6(A. 13)
0. Lehmann:
.größter Konzentration die Blättchen auskristallisiert. Diese Ge-
biete sind umsäumt Von einer zwischen gekreuzten Nicols weniger
hell (grau) erscheinenden Zone, die von labilen Nädelchen erfüllt
ist. Außerhalb dieser zweiten Zone finden sich in einer dritten
Zone die fließenden Kristalle, die durch Zusammenfließen In-
dividuen von beträchtlicher Größe bilden können. Die Zonen-
grenzen wandern allmählich nach außen fort und nach einigem
Warten findet man alles in die blättchenförmige Modifikation um-
gewandelth) Je größer der Wasserzusatz, um so mehr wächst
die Menge der flüssigen Krisfalle auf Kosten der festen; um so
geringer wird aber auch die Neigung zur Umwandlung in letztere.
Herr M. (a. ä. Ol, S. 3) bestreitet die Richtigkeit meiner An-
gabe, daß die fließenden Kristalle von den festen Kristallen des
Ammoniumoleats aufgezehrt werden. Der Widerspruch findet
seine einfache Aufklärung darin, daß Herr M. sich nicht meiner
Methode zur Darstellung der Substanz bedient hat, sondern der
oben angegebenen einfacheren, bei welchen er die von mir be-
obachteten wasserfreien festen Kristalle von neutralem Am-
moniumoleat überhaupt nicht bekommen konnte. Er arbeitete
also mit einer andern Substanz.
Schon mit Rücksicht darauf, daß er von einem Niederschlag
spricht, von welchem die überstehende Flüssigkeit abgegossen
wurde, der wohl aus Ölsäuretropfen mit einer starren Seifen-
rinde bestand, ist anzunehmen, daß seine Präparate nicht nur
Wasser, sondern teilweise auch Ölsäure im Überschuß enthielten,
daß somit die von ihm beobachteten festen Kristalle solche von
saurem Ammoniumoleathydrat waren. Diese zehren die flüssigen
8) Aus diesem Grunde hübe ich früher a. a. 0. die Vermutung geäußert,
die flüssigen Kristalle seien eine labile Modifikation des Ammoniumoleats,
welche durch gewisse Zusätze haltbarer gemacht werden könne. Nähere
Prüfung hat diese Vermutung als irrtümlich erwiesen. Die Zusätze wirken in
erster Linie durch ihren Wassergehalt. Bringt man nämlich wasserfreies
Ammoniumoleat und die sirupartige flüssig-kristallinische Modifikation auf einem
Objektträger unter Deckglas in Berührung und erwärmt bis zum Schmelzen, so
wachsen zwar die beim Abkühlen sich bildenden Blättchen noch eine Strecke
weit in die flüssig-kristallinische (zum Teil halbisotrope) Masse hinein, offen-
bar aber nur so weit, als letztere wasserfreies Oleat beigemengt oder gelöst
enthält. Vermutlich kann man die in solchen Mischungen ausgeschiedenen
flüssigen Kristalle als Mischkristalle mit dem wasserfreien Oleat betrachten,
wofür auch die Eigentümlichkeit spricht, daß sie nur sehr geringe Neigung
zeigen zusammenzufließen.
0. Lehmann:
.größter Konzentration die Blättchen auskristallisiert. Diese Ge-
biete sind umsäumt Von einer zwischen gekreuzten Nicols weniger
hell (grau) erscheinenden Zone, die von labilen Nädelchen erfüllt
ist. Außerhalb dieser zweiten Zone finden sich in einer dritten
Zone die fließenden Kristalle, die durch Zusammenfließen In-
dividuen von beträchtlicher Größe bilden können. Die Zonen-
grenzen wandern allmählich nach außen fort und nach einigem
Warten findet man alles in die blättchenförmige Modifikation um-
gewandelth) Je größer der Wasserzusatz, um so mehr wächst
die Menge der flüssigen Krisfalle auf Kosten der festen; um so
geringer wird aber auch die Neigung zur Umwandlung in letztere.
Herr M. (a. ä. Ol, S. 3) bestreitet die Richtigkeit meiner An-
gabe, daß die fließenden Kristalle von den festen Kristallen des
Ammoniumoleats aufgezehrt werden. Der Widerspruch findet
seine einfache Aufklärung darin, daß Herr M. sich nicht meiner
Methode zur Darstellung der Substanz bedient hat, sondern der
oben angegebenen einfacheren, bei welchen er die von mir be-
obachteten wasserfreien festen Kristalle von neutralem Am-
moniumoleat überhaupt nicht bekommen konnte. Er arbeitete
also mit einer andern Substanz.
Schon mit Rücksicht darauf, daß er von einem Niederschlag
spricht, von welchem die überstehende Flüssigkeit abgegossen
wurde, der wohl aus Ölsäuretropfen mit einer starren Seifen-
rinde bestand, ist anzunehmen, daß seine Präparate nicht nur
Wasser, sondern teilweise auch Ölsäure im Überschuß enthielten,
daß somit die von ihm beobachteten festen Kristalle solche von
saurem Ammoniumoleathydrat waren. Diese zehren die flüssigen
8) Aus diesem Grunde hübe ich früher a. a. 0. die Vermutung geäußert,
die flüssigen Kristalle seien eine labile Modifikation des Ammoniumoleats,
welche durch gewisse Zusätze haltbarer gemacht werden könne. Nähere
Prüfung hat diese Vermutung als irrtümlich erwiesen. Die Zusätze wirken in
erster Linie durch ihren Wassergehalt. Bringt man nämlich wasserfreies
Ammoniumoleat und die sirupartige flüssig-kristallinische Modifikation auf einem
Objektträger unter Deckglas in Berührung und erwärmt bis zum Schmelzen, so
wachsen zwar die beim Abkühlen sich bildenden Blättchen noch eine Strecke
weit in die flüssig-kristallinische (zum Teil halbisotrope) Masse hinein, offen-
bar aber nur so weit, als letztere wasserfreies Oleat beigemengt oder gelöst
enthält. Vermutlich kann man die in solchen Mischungen ausgeschiedenen
flüssigen Kristalle als Mischkristalle mit dem wasserfreien Oleat betrachten,
wofür auch die Eigentümlichkeit spricht, daß sie nur sehr geringe Neigung
zeigen zusammenzufließen.