Neue Untersuchungen über flüssige Kristalle. III. (A. 13) 17
fassen, die, dicht aneinander sich anschließend, vollkommen sym-
metrisch um eine Achse gruppiert sind, so daß-, falls überhaupt
die Fächerstruktur auf Grund der Hypothese der Blättchenfonn
der Moleküle und ihres Verhaltens als astatischer Magnetsysteme
sich ableiten läßt, wofür der mathematische Beweis zurzeit noch
fehlt, die Erklärung der konischen Störungen auf Grund der-
selben Hypothese keinen Schwierigkeiten begegnen dürfte.
Gleiches gilt für die Schraubenstrukturen, die sich bei regel-
mäßig flüssig-kristallinischen Schichten durch Verdrehung der
begrenzenden anisotropen Platten gegeneinander hervorrufen
lassen33), sowie durch fremde nicht isomorphe Beimischungen.-'^)
Allgemein wird man somit, wenigstens soweit das Hydrat
des Ammoniumoleats in Betracht kommt, sagen können, die
flüssigen Kristalle verhalten sich so, wie wenn sie aus beweg-
lichen, aber annähernd starren blättchenförmigen Molekülen be-
ständen, die Drehmomente (Kräftepaare) aufeinander ausüben,
vergleichbar denjenigen astatischer Magnetsysteme, gebildet aus
(in knotenförmigen Bahnen) kreisenden Elektronen.
IV. Quellung flüssiger Kristalle und Myelinformen.
Mischt man zu wasserfreiem, neutralem Ammoniumoleat mehr
und mehr Wasser, so verschwinden entsprechend die Kristalle
dieses Salzes, und in gleichem Maße erscheinen mehr und mehr
Kristalle des flüssig-kristallinischen neutralen Ammoniumoleats,
bis schließlich nur noch solche allein vorhanden sind, wie dies
bereits eingangs dargelegt wurde. In diesem Momente ist die
zugesetzte Wassermenge gerade eben ausreichend, das wasser-
freie Oleat in das wasserhaltige überzuführen, und man könnte
somit den Wassergehalt des letzteren genau in Zahlen ermitteln,
indem man die Mischung auf der Wage vornähme und beständig
das Ergebnis durch mikroskopische Untersuchung von Stichproben
prüfte. Bringt man nun etwas von dem so erhaltenen flüssig-
kristallinischen Ammoniumoleathydrat auf eine Glasplatte und
33) CH MAUGUIN, Cowpö i-ewJ., 757, 886, 1910; 0. LEHMANN, Dfe
WeÜ Je?* AVfs^nHe, S. 222, Anm. 2, 1911 (geschrieben schon vor Er-
scheinen der vorerwähnten Abhandlung, daher ist letztere nicht zitiert).
34) J. TUu/g., 2 670, 1900; TV-Jggü/e TMs'cJIe, 1904, Taf. XIV—XVII;
J. FA?/g., 75, 808, 1905; FA?/g?A:a.A ZeügcAr., 72, 540, 1911; U.%%. J.
FAyg., 55, 193, 1911; 59, 105, 1912; 7IeAMA. 1912, Nr. 13,
Taf. III, Fig. 64.
fassen, die, dicht aneinander sich anschließend, vollkommen sym-
metrisch um eine Achse gruppiert sind, so daß-, falls überhaupt
die Fächerstruktur auf Grund der Hypothese der Blättchenfonn
der Moleküle und ihres Verhaltens als astatischer Magnetsysteme
sich ableiten läßt, wofür der mathematische Beweis zurzeit noch
fehlt, die Erklärung der konischen Störungen auf Grund der-
selben Hypothese keinen Schwierigkeiten begegnen dürfte.
Gleiches gilt für die Schraubenstrukturen, die sich bei regel-
mäßig flüssig-kristallinischen Schichten durch Verdrehung der
begrenzenden anisotropen Platten gegeneinander hervorrufen
lassen33), sowie durch fremde nicht isomorphe Beimischungen.-'^)
Allgemein wird man somit, wenigstens soweit das Hydrat
des Ammoniumoleats in Betracht kommt, sagen können, die
flüssigen Kristalle verhalten sich so, wie wenn sie aus beweg-
lichen, aber annähernd starren blättchenförmigen Molekülen be-
ständen, die Drehmomente (Kräftepaare) aufeinander ausüben,
vergleichbar denjenigen astatischer Magnetsysteme, gebildet aus
(in knotenförmigen Bahnen) kreisenden Elektronen.
IV. Quellung flüssiger Kristalle und Myelinformen.
Mischt man zu wasserfreiem, neutralem Ammoniumoleat mehr
und mehr Wasser, so verschwinden entsprechend die Kristalle
dieses Salzes, und in gleichem Maße erscheinen mehr und mehr
Kristalle des flüssig-kristallinischen neutralen Ammoniumoleats,
bis schließlich nur noch solche allein vorhanden sind, wie dies
bereits eingangs dargelegt wurde. In diesem Momente ist die
zugesetzte Wassermenge gerade eben ausreichend, das wasser-
freie Oleat in das wasserhaltige überzuführen, und man könnte
somit den Wassergehalt des letzteren genau in Zahlen ermitteln,
indem man die Mischung auf der Wage vornähme und beständig
das Ergebnis durch mikroskopische Untersuchung von Stichproben
prüfte. Bringt man nun etwas von dem so erhaltenen flüssig-
kristallinischen Ammoniumoleathydrat auf eine Glasplatte und
33) CH MAUGUIN, Cowpö i-ewJ., 757, 886, 1910; 0. LEHMANN, Dfe
WeÜ Je?* AVfs^nHe, S. 222, Anm. 2, 1911 (geschrieben schon vor Er-
scheinen der vorerwähnten Abhandlung, daher ist letztere nicht zitiert).
34) J. TUu/g., 2 670, 1900; TV-Jggü/e TMs'cJIe, 1904, Taf. XIV—XVII;
J. FA?/g., 75, 808, 1905; FA?/g?A:a.A ZeügcAr., 72, 540, 1911; U.%%. J.
FAyg., 55, 193, 1911; 59, 105, 1912; 7IeAMA. 1912, Nr. 13,
Taf. III, Fig. 64.