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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 7. Abhandlung): Die Rolle der Anatexis — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43765#0048
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48

0. H. Erdmannsdörffer :

Syeniten in überaus charakteristischer Weise mit einander ver-
knüpft. Die orientierte Verwachsung (OOl)ßi // (llO)Hbi erwähnt
bereits Sauer. Dabei liegen die Biotittafeln sowohl außen, wie
auch im Innern der Hornblende eingeschlossen. Sehr viel ver-
breiteter sind unregelmäßige Verwachsungen und vor allem regel-
lose Anhäufungen beider, in manchen Fällen mit subparalleler
Anordnung ihrer Längsrichtungen, hier oft tektonisch geregelt,
meist aber ohne irgend welche erkennbare gegenseitige Orien-
tierung.
Es geht hieraus hervor, daß beide Minerale jedenfalls eine
Zeit lang neben einander existenzfähig waren; im Großen be-
trachtet weist aber schon das bei den anatektischen Reaktionen
Amphibolit—Gneis geschilderte Verhalten (S. 10 u. ff.) auf eine vor-
waltende Verschiebung im Sinne Hornblende Biotit hin, eine
Erscheinung, die als „Biotitisierung“ von Amphiboliten, z. B.
am Kontakt mit Pegmatiten, schon seit Becke wohlbekannt und
oft beschrieben worden ist und die besonders in den Syeniten
an Einzelindividuen schrittweise genau verfolgt werden kann.
Amphiboliteinschlüsse in Syenit zeigen ähnliches. Selbst im
Kersantit (z. B. in einem Gang aus dem Murgtal im Südschwarz-
wald) fehlt dieser Vorgang nicht: hier. sind der durch lockere
Biotitlagen fein gestreiften und gefältelten Grundmasse einschluß-
artig flache Linsen von hellgrünem Hornblendeschiefer parallel
eingeschaltet, die randlich sehr deutlich biotitisiert sind.
Manche Strukturen dieser Art haben ausgesprochene Ähnlich-
keit mit den „Dioriten“ von Roßdorf im Bayerischen Wald, die
von Hegemann (13) und Drescher (14) als Mischgesteine von
basischen Paragneisen und einem Granitmagma gedeutet werden.
f) Verhalten der Nebengemengteile.
Titanit bildet meist gut idiomorphe keilförmige Kriställchen,
seltener regellose Körner und vereinzelt skelettartig korrodierte
Einschlüsse im Plagioklas. Gelegentlich umschließt er Apatitsäul-
chen, auch Hornblende und Biotit, ist also hier „jünger“ -').
Apatit in Säulchen und Körnern, vorwiegend in Biotit an-
gehäuft. Zirkon ebenso in den dunklen Gemengteilen. Orthit
fast stets in scharf idiomorphen Kristallen.

21) Über jüngere Titanitbildung vergl. Text und Abb. 24 auf S. 67.
 
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