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K. Kramer und K. E. Schäfer : Einfluß des Adrenalins
„Grundumsatzes“ der Zelle jede weitere Erkenntnissuche über
die Stoffwechselprozesse hinaus zum Stillstand führt.
Es ist aus diesen Ausführungen schon hervorgegangen, daß
wir keineswegs Stoffwechseländerungen ableugnen wollen, wie sie
auf Grund von Nervenreizungen oder Wirkstoffen jeglicher Art
auftreten können. Ebenso wie man durch Reizung sekretorischer
oder motorischer Nerven über den sichtbaren Einfluß auf die
Tätigkeit den Umsatz der betroffenen Organe steigern kann, mag
es auch mit solchen Reiz Wirkungen zu Umsatzsteigerungen kom-
men, bei denen nicht sofort die mechanische, osmotische oder
irgendwie anders geartete Arbeit erkannt werden kann. Ebenso
sind auch Einschränkungen des Zellumsatzes durch die Tätig-
keit hemmender Nerven oder Wirkstoffe verständlich. Ist doch
aus der Physiologie des Herzens und auch der Drüsentätigkeit
bekannt, daß ihre Leistung durch das vegetative Nervensystem
gesteuert wird. Auch für den Muskel scheint uns von Rein und
Mertens (11) in besonders deutlicher Weise der Nachweis einer
zentralnervösen Steuerung der Leistung erbracht zu sein. In-
folge zentraler Einwirkung von C0.2 nimmt die Hubhöhe des
intakten Muse, gastroenemius noch vor der Vasokonstriktion ab.
Daß aber die im Gefolge einer Abnahme der Aktivität eines
Organes eintretende Umsatzsenkung durch einen spezifischen An-
griff der Nerven am Stoffwechsel der Zellen zustande kommen
soll, ist doch schwer einzusehen. Ist doch im Falle der Vagus-
reizung, die nach Gremels (28) immer mit einer Grundumsatz-
senkung des ganzen Organismus einhergeht, garnicht vorauszu-
sagen, wie sich die Einflüsse auf die doch sicher immer tätigen
Organe wie Leber, Niere und Muskulatur auswirken können.
Auch die von Rein (10) aufgeworfene Frage, ob nicht die
Energieentfaltung bei einer größeren kreislaufregulatorischen Auf-
gabe in den Gebieten der collateralen Vasokonstriktion gleich-
zeitig oder sogar vor der Einschränkung der Blutzufuhr auf ner-
vösem Wege gehemmt würde, ist in der gleichen Weise zu
untersuchen, wenn auch hier das theoretische Interesse, wie diese
Umsatzeinschränkungen zustande kommen, zurücktreten dürfte.
Die Klärung unserer Frage ist zweifellos nicht mit den üb-
lichen Methoden der Stoffwechselphysiologie zu erhalten. Unseres
Erachtens müßte das Augenmerk zunächst auf die Erforschung
der für die einzelnen Parenchyme typischen Funktionsäußerungen
gelenkt werden, wobei wir bewußt den Kreis der Organleistungen
K. Kramer und K. E. Schäfer : Einfluß des Adrenalins
„Grundumsatzes“ der Zelle jede weitere Erkenntnissuche über
die Stoffwechselprozesse hinaus zum Stillstand führt.
Es ist aus diesen Ausführungen schon hervorgegangen, daß
wir keineswegs Stoffwechseländerungen ableugnen wollen, wie sie
auf Grund von Nervenreizungen oder Wirkstoffen jeglicher Art
auftreten können. Ebenso wie man durch Reizung sekretorischer
oder motorischer Nerven über den sichtbaren Einfluß auf die
Tätigkeit den Umsatz der betroffenen Organe steigern kann, mag
es auch mit solchen Reiz Wirkungen zu Umsatzsteigerungen kom-
men, bei denen nicht sofort die mechanische, osmotische oder
irgendwie anders geartete Arbeit erkannt werden kann. Ebenso
sind auch Einschränkungen des Zellumsatzes durch die Tätig-
keit hemmender Nerven oder Wirkstoffe verständlich. Ist doch
aus der Physiologie des Herzens und auch der Drüsentätigkeit
bekannt, daß ihre Leistung durch das vegetative Nervensystem
gesteuert wird. Auch für den Muskel scheint uns von Rein und
Mertens (11) in besonders deutlicher Weise der Nachweis einer
zentralnervösen Steuerung der Leistung erbracht zu sein. In-
folge zentraler Einwirkung von C0.2 nimmt die Hubhöhe des
intakten Muse, gastroenemius noch vor der Vasokonstriktion ab.
Daß aber die im Gefolge einer Abnahme der Aktivität eines
Organes eintretende Umsatzsenkung durch einen spezifischen An-
griff der Nerven am Stoffwechsel der Zellen zustande kommen
soll, ist doch schwer einzusehen. Ist doch im Falle der Vagus-
reizung, die nach Gremels (28) immer mit einer Grundumsatz-
senkung des ganzen Organismus einhergeht, garnicht vorauszu-
sagen, wie sich die Einflüsse auf die doch sicher immer tätigen
Organe wie Leber, Niere und Muskulatur auswirken können.
Auch die von Rein (10) aufgeworfene Frage, ob nicht die
Energieentfaltung bei einer größeren kreislaufregulatorischen Auf-
gabe in den Gebieten der collateralen Vasokonstriktion gleich-
zeitig oder sogar vor der Einschränkung der Blutzufuhr auf ner-
vösem Wege gehemmt würde, ist in der gleichen Weise zu
untersuchen, wenn auch hier das theoretische Interesse, wie diese
Umsatzeinschränkungen zustande kommen, zurücktreten dürfte.
Die Klärung unserer Frage ist zweifellos nicht mit den üb-
lichen Methoden der Stoffwechselphysiologie zu erhalten. Unseres
Erachtens müßte das Augenmerk zunächst auf die Erforschung
der für die einzelnen Parenchyme typischen Funktionsäußerungen
gelenkt werden, wobei wir bewußt den Kreis der Organleistungen