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Ploetz, Theodor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1940, 10. Abhandlung): Beiträge zur Kenntnis des Baues der verholzten Faser — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.43802#0012
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12

Theodor Ploetz: Zur Kenntnis

reinigung vorgenommen werden, die das hohe Eigenreduktions-
vermögen der Präparate ausschaltet. Beim Luicym sowie beim
Hausschwamm kann dies sehr weitgehend durch eine längere Dialyse
der Säfte in Collodiumschläuchen erreicht werden, ohne daß da-
bei nennenswerte Aktivitätsverluste eintreten. Beim Helixsaft ist
jedoch die Dialyse von geringerer Wirkung, da dessen starke Re-
duktionskraft nicht von Kohlenhydraten, sondern von Eiweißkör-
pern herrührt. Für dieses Material mußten also andere Wege
beschritten werden.
Versuche, die Eiweißkörper durch enzymatische Aufspaltung
mit Pepsin oder Trypsin dialysierbar zu machen, führten zwar
zu einer starken Verminderung des Reduktionsvermögens nach
der Dialyse, waren aber von einer gleich starken Inaktivierung
der Enzyme begleitet.
Nachdem dann ausgedehnte Adsorptions- und Elutionsversuche
mit dem Schneckensaft, auch nach verschiedenster Vorbehand-
lung, kein Adsorbens hatten finden lassen, das in brauchbarer
Weise die aktiven oder inaktiven Anteile dem Gemisch entziehen
könnte, wurden zur Entfernung der inaktiven Eiweißstoffe in der
Hauptsache drei Verfahren entwickelt:
1. Man überschichtet den Helixsaft mit Toluol und Äther und
schüttelt kräftig durch. Dadurch bildet sich eine Emulsion, die
sich beim Zentrifugieren in zwei Schichten trennt. Die obere ist
eine steife, rein weiße Eiweißpaste, die sich mit dem Löffel ab-
heben läßt. Durch mehrmaliges Wiederholen dieser Operation
kann man in kurzer Zeit zu praktisch eiweißfreien Lösungen
gelangen.
2. Eine wässerige Lösung von Enzympräparaten, die vorher
schon irgendeine Fällungsoperation (z. B. Alkoholfällung) durch-
gemacht haben, gibt den größten Teil ihres Eiweißgehaltes durch
Flockung ab, wenn man das pH der Lösung vorübergehend auf
3,6 senkt.
3. Als am wenigsten verlustreich hat sich schließlich der Weg
bewährt, das begleitende Eiweiß aus dem stark verdünnten
Schneckensaft durch längeres Stehen im Brutschrank (37° C) bei
pH =4,7 ausflocken zu lassen. Für Holzabbauversuche, bei welchen
der gesamte Enzymkomplex vereinigt bleiben soll, genügt diese
Reinigung durchaus, da sie verhindert, daß im Laufe des Ab-
baues Eiweißkörper aus dem Enzym auf das Substrat nieder-
geschlagen werden.
 
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