Metadaten

Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1909, 3. Abhandlung): Über Lichtemission und deren Erregung — Heidelberg, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37022#0025
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Über Lichtemission und deren Erregung.

25

in den CaCuad-Zentren in den CaCußd-Zentren
-Ca-S-Ca- -Ga-S-Ca-
ll W\
Cu Cu Cn
Dieses Bild stützt sich auf eine Vorstellung, zu welcher ich
durch frühere Beobachtungen gekommen war^), daß nämlich
die leuchtenden Metallatome in Flammen und im elektrischen
Bogen verschiedene Linienserien emittieren, je nach der Zahl
der Valenzelektronen, welche sie verloren haben. Dement-
sprechend würde hier das Cu-Atom, welches zwei Valenzelek-
tronen gegen das S-Atorn hin verschoben hat, eine andere Licht-
emission (andere Bande) geben als hei Verschiebung von nur
einem Valenzelektron, wie angenommen. Zu bemerken ist, daß
bei Betätigung der Metallvalenzen gegen Hauptvalcnzstcllen
anderer Atome (z. B. im gewöhnlichen CuS) eine selektive Licht-
emission überhaupt nicht resultiert, daß wir jedoch hier die zwei
Hauptvalenzstellen des S bereits gegen die Erdalkalimetallatome
abgesättigt haben. Wir nehmen somit an, daß bei Bindung an
Nebenvalenzstellen anderer Atome die Metallatome schon mehr
die Eigenschaften freier Metallatome, wie in den Metalldämpfcn,
annehmen.
Die Zahl der Phosphoreszenzbanden eines Metalles, z. B.
des Cu, würde dann gleich seiner maximalen Valenzenzahl sein,
und eine ungleich starke Ausbiidungsfähigkeit hei den verschie-
denen Banden wäre zu erwarten. Dies entspricht aber der Wirk-
lichkeit. Mehr als vier Banden kommen nach der Reduktion,
welche wir vornehmen konnten (S. 12), kaum bei einem Metall
vor i?), und von diesen Banden sind z. B. bei Cu nur zwei
(a und ß) zu starker Ausbildung zu bringen; Guy war stets nur
eine matte Bande und durch keine Mittel zum Vorherrschen zu
bringen; offenbar bilden sich auch hei geeignetster Präparation
(sehr langem Glühen) nur relativ wenige ihre Zentren neben
vielen Zentren der stabileren et- und ß-Banden aus.
Die Unterschiede der dr? dg-, dg-Zentren können in der Ver-
schiedenheit der hei Bindung der Metaliatome betätigten Neben-
valcnzsteilen des S-Atomes liegen (dieses Atom besitzt nach

16) P. LENARD, .PA?/3., 11, p. 636, 1903; und 17, p. 197, 1905.
17) Einschließlich der ultravioletten und ultraroten Banden, über deren
Untersuchung im hiesigen radiologischen Institut Herr W. E. PAULI demnächst
berichten wird.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften