Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle. III. (A. 13) 15
Für solche Gestaltung der Moleküle spricht auch die Erscheinung,
daß selbst die Adsorptionskraft von Glas- oder Giimmerplatten
imstande ist, halbisotrope Struktur herzustellenSG Man kann sich
vorstellen, sie zwinge die Molekülscheibchen, sich der Platten-
oberiläche parallel zu richten, d. h. sich so anzuordnen, daß die
optische Achse senkrecht zum Glase wird. Damit stimmt überein,
daß diese Strukturänderung begünstigt wird durch Pressen der
Masse zwischen zwei Platten oder durch leichtes Verschieben
der letzteren übereinander.
Auch die Wirkung stärkerer Oberflächenspannung, wie
sie z. B. !an der Grenze gegen Luft auf tritt, veranlaßt die Blättchen-
moleküle, sich parallel der Oberfläche anzuordnen^), was sich
wohl durch ähnliche Kraftwirkung deuten läßt.
Gut in Übereinstimmung zur Annahme scheibenförmiger Ge-
stalt der Moleküle befindet sich auch die als erzwungene Homöo-
tropie bezeichnete Erscheinung^^ daß nämlich bei rascherem
Gleiten von flüssig-kristallinischen Schichten aneinander die Mole-
küle sich gewissermaßen wie Möbelrollen verhalten, deren Achsen
sich senkrecht zur Verschiebungsrichtung zu stellen suchen. Die
Masse wird hiedurch derart halbisotrop, daß die optische Achse
senkrecht zur Verschiebungsrichtung steht, und die innere Rei-
bung nimmt ab, wie wenn nun die Moleküle als Friktionsrollen
wirken würden; ganz wie der Widerstand einer mit Lenkrollen
versehenen Rollkarre, sobald sich die Lenkrollen richtig ein-
gestellt haben.
Die spontane Homöotbopie beim Zusammenhießen flüs-
siger Kristalle-?), läßt sich so deuten, daß die mehr oder minder
abweichend orientierten Scheibenmoleküle, indem sie sich
Scheibchen können sie sich aber nur verhalten, wenn die Bewegungsgeschwindig-
keit der Elektronen eine sehr große ist. Die Erscheinungen der Radioaktivität
lassen solche große Geschwindigkeiten im Innern der Moleküle in der Tat als
möglich erscheinen.
J.MM. J. jPAyg., 2, 689, 1900; 19, 408, 1906; RAysfM. ZeffscA?*., 44,
575. 1910; 44gäM6. 1912, Nr. 13, Taf. II, Fig. 21; FR. WALLERANT,
Cnw.pL remL 743, 555, 1906; P. GAUBERT, ibid. 145, 722, 1907; D. VORLÄNDER,
ZeffscAr. h CAe?w., 64. 166, 1907; D. VORLÄNDER und H. HAUSWALDT.
Mein Halle 1909, 90.
23) J. RAys., 42, 332, 1903; KfAsaLe Aö'R'RRe, 1909, Taf. IX,
Fig. 2 und 3.
26) & RAps., 42, 318, 1903; ZeRgcAr. R Per. D. Iwy., 52,
387, 1908.
2?) ZeRgcAr. /. pAysfM. CAew., 46, 91, 1895.
Für solche Gestaltung der Moleküle spricht auch die Erscheinung,
daß selbst die Adsorptionskraft von Glas- oder Giimmerplatten
imstande ist, halbisotrope Struktur herzustellenSG Man kann sich
vorstellen, sie zwinge die Molekülscheibchen, sich der Platten-
oberiläche parallel zu richten, d. h. sich so anzuordnen, daß die
optische Achse senkrecht zum Glase wird. Damit stimmt überein,
daß diese Strukturänderung begünstigt wird durch Pressen der
Masse zwischen zwei Platten oder durch leichtes Verschieben
der letzteren übereinander.
Auch die Wirkung stärkerer Oberflächenspannung, wie
sie z. B. !an der Grenze gegen Luft auf tritt, veranlaßt die Blättchen-
moleküle, sich parallel der Oberfläche anzuordnen^), was sich
wohl durch ähnliche Kraftwirkung deuten läßt.
Gut in Übereinstimmung zur Annahme scheibenförmiger Ge-
stalt der Moleküle befindet sich auch die als erzwungene Homöo-
tropie bezeichnete Erscheinung^^ daß nämlich bei rascherem
Gleiten von flüssig-kristallinischen Schichten aneinander die Mole-
küle sich gewissermaßen wie Möbelrollen verhalten, deren Achsen
sich senkrecht zur Verschiebungsrichtung zu stellen suchen. Die
Masse wird hiedurch derart halbisotrop, daß die optische Achse
senkrecht zur Verschiebungsrichtung steht, und die innere Rei-
bung nimmt ab, wie wenn nun die Moleküle als Friktionsrollen
wirken würden; ganz wie der Widerstand einer mit Lenkrollen
versehenen Rollkarre, sobald sich die Lenkrollen richtig ein-
gestellt haben.
Die spontane Homöotbopie beim Zusammenhießen flüs-
siger Kristalle-?), läßt sich so deuten, daß die mehr oder minder
abweichend orientierten Scheibenmoleküle, indem sie sich
Scheibchen können sie sich aber nur verhalten, wenn die Bewegungsgeschwindig-
keit der Elektronen eine sehr große ist. Die Erscheinungen der Radioaktivität
lassen solche große Geschwindigkeiten im Innern der Moleküle in der Tat als
möglich erscheinen.
J.MM. J. jPAyg., 2, 689, 1900; 19, 408, 1906; RAysfM. ZeffscA?*., 44,
575. 1910; 44gäM6. 1912, Nr. 13, Taf. II, Fig. 21; FR. WALLERANT,
Cnw.pL remL 743, 555, 1906; P. GAUBERT, ibid. 145, 722, 1907; D. VORLÄNDER,
ZeffscAr. h CAe?w., 64. 166, 1907; D. VORLÄNDER und H. HAUSWALDT.
Mein Halle 1909, 90.
23) J. RAys., 42, 332, 1903; KfAsaLe Aö'R'RRe, 1909, Taf. IX,
Fig. 2 und 3.
26) & RAps., 42, 318, 1903; ZeRgcAr. R Per. D. Iwy., 52,
387, 1908.
2?) ZeRgcAr. /. pAysfM. CAew., 46, 91, 1895.