Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle. IH. (A. 13) 5
kein Niederschlag absetzt. In jedem Fall ist die Methode des-
halb fehlerhaft, weil man ein zu wasserreiches Präparat erhält.
Beobachtet man gar offen verdunstende Präparate, wie Herr M.
empfiehlt, aus welchen sich der Alkohol rascher verflüchtigt als
das Wasser, so wird der Fehler noch größer. Es darf kein
Überschuß an Wasser vorhanden sein, d. h. das Mengenverhältnis
von Wasser''und Ammoniak muß sich in richtiger Weise wählen
lassen. Das ist nicht möglich, wenn man die Ölsäure mit käuf-
lichem Salmiakgeist behandelt.
Wie ich früher angegeben habeö, leitet man bei Selbst-
herstellung des Präparats zweckmäßig Ammoniakgas, wie es in
Stahltlaschen käuflich ist, in Ölsäure bis zum Auftreten von
starkem Ammoniakgeruch.Ö So bildet sich neutrales wasser-
freies Ammoniumoleat. Schmilzt man dasselbe mit der Vor-
sicht, daß! sich keine Blasen (infolge von Zersetzung) bilden,
unter Deckglas auf einem Objektträger und beobachtet die Ab-
kühlung unter dem Mikroskop, so erkennt man, daß die Masse
einheitlich zu kleinen, fein-nadelförmig gestalteten (rhombischen?)
KristäUchen einer labilen Modifikation erstarrt. Diese wandelt
sich alsbald in eine nur wenig schwerer schmelzbare, in unvoll-
kommen ausgebildeten (monoklinen?) Blättchen auftretende sta-
bile Modifikation um. Aus alkoholischer Lösung kann man die
letzteren in relativ großen Individuen mit scharfen Kanten er-
halten. Verreibt man die Kristallmasse (ohne Zusatz von Alkohol)
mit einer Spur Wasser?) und beobachtet nach vorherigem Er-
wärmen beim Abkühlen abermals die Kristallisation, so erweist
sich diese nicht mehr einheitlich wie zuvor; man sieht vielmehr
zuerst fließende Kristalle sich nusscheiden, die dann nach
einiger Zeit von den kleinen nadelartigen Kristallen oder den
stabilen Blättchen aufgezehrt werden. Noch besser läßt sich der
Vorgang bei Gegenwart von Alkohol verfolgen. Ist die Kon-
zentration ungleichmäßig, so sind nach einiger Zeit an Stellen
L Zt%M. & jPAys., Ci, 183, 1906. Die chemische Fabrik E. MERCK in
Darmstadt liefert ein speziell für Demonstration flüssiger Kristalle geeignetes
Präparat 100 g zn 5,10 M.; doch genügt auch das rohe Oleat 1 kg zu 1,65 M.
6) Genügt eine Lösung, so setzt man, wie am a. a. 0. gesagt ist, um das
Steif wer den der Masse zu verhüten, welche das Durchleben des Ammoniaks er-
schwert, der Ölsäure Alkohol zu, der das entstehende Oleat teilweise auflöst,
so daß ein ziemlich leichtflüssiger Brei entsteht.
?) Es genügt, das Präparat einige Zeit unbedeckt stehen zu lassen, wobei
es Feuchtigkeit aus der Luft anzieht, oder dasselbe zu behauchen.
kein Niederschlag absetzt. In jedem Fall ist die Methode des-
halb fehlerhaft, weil man ein zu wasserreiches Präparat erhält.
Beobachtet man gar offen verdunstende Präparate, wie Herr M.
empfiehlt, aus welchen sich der Alkohol rascher verflüchtigt als
das Wasser, so wird der Fehler noch größer. Es darf kein
Überschuß an Wasser vorhanden sein, d. h. das Mengenverhältnis
von Wasser''und Ammoniak muß sich in richtiger Weise wählen
lassen. Das ist nicht möglich, wenn man die Ölsäure mit käuf-
lichem Salmiakgeist behandelt.
Wie ich früher angegeben habeö, leitet man bei Selbst-
herstellung des Präparats zweckmäßig Ammoniakgas, wie es in
Stahltlaschen käuflich ist, in Ölsäure bis zum Auftreten von
starkem Ammoniakgeruch.Ö So bildet sich neutrales wasser-
freies Ammoniumoleat. Schmilzt man dasselbe mit der Vor-
sicht, daß! sich keine Blasen (infolge von Zersetzung) bilden,
unter Deckglas auf einem Objektträger und beobachtet die Ab-
kühlung unter dem Mikroskop, so erkennt man, daß die Masse
einheitlich zu kleinen, fein-nadelförmig gestalteten (rhombischen?)
KristäUchen einer labilen Modifikation erstarrt. Diese wandelt
sich alsbald in eine nur wenig schwerer schmelzbare, in unvoll-
kommen ausgebildeten (monoklinen?) Blättchen auftretende sta-
bile Modifikation um. Aus alkoholischer Lösung kann man die
letzteren in relativ großen Individuen mit scharfen Kanten er-
halten. Verreibt man die Kristallmasse (ohne Zusatz von Alkohol)
mit einer Spur Wasser?) und beobachtet nach vorherigem Er-
wärmen beim Abkühlen abermals die Kristallisation, so erweist
sich diese nicht mehr einheitlich wie zuvor; man sieht vielmehr
zuerst fließende Kristalle sich nusscheiden, die dann nach
einiger Zeit von den kleinen nadelartigen Kristallen oder den
stabilen Blättchen aufgezehrt werden. Noch besser läßt sich der
Vorgang bei Gegenwart von Alkohol verfolgen. Ist die Kon-
zentration ungleichmäßig, so sind nach einiger Zeit an Stellen
L Zt%M. & jPAys., Ci, 183, 1906. Die chemische Fabrik E. MERCK in
Darmstadt liefert ein speziell für Demonstration flüssiger Kristalle geeignetes
Präparat 100 g zn 5,10 M.; doch genügt auch das rohe Oleat 1 kg zu 1,65 M.
6) Genügt eine Lösung, so setzt man, wie am a. a. 0. gesagt ist, um das
Steif wer den der Masse zu verhüten, welche das Durchleben des Ammoniaks er-
schwert, der Ölsäure Alkohol zu, der das entstehende Oleat teilweise auflöst,
so daß ein ziemlich leichtflüssiger Brei entsteht.
?) Es genügt, das Präparat einige Zeit unbedeckt stehen zu lassen, wobei
es Feuchtigkeit aus der Luft anzieht, oder dasselbe zu behauchen.