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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 7. Abhandlung): Die Rolle der Anatexis — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43765#0045
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Die Rolle der Anatexis

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in die Feldspäte, — aber auch in Hornblende — legt, wie bei
diesem, so auch hier die Deutung als metasomatischer Vorgang
nahe; wo Feldspatrelikte in diesen Quarzen stecken (Abb. 13),

ist diese Deutung wohl einwandfrei.
Die Form rundlich-buchtigen Ineinandergreifens ist auch bei

den übrigen Gemengteilen vorhanden, wenn auch nicht so aus¬

geprägt, wie eben geschildert, und
ohne daß metasomatische Verdrän-
gung dabei immer nachweisbar wäre
oder überhaupt in allen Fällen vor-
handen sein müßte. Das führt über
zu Strukturen, die man als normal
granoblastisch bezeichnen kann
und die sehr verbreitet sind.
Daß Quarz auch in relativ späten
Zeitabschnitten der Gneis- und Gra-
nitbildung abgesetzt werden konnte,
zeigt außer dem Auftreten in Zwik-


Abb. 13 Quarz (punktiert) meta-
somatisch in Orthoklas ein-
dringend. Kristallgranit, Zin-
delstein. Vergr. 40 X-

kein zwischen den übrigen Gemengteilen auch sein Auftreten
in Klüften in den Feldspäten, deren Füllung bis in den Hydro-
thermalbereich geht.

c) Feldspat-Feldspat18).
1. Plagioklas-Plagioklas.
Nicht selten finden sich in den Zindelsteiner Amphiboliten und
ihren Zwischengesteinen zum Kristallgranit, ebenso in den Biotit-
gesteinen, in den Plagioklasen Einschlüsse von angenähert idio-
morphen Plagioklasen, die den gleichen An-Gehalt wie der um-
hüllende Feldspat, aber eine ganz andere Orientierung wie dieser
haben.
2. Gestalt der Plagioklase.
Die Plagioklase haben in einer Reihe von Gneisen eine mehr
oder weniger deutlich hervortretende Tendenz, gegenüber dem
Orthoklas und Quarz einen rohen Idiomorphismus19) oder auch ein-
zelne unvollkommene Kristallflächen zu entwickeln. Diese Er-
scheinung ist deswegen von Bedeutung, weil sie für manche
Autoren, so Sauer und Schwenkel, als Hinweis auf magmatische
18) Abgesehen von Mikroperthit und Albitkornbildung.
19) Dieser Ausdruck rein morphologisch gebraucht, ohne genetische
Nebenbedeutung.
 
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