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Lenard, Philipp; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1909, 3. Abhandlung): Über Lichtemission und deren Erregung — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.37022#0032
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39

P.Lenaid:

prozeß; dabei klingt der u-Prozeß bei nicht monochromatischer
Erregung schon an sich nicht einheitlich ab. Es ist daher für
den ersten Abfall der Intensität durchaus kein einfaches Gesetz
zu erwarten. Herr WERNER konnte bei SrZna nach Subtraktion
des vorher betrachteten Dauerabfalls d seine Messungen durch
die Form J = e^"' darstellen, wo m eine von Fall zu Fall
(z. D. jo nach Dauer der Belichtung oder nach Metallgehalt)
wechselnde Zahl zwischen 0*2 und 1 war (1. c.); er nannte
dabei, wie es nach vorhandener Kenntnis damals gegeben war,
diesen Abfall den Momentanabfall. Wie wir finden, muß jedoch
auch der u-Abfali darin enthalten sein, ja dieser muß sogar
so gut wie den ganzen nach der obigen Funktion verlaufenden
Abfall ausmachen. Denn das, was wir jetzt, in mehr prä-
zisierter Auffassung, den m-Prozeß nennen, verläuft so außer-
ordentlich rasch, daß der ganze m-Abfall in den ersten 20 Se-
kunden nach Schluß der Erregung, wo Herrn WERNERS Be-
obachtungen erst begannen, bereits vollzogen sein mußte.
Ein deutliches Zeichen des so plötzlichen m-Ahfalls ergibt
dagegen die Tabelle IX in Herrn WERNERS Arbeit (1. c.), wor-
aus auch die Größe dieses Abfalls zu entnehmen ist. Der
zeitliche Verlauf des m-Abialls könnte nur phosphoroskopisch
verfolgt, werden. Dies ist für fluoreszierende Substanzen,
welche den m-Prozeß für sich allein besitzen, bereits von
E. BECQUEREL durchgeführt. Er findet rein exponentiellen Ab-
fall^), J'=e-W Eg ist kaum zu bezweifeln, daß dies auch das
Gesetz des m-Abialls bei den Phosphoren sein wird, denn der
m-Prozeß ist eine über die Phosphoreszenz gelagerte Fluoreszenz.
Das exponentielle Abfallgesetz des m-Prozesses, das ist der
Fluoreszenz, ist in Übereinstimmung mit unseren Vorstellungen
von diesem Prozeß, denn die aus dem Metaliatom — allgemein
den Fluoreszenzzentren irgendeiner fluoreszierenden Substanz -—
entwichenen lichtelektrischen Quanten finden hier kein S-Atom zur
Aufspeicherung; sie verbreiten sich — roh gesprochen in gas-
molekularer Weise — durch die Atome der Umgebung, und die
Zahl der Rückkehren, dn/dt, welche auch das Maß der Eeucht-
intensität ist, wird gleich sein der Zahl der Zusammenstöße der
umberirrenden Elektronen mit dem Metallatom, wird also propor-
tional sein dieser Zahl n selber, woraus die Exponentialfunktion
durch Integration folgt.

32) L. BECQUEREL, „La Bd. 1, p. 273 u. 11. 1867.
 
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