseinschränkung nicht in einer echten Stoffwechsel-
Senkung, sondern in den ungünstigen Versorgungsbedingungen
des konstringierten Gebietes zu suchen ist, wird aber noch mehr
durch die Befunde am anaeroben Kohlehydratstoffwechsel ge-
stützt. Aus dem Verhalten der Milchsäureausscheidung geht her-
vor, daß sich das Muskelgewebe unter der Adrenalindrosselung
tatsächlich im Sauerstoffmangel befand, denn eine so eindeutige
Beziehung zwischen der Größe des Sauerstoffmangels und der
Milchsäurebildung, wie sie in der Abb. 4 gegeben ist, läßt wohl
keine andere Erklärung zu. Die anaeroben Spaltungsenergien
versuchen offenbar den unveränderten Energiebedarf des Muskels
zu decken. Es erscheint jedoch von besonderer Wichtigkeit, dar-
auf hinweisen, daß trotz der durch Glykolyse erfolgten Energie-
bereitstellung die in der Phase der guten Sauerstoffversorgung
nachgeatmete O2-Menge nicht etwa nur bis auf den Betrag, der
durch die anaerob frei gewordene Energie vermindert ist, son-
dern vollkommen der aufgenommenen Sauerstoffschuld entspricht.
Da die Milchsäure, die wohl quantitativ vom Muskel abtranspor-
tiert wird, wieder in Glykogen rückverwandelt wird und dies
zweifellos mit Energieverlusten geschieht, ist also der Sauerstoff-
mangel schlechthin ein unökonomischer Vorgang.