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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 7. Abhandlung): Die Rolle der Anatexis — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43765#0068
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68

O. H. Erdmannsdörffer:

flächen eines Plagioklases aus Schapbachgneis und Mischgneis
an. In einem von mir früher (34) als Pyroxengranit aufgefaßten
Gestein aus dem Wehratal sitzt Titanit auf Korngrenzen und
Spaltrissen von Kalifeldspat, wie Abb. 24 es zeigt. Hier hat die
Platzgewinnung z. T. deutlich unter metasomatischer Verdrängung
stattgefunden ’29).
F. Zusammenfassende Schlußfolgerungen.
Für eine ganze Reihe der hier beschriebenen Gesteine wurde
als bezeichnend festgestellt, daß in ihren strukturellen und tex-
turellen Eigenschaften Konvergenzen zwischen metamorphen und
magmatischen Erscheinungen zum Ausdruck kommen und meta-
somatische Verdrängungserscheinungen — insbesondere durch
Kalifeldspat — eine nicht unerhebliche Rolle spielen.
Diese Vorgänge haben in ihrem Hauptwirkungsbereich eine
Temperatur zur Voraussetzung, die mindestens der von graniti-
schen Pegmatiten entspricht, da derartiges Material anatektisch
mobilisiert wurde; ihm und seiner autochthonen Einwirkung ist
die „Versteinung“ gewisser Gneise, die Bildung von venitischen
Primärtrümern und die z. T. „Augen“ bildende Kalizufuhr in den
Kristallgraniten und den syenitisierten Biotitgesteinen, den Thurner
Gneisen u. a. zuzuschreiben.
Daß aber auch höhere als pegmatitische Temperaturen vor-
handen waren, zeigen gewisse Auflösungs- und Reaktionserschei-
nungen von Mafiten im Gneis und Kristallgranit, ferner die Re-
generation von Pyroxen auf Kosten von Amphibol, das Auftreten
von Pyroxen und Wollastonit führenden Kalksilikatfelsen u. a. m..
Die „Auflösung“ von Amphibolit im Kristallgranit (vergl. S. 34),
die zu diorititischen Zwischengesteinen führte, wäre, wenn man
die BowEN’schen Anschauungen zu Grunde legt, dem „kühlen“
Magma des Kristallgranites allein nicht möglich, da diesem der
erforderliche Energieüberschuß fehlte.
Das Hauptproblem für alle solche Fragen ist daher dieses:
Woher stammt der für Reaktionen solcher Art erforder-
liche Überschuß an thermischer Energie?
29) Über das Vorkommen jüngerer Titanite vergl. u. a.: F. Zirkel, Lehrb.
d. Petrographie I, S. 730; P. Geijer, Geol. of the Kiruna Distr. 2, Igneous
rocks a. iron ores of Kirunavaara . . . Stockholm, 1910, S. 7; F. K. Drescher-
Kaden, Chemie der Erde X, 1936, S. 279.
 
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